Die 25-jährige Alina Reh aus Laichingen im Alb-Donau-Kreis gehört zu Deutschlands besten Langstreckenläuferinnen. Im Mai sicherte sie sich mit knapp 20 Sekunden Vorsprung souverän die deutsche Meisterschaft über 10.000 Meter. Soweit so gut. Doch was nach einer Erfolgsgeschichte durch und durch klingt, ist das Ende einer langen Leidenszeit.
Nach gesundheitlicher Zwangspause mental so stark wie nie
Ein Ermüdungsbruch in der Wade verhinderten ihre Olympia-Teilnahme in Tokio. Zuletzt hatte die 25-Jährige Sportverbot nach einer Herzmuskelentzündung. Monatelang konnte die gelernte Einzelhandelskauffrau nicht trainieren, half stattdessen im familieneigenen Supermarkt.
Alina Reh dachte sogar ans Aufhören: "Es war schrecklich", sagt die 25-Jährige im Gespräch mit SWR über ihre sportfreie Zeit. Geduld war gefragt. Geduldig sein: Das gehört nicht zu Rehs Stärken. Aber die Liebe zum Sport war zu groß, also nahm die Läuferin einen neuen Anlauf. Der Titel - ausgerechnet bei ihrem Comeback - kam aus dem Nichts.
"An diesem Tag hat vieles gepasst. Ich habe mich freigelaufen."
Seitdem geht es bergauf, vor allem weil sie in der schweren Zeit mental unglaublich an Stärke gewonnen hat. Reh ist aus dem "kleinen Loch", in das sie gefallen war, herausgekommen. Nun ist sie mental stärker denn je.
Die Sportsoldatin genießt es, endlich wieder über die Schwäbische Alb laufen zu können. Wenn sie nicht gerade trainiert, verbringt Reh ihre Zeit beim Wandern, Radfahren oder Skilanglauf - egal was, "eine Aktivität oder Bewegung muss schon dabei sein", bestätigt sie im Gespräch mit SWR.
Viel Zeit bleibt dafür nicht: Zwei Trainingseinheiten pro Tag absolviert die Langstreckenläuferin normalerweise. Morgens 15 Kilometer - meist Tempoläufe, mal Dauerläufe -, Stabilisationsübungen und Mobilitätstraining, dann Mittagspause und ab Richtung Ulm, wo die zweite Trainingseinheit des Tages stattfindet.
Heim-EM in München im Blick
Diese Anstrengungen lohnen sich. Mit dem Meistertitel sicherte sich Alina Reh auch die Qualifikation für die anstehenden Europameisterschaften in München Mitte August. Zwar fehle der 25-Jährigen nach eigenen Aussagen noch etwas bis zur internationalen Spitze, denn "da oben ist gerade sehr viel los", doch Alina Reh hat bereits mit ihrem Meistertitel gezeigt, dass sie immer für eine Überraschung gut ist.