Der VfB Stuttgart hat im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga den dringend benötigten Befreiungsschlag verpasst und bleibt in der Krise. Die Schwaben mussten im wegweisenden Heimspiel gegen Werder Bremen ein bitteres 0:2 (0:0) hinnehmen und blieben auch im vierten Ligaspiel unter Trainer Bruno Labbadia sieglos.
Stage und Ducksch entscheiden das Spiel für Bremen
Der Druck vor dem Baden-Württemberg-Derby beim SC Freiburg (Samstag, 15:30 Uhr, live in SWR1 Stadion) steigt somit immer mehr. Jens Stage sorgte vor 48.000 Zuschauern in der 59. Minute für das 1:0 der Bremer. Marvin Ducksch (77.) legte sehenswert nach und sicherte den ersten Sieg in Stuttgart seit zehn Jahren. "Wir sind gut ins Spiel reingekommen und hatten viele Möglichkeiten, 1:0 in Führung zu gehen. Das haben wir verpasst", sagte VfB-Verteidiger Waldemar Anton im Interview mit SWR Sport. "Je länger das Spiel dauert, desto mehr entscheidende Zweikämpfe haben die Bremer gewonnen."
Der VfB startete nach dem Last-Minute-Pokalsieg in Paderborn (2:1) mit viel Elan und Selbstvertrauen. Früh vergaben Chris Führich und Serhou Guirassy gute Chancen für die Stuttgarter. Im Mittelpunkt stand dabei Werders Keeper Jiri Pavlenka, der einmal schwer patzte, seinen Fehler aber mit einem Reflex gegen Guirassy gleich wieder ausbügelte. "Zu Beginn hätten wir das Spiel in unsere Richtung lenken müssen. Das müssen wir uns ankreiden heute", klagte Waldemar Anton nach der Partie.
Serhou Guirassy musste verletzt ausgewechselt werden
Werder tat sich in der Anfangsphase ohne den gelbgesperrten Mitchell Weiser extrem schwer, sich zu befreien. Erst nach 14 Minuten gab es den ersten guten Angriff der Gäste. Leonardo Bittencourt scheiterte jedoch an Florian Müller. In der Folge gestalteten die Bremer die Partie offen - auch weil der VfB, bei dem Genki Haraguchi sein Startelf-Debüt feierte, einen Gang zurückschaltete. Zudem musste Labbadia bereits nach gut 20 Minuten Guirassy verletzt auswechseln. Für ihn kam Luca Pfeiffer. Der Angreifer vergab kurz vor dem Wechsel noch eine gute VfB-Chance - ansonsten geriet Werder kaum mehr in Gefahr. "Es gab einen kleinen Bruch nach der verletzungsbedingten Auswechselung von Guirassy", sagte VfB-Trainer Bruno Labbadia nach dem Spiel am SWR-Mikrofon. "Nach einer kurzen Schwächephase sind wir wieder zurückgekommen ins Spiel."
Bremen hatte die eine oder andere aussichtsreiche Aktion - die beste davon kam von Ducksch. Dessen Freistoß verpasste das Stuttgarter Tor nur um Zentimeter (42.). Nach dem Wechsel entwickelte sich ein zerfahrenes Spiel, in dem Werder plötzlich in Führung ging. Über Füllkrug landete der Ball glücklich bei Stage. Der traf zwar nicht richtig, dennoch hatte Müller keine Abwehrchance. "Wir gehen mit viel Elan in die zweite Halbzeit, haben das Spiel im Griff und bekommen dann wie aus dem Nichts das 0:1", analysierte Labbadia. Der VfB setzte alles auf eine Karte, doch Bremen konterte eiskalt. Ducksch schlenzte nach Zuspiel von Füllkrug den Ball sehenswert ins Tor.
Lage des VfB Stuttgart im Tabellenkeller ist kritisch
Nach der Niederlage gegen Werder Bremen wartet der VfB Stuttgart nun seit fünf Ligaspielen auf einen Sieg. Die Situation im Abstiegskampf ist bedrohlich, als Tabellensechzehnter hat der VfB bereits drei Punkte Rückstand auf den Fünfzehnten Bochum. Und die Aufgaben werden nicht leichter: Kommende Woche geht es zum Baden-Württemberg-Duell zum Tabellensechsten SC Freiburg.