Am 14. März wird der deutsche Bundestrainer den Kader für die Testspiele am 23. März in Lyon gegen Frankreich sowie drei Tage später in Frankfurt gegen die Niederlande nominieren. Der SPIEGEL hat am vergangenen Freitag ein Interview mit DFB-Coach Julian Nagelsmann veröffentlicht, in dem er angekündigt hat, verschärft auf Spieler zu setzen, die sich in den Dienst der Mannschaft stellen.
Mehr Mentalität, statt Qualität
Der Bundestrainer will bei der Europameisterschaft im eigenen Land vermehrt auf Spieler setzen, die mannschaftsdienlich agieren und denen es weniger darum geht, einen Zauberpass zu spielen. In diesem Zusammenhang nannte er als Beispiel Pascal Groß von Brighton & Hove Albion als einen Spielertypen, der diese Mentalität verkörpern würde.
Laut Nagelsmann hat man die vergangenen Länderspiele gegen die Türkei und Österreich verloren, weil beide Nationen bissiger und aggressiver als seine Mannschaft waren. "Teams, die in der Weltrangliste zwischen Platz 6 und Platz 40 stehen, sind für uns gefährlicher als die Topmannschaften", so der Bundestrainer. Aus diesem Grund will er mit seinem Team bei der Heim-EM aggressiv verteidigen. Der Bundestrainer will dafür eine Spielidee entwickeln, die leicht umzusetzen ist.
VfB-Kapitän Waldemar Anton der "Worker"
Ein Spieler, dem das in die Karten spielen könnte, ist VfB Stuttgarts Waldemar Anton, der sich selbst als Arbeiter auf dem Fußballplatz sieht. "Ich habe es in meiner Karriere nie leicht gehabt, musste gegen Widerstände ankämpfen, hatte verschiedene Verletzungen. Aber davon habe ich mich nicht aufhalten lassen, sagte der 27 Jahre alte Profi der Sport Bild.
Anton führt aus, dass ihm das Wohl der Mannschaft am wichtigsten ist und er Dinge, die er beobachte, klar anspricht. Dem VfB-Verteidiger ist es wichtig, Verantwortung im Team zu übernehmen. Einen Kontakt zum Bundestrainer gibt es laut des VfB-Kapitäns allerdings noch nicht. "Ich glaube, der Bundestrainer hat sehr viel Arbeit, beschäftigt sich intensiv mit der Planung der nächsten Länderspiele und der EM. Wenn er mich tatsächlich nominieren würde, dann ginge ein Traum in Erfüllung", sagt der Defensivspieler.
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Der Höhenflug des VfB Stuttgart hinterlässt trotz des dramatischen Ausscheidens aus dem DFB-Pokal Eindruck - auch bei Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Die Statistiken sprechen für Anton
Dass Waldemar Anton wirklichen ein Arbeiter auf dem Spielfeld ist, zeigen auch seine Leistungsdaten. Er stand in jedem Bundesligaspiel diese Saison in der Startelf und hat mit über 2000 Minuten beim VfB Stuttgart die meiste Einsatzzeit diese Saison gesammelt. mit 11,2 Kilometern durchschnittlich pro Spiel ist er dazu noch der laufstärkste Spieler der Schwaben - und das als Innenverteidiger .
Außerdem ist er zweikampfstark, spielt aber fair. Gerade mal drei gelbe Karten hat er bis jetzt in der aktuellen Bundesligasaison kassiert. Dazu kommt, dass Anton nicht nur in der Innenverteidigung, sondern auch im zentralen Mittelfeld einsetzbar ist. Bei seinem alten Arbeitgeber Hannover 96 hat er regelmäßig dort gespielt. Er selbst sieht sich aber selbst mehr als Innenverteidiger, der sich in den Spielaufbau mit einbringt.
Die Konkurrenz ist groß
Mit Leverkusens Jonathan Tah, Madrids Antonio Rüdiger und Dortmunds Verteidiger Mats Hummels ist die Konkurrenz auf der Innenverteidigerposition groß. Auch im zentralen Mittelfeld sind mit dem zurückgekehrten Toni Kroos, DFB-Kapitän Ilkay Gündogan, Brightons Pascal Groß und Bayerns Leon Goretzka viele Spieler im Kader auf der Position vorhanden. Einige von ihnen sind allerdings Spielertypen, die mehr mit ihrer fußballerischen Qualität statt Mentalität auffallen.
Aufgrund der schwankenden Leistungen der Nationalmannschaft ist eine Nominierung von Waldemar Anton für die kommenden Länderspiele nicht unwahrscheinlich. In knapp zwei Wochen herrscht Gewissheit, ob Julian Nagelsmann "Worker" Anton auf dem Zettel hat.