Es sind die kleinen Dinge, an denen sie sich beim VfB Stuttgart derzeit hochziehen müssen. Sechs Punkte in neun Spielen holten die Schwaben in der Fußball-Bundesliga seit der Rückkehr von Trainer Bruno Labbadia. Es geht nicht wirklich voran im Abstiegskampf. Womöglich wird jetzt, vor der Partie gegen den VfL Wolfsburg am Samstag (15:30 Uhr), aber ein Spieler wieder vom Sorgenkind zur Schlüsselfigur. Das Ende der monatelangen Torflaute von Silas Katompa Mvumpa ist ein Hoffnungsschimmer für den VfB - und soll dem Kongolesen für die entscheidenden Wochen der Saison einen Schub geben.
Erfolgserlebnisse bringen Silas' Glauben wieder zurück
"Ich hoffe, dass er dieses Selbstvertrauen mitnimmt", sagte Trainer Bruno Labbadia über den 24-Jährigen, nachdem er als Joker vergangenes Wochenende bei Eintracht Frankfurt für den 1:1-Endstand gesorgt hatte. Es brauche jetzt Spieler mit Selbstvertrauen und Momentum auf ihrer Seite, erklärte der Coach. Und gerade sensible Profis wie Silas brauchen nun mal solche Erfolgserlebnisse, um den Glauben an sich selbst wiederzufinden.
Die Zeiten, in denen der 2019 vom Paris FC verpflichtete Offensivmann leichtfüßig durch die gegnerischen Abwehrreihen tanzte, liegen eine gefühlte Ewigkeit zurück. Verletzungen und die Diskussionen um seine falsche Identität, unter der er in seinen ersten Jahren beim VfB spielte, störten die Entwicklung des Kongolesen. Häufig wirkte er auf dem Platz verkrampft, leistete sich technische Ungenauigkeiten oder verzettelte sich in aussichtslosen Dribblings.
Sechs Monate Torflaute bei Silas
Vor seinem Tor in Frankfurt hatte Silas fast ein halbes Jahr, seit dem 6:0 gegen Arminia Bielefeld in der zweiten Runde des DFB-Pokals, nicht mehr getroffen. "Da hat er lange drauf gewartet", sagte VfB-Verteidiger Waldemar Anton, nachdem der Knoten des Kollegen gegen die Eintracht nun geplatzt ist. "Wir haben uns alle für ihn gefreut." Silas war erst kurz vor seinem Treffer eingewechselt worden. Zu Spielbeginn hatte er noch draußen gesessen.
Denn - und auch das gehört zur Erklärung seines Formtiefs - die Rolle des Mittelstürmers, die er in Abwesenheit des verletzten Torjägers Serhou Guirassy in den vorangegangenen Partien übernehmen musste, liegt dem Hochgeschwindigkeitsdribbler nicht. Gegen den 1. FC Köln (3:0) habe es Silas zwar "sehr gut gemacht", befand Trainer Labbadia. Bei den Niederlagen gegen den FC Schalke 04 (1:2) und den FC Bayern München (1:2) habe er dann aber "etwas schwächere Spiele gezeigt." Dass er dabei sein Tempo nicht richtig einbrachte und am Ball oft unsauber agierte, kostete den Offensivmann letztlich den Startelf-Platz in Frankfurt.
Den gegen Wolfsburg hat er sich nun womöglich zurück erkämpft. Auf der Suche nach der perfekten Position und der alten Form kriegt Silas vielleicht gerade noch rechtzeitig, zehn Spieltage vor dem Saisonende, die Kurve. Und wird dadurch wieder zum Trumpf für den VfB.