Als Silas Katompa Mvumpa noch Silas Wamangituka war, wurde es den VfB-Fans an diesem Freitag im Januar vor fast zwei Jahren ganz heiß unter der Pudelmütze. Ein durchschnittliches Spiel wurde mit dem Antritt von Silas am eigenen Strafraum plötzlich zum Hingucker. Gegner Mainz 05 war weit aufgerückt, der Kongolese nahm Geschwindigkeit auf, dachte nicht mehr an seine zuvor wirkungslos gebliebenen Dribblings auf den Flügeln, ging nun den direkten Weg zum Tor. Nach rund 80 Metern war sein Super-Solo zu Ende. Der Treffer zum 2:0 war bereits sein 11. Saisontor bis zu diesem 19. Spieltag. Es war der erste Stuttgarter Heimsieg der Saison. Der machte auch klar, dass Silas in der Lage ist, seine vielen individuellen Fähigkeiten in einem sehenswerten Endprodukt zu bündeln.
Premier League schaut zu
Schon damals sollen etliche Clubs der englischen Premier League eine Auge auf den wuchtigen, pfeilschnellen Stürmer des VfB Stuttgart geworfen haben. Doch schon bald richteten sich deren Blicke auf andere Spieler, denn Wochen später war das Sturmjuwel der Schwaben verletzt. Auf einen Kreuzbandriss folgte eine Schulterluxation, immer begleitet von einer Identitätsdebatte. Seit diesen Rückschlägen ist Silas auf der Suche nach seiner Leichtigkeit. Der Spaß am Fußball und sein Lachen sind zwar zurück, die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor aber noch nicht.
Vertragsverhandlungen haben begonnen
Silas hat beim VfB Stuttgart noch einen laufenden Vertrag bis Juni 2024. Das klingt erst einmal sehr komfortabel. Doch der Bundesligist hat den Ernst der Lage früh erfasst.

Bei einer Nicht-Verlängerung könnte der klamme Abstiegskandidat jetzt noch eine stattliche Ablösesumme für den wieder erstarkten Außenstürmer einstreichen. Interessenten, auch wieder aus England, soll es geben. Auch deshalb sprach der neue Sportdirektor Fabian Wohlgemuth offen darüber, welchen Stellenwert die Vertragsgespräche mit dem 24-Jährigen hätten.
"Die Silas-Verlängerung ist eine Angelegenheit mit hoher Priorität, an der wir weiter arbeiten."
Silas' Berater Mehmet Eser soll nach Informationen der Bild-Zeitung bereits mit Stuttgarts Vorstandsboss Alexander Wehrle verhandelt sowie mit Wohlgemuth und dem neuen Trainer Bruno Labbadia gesprochen haben.
Verlängerung denkbar
Das Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Verhandlungsseiten scheint intakt zu sein, was wohl auch dem ehemaligen Sportdirektor Sven Mislintat zu verdanken ist, der bereits mit Silas verlängern wollte. Der Club hielt seinem Spieler die Treue, als der vor anderthalb Jahren zugab, dass sein Familienname nicht Wamangituka Fundu, sondern Katompa Mvumpa sei. Der Grund für den Namens-Wirrwarr sei in den "Machenschaften seines ehemaligen Spielervermittlers" zu suchen, gab Silas in einer Pressemitteilung im Juni 2021 an. Das DFB-Sportgericht sperrte ihn daraufhin drei Monate. Eine Geldstrafe von 30.000 Euro gab es obendrauf. Eine Verhandlung vor dem Stuttgarter Amtsgericht steht noch aus, weil Silas einen Strafbefehl in Höhe von 60 Tagessätzen in Bezug auf seine gefälschte Identität nicht akzeptieren will.
Der VfB Stuttgart weiß, dass der Stürmer auf dem Weg zur alten Stärke ist. Trainer Labbadia soll dafür sorgen, dass die Silas-Flanken wieder Abnehmer finden und die Abschlüsse wieder klarer werden. Für den VfB ist der Stürmer ein wichtiger Baustein für ein schnelles Umschaltspiel. Mit Technik und Körperlichkeit kann Silas Dribblings für sich entscheiden und so Freiräume für Mitspieler schaffen.
Allerdings wird sich die Silas-Seite auch erklären lassen wollen, wie der Club in Zukunft immer wiederkehrende Abstiegsszenarien verhindern will. Denn bei ständigem Abstiegskampf in Stuttgart dürfte Silas Katompa Mvumpa der Spaß am Fußball allmählich verloren gehen.