In der Regel freuen sich Fußballer, wenn sie Freddie Mercury hören. Denn "We are the Champions" ist einer der sportlichen Party-Klassiker. Bei der ersten Strophe können die Kicker des VfB Stuttgart auch nach der 1:2-Niederlage am Samstag bei Borussia Dortmund noch lauthals mitsingen: "I've paid my dues, Time after time, I've done my sentence, But committed no crime." Und diesbezüglich muss sich das Team von Pellegrino Matarazzo nichts vorwerfen: Die Schwaben haben alles gegeben, standen ordentlich in der Defensive und haben dem BVB lange Zeit das Leben schwer gemacht. Dementsprechend war der Trainer auch zufrieden: "Man ist immer enttäuscht, wenn man verliert. Aber heute war ein Spiel, wo ich besser damit leben kann, weil wir alles dafür getan haben, zu punkten", sagte Matarazzo im Interview mit SWR Sport.
Stuttgart macht die entscheidenden Fehler
"And bad mistakes, I've made a few." Auch da ist der Stuttgarter Männerchor noch voll auf der Höhe. Die beiden entscheidenden Fehler führten prompt zu Gegentoren. Beim 0:1 waren sieben Stuttgarter Verteidiger nicht in der Lage, Donyell Malen am Torschuss zu hindern (56.). Dafür versperrten sie VfB-Torhüter Florian Müller die Sicht. Beim 1:2 ärgerte der sich über die fehlende Restverteidigung: "Wir haben die Konter-Absicherung in jedem Training angesprochen. Dann ist es doppelt ärgerlich, wenn man so ein Tor kassiert", sagte der ehemalige Mainzer. Mercury singt: "I've had my share of sand. Kicked in my face."
Stuttgart auf dem Relegationsplatz
Das Problem: Das Lied hört für den VfB Stuttgart an dieser Stelle auf, denn bisher warten die Schwaben vergebens auf den erlösenden Refrain. Das liegt vor allem an den zuletzt gezeigten Leistungen beim FC Augsburg (1:4) und gegen Arminia Bielefeld (0:1). Die Niederlagen gegen die beiden direkten Konkurrenten im Abstiegskampf liegen schwer auf dem Gemüt der Stuttgarter. Denn so muss sich der VfB mit zehn Punkten und dem Relegationsplatz begnügen. Dass Augsburg und Bielefeld am Wochenende überraschend Punkte gegen die Bayern und Wolfsburg geholt haben, erhöht den Druck.
Warten auf Kalajdžić und Silas
Doch es gibt Anlass zur Hoffnung. Die Verletzenliste wird immer kürzer: Saša Kalajdžić ist nach seiner Schulter-Verletzung wieder zurück im Training, für Silas Katompa Mvumpa steht ein baldiges Comeback in Aussicht. Und die Moral in der Truppe stimmt; das war nicht nur unlängst im Training zu beobachten, das hat auch der zwischenzeitliche Ausgleich von Roberto Massimo (63.) gezeigt.
Darauf will auch Pellegrino Matarazzo aufbauen: "Wir haben noch zwei Drittel der Saison zu spielen. Wenn wir die heutige Leistung Woche für Woche abrufen, dann werden wir unsere Punkte holen und unsere Ziele erreichen." Damit will er gleich am Freitagabend gegen Mainz 05 (20:30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de) anfangen - in der Hoffnung auf den erlösenden Refrain. Bis dahin erklingt ein anderes Lied von Freddie Mercury - und zwar mit einem weltberühmten Gitarrenriff: "Under pressure"