Borna Sosa vom VfB Stuttgart (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Fußball | Relegation

Klassenerhalt und dann? Spielt der VfB Stuttgart jetzt immer im Tabellenkeller?

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AUTOR/IN
Günther Schroth

Im zweiten Jahr in Folge vermeidet der VfB Stuttgart nur knapp den Abstieg. Das freut die Fans zurecht, dennoch könnte der Verein viel besser dastehen. Günther Schroth kommentiert.

Es gibt ja die sogenannte ewige Bundesliga-Tabelle, in der alle jemals erzielten Punkte addiert werden. Man kann den VfB Stuttgart sehr schnell finden in dieser ewigen Tabelle. Da liegt der Verein auf Rang vier, hinter Bremen, vor Mönchengladbach. Der VfB gehört damit noch zum Urgestein des deutschen Fußballs. Mit Betonung auf noch, wohlgemerkt.

Wieder nur der knappe Klassenerhalt

Denn dieses Mal ist es ja beinahe schon wieder in die Hose gegangen. Der VfB Stuttgart wurde auch in dieser Saison häufig in alle Einzelteile zerlegt und konnte den Abstieg erst in den beiden Relegationsspielen vermeiden. Erst durch Sebastian Hoeneß kam halbwegs Stabilität ins Team. Vorher wurde monatelang ein billiges Theater mit ständigen Personalwechseln zelebriert, und am Ende steht der Verein da, wo er nach eigenem Verständnis gar nicht hingehört: wieder im tiefen Tabellenkeller, Relegations-Rang 16. Das fühlt sich nur vorübergehend - nach den Spielen gegen den HSV - deutlich besser an als es ist.

Denn auch dieses Mal guckten zu viele vorwurfsvoll auf die Spieler, auf die Sportdirektoren, auf die Trainer. Und zu wenige gucken dahin, wo es wirklich drückt: auf den Kopf der ganzen Angelegenheit. Denn dort wurde ein hoffnungsvoller Neuanfang in einen endlosen Abstiegskampf verwandelt. Der unerfahrene Präsident Claus Vogt hat es nie verstanden, den Verein zu konsolidieren. Er hat mit Thomas Hitzlsperger einen ausgewiesenen Fußball-Fachmann vergrault, der einen klaren Plan für den Klub hatte. 

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Man kann sich als Außenstehender nur noch die Augen reiben. Da tut sich ein Bild auf von Vereinsfunktionären, die sich um den gut gefüllten Fleischtopf Bundesliga drängen. Die aber keine Ahnung haben, wie man nachfüllt.

Denn zu alter Größe zurückzukehren, gelingt dem Verein trotz gegenteiliger Versprechungen seit Jahren nicht. Fünf Mal wurde der VfB Deutscher Meister - aber mittlerweile ist Klassenerhalt die neue Meisterschaft. Daher gilt: Wenn der VfB irgendwann wieder als Top-Team stattfinden will, muss er sich und seine Führung von Grund auf neu erfinden. Sonst findet man ihn irgendwann auch in der ewigen Tabelle nur noch im Keller.

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Günther Schroth