Enzo Millot schoss den VfB Stuttgart mit einem Doppelpack im Relegationsspiel gegen den Hamburger SV zum Klassenerhalt. (Foto: IMAGO, IMAGO / Pressefoto Baumann)

Fußball | Relegation

"Erstmal sacken lassen" - VfB Stuttgart erleichtert nach dem Klassenerhalt

Stand
AUTOR/IN
Michael Richmann
SWR Sport-Redakteur Michael Richmann (Foto: SWR, Anna Spieth)

Mit einem 3:1-Sieg hat der VfB Stuttgart den Klassenerhalt in der Relegation gegen den HSV klargemacht. Trainer, Spieler und Fans sind erleichtert, Euphorie kommt jedoch keine auf.

Enzo Millot zum ersten, Enzo Millot zum zweiten und Silas zum dritten - Zack! Klassenerhalt gesichert. Mit seinem Doppelpack (48. & 64.) gegen den Hamburger SV drehte der 20-jährige Millot das zweite Relegationsspiel für den VfB Stuttgart und brachte die Saison nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel doch noch zu einem versöhnlichen Ende.

"Ich bin richtig glücklich und richtig stolz auf die Jungs", sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß im Interview mit SWR Sport. "Ich muss zugeben, dass irgendwie auch eine gewisse Leere spürbar ist, weil so viel Druck drauf ist. Und dann realisiert man - aber noch nicht so richtig -, dass es jetzt vorbei ist."

VfB Stuttgart feiert das Ende einer turbulenten Saison

Die ganz große Euphorie, wie nach dem Klassenerhalt in der vorangegangenen Saison, als Wataru Endo den erlösenden Treffer in der Nachspielzeit erzielt hatte, war nach den beiden deutlichen Siegen gegen den Hamburger SV erst einmal nicht zu spüren. Ein wenig feiern wollen die Spieler trotzdem: "Es war eine turbulente Saison, viele Trainerwechsel, viele Entscheidungen, die vielleicht nicht so gut waren", sagte Waldemar Anton. "Am Ende haben wir es geschafft, das war das Ziel und ich denke, das kann man auch feiern."

VfB Stuttgart mit Rückschlägen und großen Emotionen

Große Emotionen gab es dafür während des Spiels: Ein veritables Handgemenge nach Millots entscheidendem Treffer zum 2:1 (64.) jubelten die Stuttgarter unmittelbar vor der Fankurve des HSV. Die Hamburger hatten das als Provokation empfunden. "Das sind einfach Emotionen, die kannst Du nicht steuern", sagte Anton. "Das kommt vor. Am Ende kann man darüber lachen. Es zeigt einfach, wie viel man für diesen Sport tut."

Torschütze Millot entschuldigte sich für seinen Torjubel vor der Hamburger Kurve. Dieser sei aber keine Provokation gewesen, stellte der Offensivspieler klar. Vielmehr würde sich nach einem Treffer einfach häufig alles entladen.

Der Treffer war die Erlösung nach dem frühen Rückschlag. Denn Sonny Kittel hatte den HSV bereits in der sechsten Minute in Führung geschossen. Es hätte der Anfang einer euphorischen Aufholjagd der Hamburger werden können, doch bereits im Gegenzug hatte der VfB Stuttgart die erste große Chance zum Ausgleich. Der ließ zwar noch bis zur zweiten Halbzeit auf sich warten (Millot, 48.). Doch die prompte Reaktion zeigte, dass sich der VfB Stuttgart in diesem Abend nicht aus der Ruhe bringen ließ.

Erst der vierte Trainer stabilisierte den VfB Stuttgart

Die Mannschaft musste in dieser Saison schon einige Rückstände verkraften. Trainer Hoeneß, der den Job erst im April von Bruno Labbadia übernahm, ist es zum Saison-Ende gelungen, die Schwaben zu stabilisieren. Bestes Beispiel ist Doppelpacker Millot: "Sebastian Hoeneß hat mir das Selbstvertrauen gegeben. Als er kam, hat er gesagt: 'Ich mag deinen Fußball. Wenn du hart arbeitest, kannst du spielen.' Und ich habe hart gearbeitet“, sagte der Franzose.

Dennoch müssen die Verantwortlichen des VfB Stuttgart die Saison aufarbeiten. Denn eigentlich wollten die Schwaben diesmal eine etwas ruhigere Saison spielen. Doch es kam anders: Ein Jahr, vier Trainer und ein neuer Sportdirektor später gibt es für die Schwaben erneut "nur" den Klassenerhalt im letzten Spiel. Angesichts der turbulenten Saison ist das jedoch ein Erfolg: "Wenn man zurückdenkt, was für Spiele man gedreht hat, wie viele Rückschläge man auch eingesteckt hatte - auch in diesen zwei Spielen. Das ist unglaublich und muss man erstmal sacken lassen", sagte Anton. "Aber wir sind enorm zufrieden."