Die Nominierung des amtierenden Präsidenten des VfB Stuttgart, Claus Vogt, als alleiniger Kandidat für die anstehende Präsidentschaftswahl kam für viele Beobachter überraschend. Teile der Fans hatten sich zuvor für eine Kandidatur von Vogt stark gemacht.
Hinter den Kulissen des VfB brodelt es seit Wochen gewaltig. Thomas Hitzlsperger hatte noch Ende vergangenen Jahres eine Kampfkandidatur bei der Wahl des Präsidenten angekündigt und war in offenen Konflikt mit Vogt getreten. Später entschuldigte sich der Ex-Nationalspieler und zog seine Kandidatur zurück.
"Ein Sieg für Fans und Mitglieder des VfB Stuttgart"
Blogger Ron Merz aus Oberstenfeld bezeichnete die Nominierung von Claus Vogt auf Twitter (@brustring1893) als "Sieg für die Mitglieder und Fans". Wirklich überrascht habe sie ihn aber nicht, sagt Merz im Interview mit SWR Sport: "Durch den Druck von Außen wurde in den letzten Tagen immer klarer, dass Claus Vogt nominiert wird". Dass er jedoch der einzige Kandidat sein wird, habe ihn schon ein wenig überrascht.
Die Nominierung könnte für den Verein eine "weitreichende Entscheidung" sein, sei aber nur ein Etappenziel. Dass die Mitglieder jetzt in jedem Fall die Chance bekommen, über Claus Vogt als Präsidenten abzustimmen sei "absolut positiv" zu bewerten. Die Fans sollten aber weiter wachsam bleiben.
"Hitzlsperger hat viel Kredit verspielt"
Die Stellung des Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger habe in letzter Zeit enorm gelitten, so Merz, 1. Vorstand des offiziellen Fanclubs OFC 1893. "Hitzlsperger hat viel Kredit bei den Fans verspielt. Den wird er mit Unterstützung des Aufsichtsrats Stück für Stück zurückgewinnen müssen". Die Fans würden - vor allem nach den Ereignissen der letzten Wochen - ganz genau hinschauen.
Schwierige Zusammenarbeit zwischen Hitzlsperger und Vogt
Vor allem die zukünftige Zusammenarbeit zwischen einem Präsidenten Vogt und dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger könnte schwierig werden. Der Machtkampf der beiden wirke noch immer nach, sagt Ron Merz: "Die beiden werden sicher nicht mehr die besten Freunde. Der Zug ist abgefahren. Ich traue aber beiden zu, dass sie auf streng professioneller Ebene miteinander arbeiten können und vielleicht auch einen ersten Schritt aufeinander zugehen." Denn am Ende solle es doch beiden darum gehen, "wie man Verein, AG und gemeinsam dann auch den VfB Stuttgart weiterbringen kann".
Als nächstes gelte es nun zu klären, ob und wie die Präsidentenwahl überhaupt stattfinden könne. Und mit der Neubesetzung gleich mehrerer offener Posten und der Aufarbeitung der Datenaffäre habe der VfB in naher Zukunft noch zwei große Herausforderungen zu bestehen.