Torschütze Josha Vagnoman vom VfB Stuttgart (Foto: IMAGO, Imago / )

Fußball | Bundesliga

Wiedergeburt an Ostersonntag: Josha Vagnoman und der VfB melden sich zurück

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Kersten Eichhorn

Mit dem 3:2 in Bochum, dem ersten Auswärtssieg nach 485 Tagen, schöpft der VfB Stuttgart neuen Mut. Ein wichtiger Faktor ist dabei auch Neu-Nationalspieler Josha Vagnoman

Die ungewöhnliche Gestik fiel sofort auf. Nach seinem Premieren-Treffer in der 63. Minute in Bochum ging beim Jubelsprint die linke Hand ans Ohr und formte mit den Fingern einen imaginären Telefonhörer. So als wollte Josha Vagnoman nach Hause telefonieren: "Hallo Stuttgart, hier ist Torschütze Josha. Der VfB kann auswärts doch gewinnen!" Es war der erste Dreier in der Fremde seit Dezember 2021, nach 485 Tagen Wartezeit.

Erstes Bundesligator von Josha Vagnoman

In jedem Fall meldete der Rechtsverteidiger sich und sein Team eindrucksvoll zurück im Abstiegskampf. Der VfB ist wieder da, rutschte nach dem 3:2 im Kellerduell beim VfL Bochum vom letzten Tabellenplatz hoch auf den Relegationsrang. Und Josha Vagnoman, viele Wochen außen vor und kein Faktor im Spiel der Stuttgarter, ist endlich (wieder) mittendrin im Geschehen. "Wir waren gut vorbereitet auf das Spiel, und unser Plan ist gut aufgegangen gegen intensive Bochumer", freute sich Vagnoman nach dem Abpfiff im SWR-Interview.

Auch Dank des Tores von Josha Vagnoman zum zwischenzeitlichen 3:1. Ein Kopfball nach Linksflanke von Enzo Millot, die von VfL-Keeper Manuel Riemann klassisch unterlaufen wurde. Der VfB-Verteidiger war im Stile eines Mittelstürmers hoch in die Luft gestiegen und hatte den Ball problemlos eingenickt. Bemerkenswert: Es war der erste Bundesligatreffer des früheren Hamburgers für den VfB Stuttgart, sein Premieren-Tor in der Bundesliga überhaupt.

Länderspiel-Debüt unter Hansi Flick gegen Belgien

Die eher unerwartete Nominierung von Bundestrainer Hansi Flick vor wenigen Wochen in die A-Nationalmannschaft und das Länderspiel-Debüt gegen Belgien versetzte dem Neu-Stuttgarter offensichtlich einen echten Motivationsschub. Der damalige VfB-Reservist inmitten der namhaften Bayern- und Dortmund-Stars im Deutschland-Trikot. Ein phantastisches Gefühl für den Stuttgarter Neuzugang, der erst letzten Sommer vom HSV an den Neckar gewechselt war und in den ersten Monaten beim VfB auch aus Verletzungsgründen einen eher schwierigen Start hatte.

Schließlich profitierte Vagnoman sportlich und taktisch auch vom erneuten Trainerwechsel vergangene Woche in Stuttgart, von Bruno Labbadia zu Sebastian Hoeneß. Josha Vagnoman durfte sowohl im DFB-Pokal letzten Mittwoch in Nürnberg als auch in der Bundesliga in Bochum vor der von Hoeneß favorisierten Dreierkette auf der rechten Außenbahn nach Belieben Dampf machen und entsprechend offensiv agieren.

Starker Vagnoman-Auftritt in Bochum

Vor allem am Sonntag in Bochum bedankte sich der 22-Jährige mit einer starken Leistung, was auch das statistische Zahlenwerk untermauert: Vagnoman spulte als laufstärkster Stuttgarter 11,7 Kilometer ab, zog 32 Sprints an, gab vier Torschüsse ab, traf einmal ins Netz.

Immer wieder versuchte der großgewachsene und wuchtige U21-Europameister mit seinen schnellen Vorstößen über die rechte Seite Akzente zu setzen, Lücken in die Bochumer Deckung zu reißen. "Wir wollten den Gegner kommen lassen, tiefe Bälle spielen und nachrücken. Das haben wir gut hinbekommen und Bochum vor Probleme gestellt", beschrieb Vagnoman die taktischen Vorgaben von Sebastian Hoeneß, die gerade seiner eigenen Spielweise extrem entgegenkommen.

Schon vor seinem Kopfballtreffer hätte er für den VfB sein erstes Tor schießen können. In der 51. Minute scheiterte er nach einem wunderbaren Solo-Tanz durch die halbe VfL-Abwehrreihe erst an Keeper Riemann. Nicht nur in dieser sehenswerten Aktion zeigte sich das prallgefüllte fußballerische Rüstzeug des gebürtigen Hamburgers mit afrikanischen Wurzeln. Völlig daneben liegt Hansi Flick nicht, wenn er den jungen Vagnoman für die Lösung seiner Problemposition Rechtsverteidiger auf dem Zettel hat.

Vorfreude auf das Pokal-Halbfinale gegen Frankfurt

Für Josha Vagnoman ist schon jetzt nach nur zwei Spielen eine Handschrift des neuen VfB-Trainers erkennbar: "Wir haben defensiv und offensiv gute Dinge umgesetzt, stehen in der Abwehr kompakt, so kann es weitergehen". Gerne auch im DFB-Pokal-Halbfinale, das am Sonntagabend in der ARD-Sportschau ausgelost wurde, mit einem Heimspiel des VfB Anfang Mai gegen Eintracht Frankfurt. Vagnoman freut sich drauf: "Wir haben einen kleinen Heimvorteil, das pusht uns vor den eigenen Fans".

Am Samstag kommt Dortmund nach Stuttgart

Am Samstag sind die Schwaben aber erstmal in der Bundesliga daheim gegen den Tabellenzweiten Borussia Dortmund gefordert. Die nächste Station im Kampf um den Klassenerhalt mit dem Premieren-Torschützen Josha Vagnoman und viel neuem Mut und Leidenschaft nach der Auswärts-Wiedergeburt des VfB an Ostersonntag.

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Kersten Eichhorn

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