Eigentlich war alles ganz anders geplant. Ex-Trainer Pellegrino Matarazzo wollte mit dem VfB Stuttgart erst im neuen Jahr wieder mit dem Training loslegen. Aber denkste. Der neue Chefcoach Bruno Labbadia verkürzte den Weihnachtsurlaub der Profis und startete bereits an diesem Donnerstag mit einem nicht-öffentlichen Training mit der Vorbereitung auf die Rückrunde.
Mit dabei waren japanischen WM-Teilnehmer Wataru Endo und Hiroki Ito. Zuvor absolvierten die beiden Spieler die obligatorischen Leistungstests. Wann der kroatische WM-Fahrer Borna Sosa in den Trainingsbetrieb der Schwaben zurückkehrt, soll noch abgestimmt werden.
Chris Führich, der die WM-Pause für zwei Operationen genutzt hatte, trainierte am Donnerstag individuell. Endo und Ito waren mit Japan bei der Winter-WM in Katar im Achtelfinale an Sosas Kroaten gescheitert. Diese hatten nach ihrem Halbfinal-Aus gegen den späteren Weltmeister Argentinien Platz drei belegt.
Arbeit an der körperlichen Fitness
Zu tun gib es in Bad Cannstatt genug, nicht nur körperlich: "Fakt ist, wir sind bei der Laufleistung an 16. Stelle der Bundesliga", so Labbadia im Interview mit SWR Sport kurz vor Weihnachten, "das ist auch ein Grund, warum wir in der Bundesligatabelle nur 16. sind. Das ist aber nicht alles, das wäre aber zu billig, nur die Laufleistung heranzuziehen. Es gibt auch noch viele andere Punkte, an denen wir arbeiten müssen"
Spätestens das ernüchternde 0:3 im Testspiel gegen den Schweizer Erstligisten FC Luzern kurz vor Weihnachten führte Bruno Labbadia und seinem Staff eindrücklich vor Augen, woran es beim VfB gewaltig hapert: "Die Erkenntnisse helfen uns in den nächsten Wochen, wir nehmen viel mit", so Bruno Labbadia nach der Partie auf VfB-TV.
Frühsport schon in den ersten Trainingswochen
Schon zu Beginn seines zweiten Engagements in Stuttgart hatte Bruno Labbadia mit zwei trainingsintensiven Wochen aufhorchen lassen. Unter anderem hatte der im Abstiegskampf erfahrene Trainer mehrfach morgens schon um 7:30 Uhr zum Frühsport gebeten und danach weitere Einheiten angesetzt. "Wir haben einen klaren Plan dahinter, warum wir was machen", so Labbadia, "die Mannschaft hat gut mitgemacht". Labbadia führte in dieser Phase auch viele Gespräche mit seinen Spielern und mit dem Mannschaftsrat.
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Seit dem Trainerwechsel beim VfB Stuttgart werden die frühen Übungseinheiten und langen Tage unter Bruno Labbadia genau registriert. So gestaltet sich der Trainingsalltag der Schwaben im Vergleich zu anderen Sportarten.
Labbadia legt Wert auf gute Ernährung
Bruno Labbadia legt sehr viel Wert auf die Vor- und Nachbereitung der zahlreichen Trainingseinheiten. Auch was die Ernährung angeht: "Wir wollen eine Selbstverständlichkeit reinbringen, damit wir noch professioneller werden. Wir wollen ein gutes Frühstück haben, gutes Mittagessen, dazu Snacks in der Kabine, um den Tank wieder auffüllen zu können".
Vier Tage früher ins Trainingslager nach Marbella
Um vier Tage vorgezogen haben die Stuttgarter auch das Trainingslager im südspanischen Marbella. Statt wie zunächst geplant am 6. Januar, hebt der Flieger Richtung Süden mit dem VfB-Tross nun bereits am kommenden Montag (2. Januar) ab. In Andalusien will sich das Team dann vor allem den fußballerischen Feinschliff holen: "Wir fahren etwas früher, weil wir uns dann in der Sonne einfach noch mal ein bisschen anders Dinge erarbeiten können", sagte Labbadia nach dem Check gegen Luzern.
Unter anderem an Standardsituationen und "taktischen Dingen, bei denen die Spieler viel stehen müssen" wolle man in Spanien arbeiten, erklärte der Coach. Daher ziehe man es vor, noch etwas länger in die Wärme zu flüchten. Beendet wird das Camp am 13. Januar. Geplant sind in Marbella auch zwei Testspiele gegen den FC Sion (8. Januar) und Sparta Prag (12. Januar).
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Start am 21. Januar daheim gegen Mainz
Mit gerade einmal 14 Punkten aus 15 Bundesligaspielen steht Stuttgart als Tabellen-16. auf dem Relegationsplatz und mit nur einem Zähler vor dem 17. Bochum mit dem Rücken zur Wand. "Es wird ein steiniger Weg, aber wir werden ihn mitgehen mit den jungen Talenten", so Labbadia gegenüber SWR Sport. Apropos Alter: "Das kommt erschwerend hinzu, dass wir die jüngste Mannschaft der Bundesliga haben, die ihre Fähigkeiten im Abstiegskampf noch schwerer unter Beweis stellen kann als wenn es besser läuft".
Noch aber hat das junge VfB-Team in den restlichen 19 Partien die Gelegenheit, die Klasse zu halten, Auftakt ist am 21. Januar (15:30 Uhr) daheim gegen Mainz 05. "Jetzt ist erstmal gefragt: wie bleiben wir in der Liga", so der Realist Bruno Labadia, "wir alle sind uns im Klaren, dass es ein schwieriges und intensives Unterfangen wird und das gehen wir an".