VfB rechnet mit heißem Tanz gegen Mainz
Es ist der Morgen nach dem Spiel. Wir treffen Sven Mislintat an seinem Arbeitsplatz in Cannstatt. Im Hintergrund das Stadion, in dem der VfB 0:2 gegen Dortmund verlor - vor mehr als 58.000 Zuschauern. Beim Gespräch mit SWR Sport kennt Mislintat die Ergebnisse der Samstagsspiele noch nicht, aber es scheint, als interessiere ihn das auch gar nicht wirklich. Nicht auf die anderen schauen. Nicht auf die kommenden fünf Spiele, nur auf's nächste: "Klar, wenn nur noch fünf Spiele übrig sind, dann ist jedes wichtig. Und wir wollen gar nicht jetzt schon auf das zweitnächste, drittnächste, viertnächste gucken, sondern Mainz."
Mislintat erwartet "heißen Tanz" in Mainz
Das klingt glaubwürdig, denn Abstiegskandidat Hertha BSC (der nächste Gegner nach Mainz) erwähnt Mislintat nur am Rande. Aber Mainz: "Das ist eine Mannschaft, die mit einer hohen Leidenschaft und Intensität spielt und alles reinschmeißt. Die haben ein heißes Publikum, ich habe das Dortmund-Spiel dort gesehen, wo Dortmund spät 1:0 gewann, glücklich gewann. Wir wissen genau, was uns erwartet, das wird ein ganz heißer Tanz, den wir aber annehmen wollen." Auch deshalb ist Mislintat froh, dass auch viele VfB Fans im Mainzer Stadion sein werden: "Ich glaube, da werden wir auch die Auswärts-Kontingente komplett ausschöpfen. Und der Support ist Wahnsinn. Ich glaube, diese Geschlossenheit ist ganz wichtig für diesen Club."
Räume schließen und Chancen nutzen
Um für den Tanz gegen Mainz den richtigen Rhythmus zu finden, braucht es aber nicht nur die Zuschauer, als "12. Mann" auf der Tribüne, sondern eine Top-Elf auf dem Platz. Und es braucht eine Analyse, warum der VfB trotz der Chancen nach dem 0:2, die Chancen zum Anschlusstreffer nicht nutzte. "Mit der gigantischen Kulisse, die wir am Freitag wieder hatten, glaube ich, hätten wir es mit einem erneuten Comeback auf ein 2:2 bringen können. Das haben wir nicht gemacht. Und das ist das, was einen dann einfach ärgert und was man dann auch mit in den Schlaf nimmt."
Kein Vorwurf an die Mannschaft, dass sie auf dem Platz nicht wachsam genug war, im Gegenteil. Denn der Gegner Borussia Dortmund hatte Mitte der Mitte der zweiten Halbzeit für 20-25 Minuten enorm viel Ballbesitz. Frage an den Sportdirektor, wie schwer es da sei, wenn sie am Ball sind, einzugreifen und dann vielleicht über einen Konter zum Erfolg zu kommen? "Dortmund ist eine der zwei Mannschaft mit dem meisten Ballbesitz in der Bundesliga. Das sind die Situation und Phasen, die du überstehen musst, wo du auch mit einer Härte gegen dich selbst immer wieder Räume schließen musst, immer wieder auf den Moment eines möglichen Ballgewinns warten musst. Das haben wir trotzdem ganz gut hinbekommen. Darauf haben wir die Mannschaft eingestellt. Und dennoch fehlten am Ende die Tore, das einzige, was zählt. Um es mit den Worten von Sven Mislintat zu sagen: "Effektivität ist das, was ein Teil mit erklärt, warum uns eben ein paar Punkte fehlen, um das deutlich angenehmer anschauen zu können, als wir es eben jetzt tut."
Bis Ostern müssen Lösungen gefunden werden
Entscheidet am Ende aber nicht doch die Effektivität über Abstieg oder Klassenerhalt, oder den Relegationsplatz und zwei Extra-Spiele gegen den Drittplatzierten der 2. Liga? Auf diese Spiele gegen die Möchtegern-Aufsteiger möchte jeder Bundesligist verzichten. Sollte es den VfB aber wieder erwischen, Mislintat bleibt gelassen, fürchtet sich auch nicht vor dem Abstieg, weil er gerade einen neuen, anderen VfB Stuttgart erlebt: "Nein, ich habe keine Angst. Ich habe eine ganz klare Überzeugung, dass wir das schaffen." Mislintat nennt das "ein klares, gutes Mindset in der gesamten Mannschaft, im Trainerteam, im Club, bei den Fans. Das darf man einfach auch mal klar sagen. Die sind ein echtes Pfund in dieser Thematik. Zu Hause, wie aber auch auswärts." Auch an Ostern in Mainz. Bis dahin muss der VfB die Fehler gegen Dortmund gefunden haben und Lösungen finden, wie aus Chancen Tore werden.