Der VfB Stuttgart hat gegen den Willen von Präsident Claus Vogt seine Mitgliederversammlung auf den 28. März festgesetzt. An jenem Sonntag soll die digital abgehaltene Versammlung um 13:00 Uhr beginnen, wie die Schwaben am Freitagabend mitteilten. "Bei der Beschlussfassung führten Dr. Bernd Gaiser und Rainer Mutschler einen Mehrheitsbeschluss herbei", hieß es von Seiten des VfB. Gaiser und Mutschler sind Präsidiumsmitglieder.
Vogt "bedauert" neuen Termin
Präsident Vogt ließ quasi zeitgleich eine Mitteilung veröffentlichen, in der er betonte, dass er den neuen Termin - ursprünglich war der 18. März vorgesehen - Ende März "bedauere". "Dies ist nicht der Wunsch einer Vielzahl der Mitglieder, auch nicht von über 140 offiziellen Fanklubs, die sich öffentlich gegen eine digitale Mitgliederversammlung im März ausgesprochen hatten", stellte Vogt klar.
Der 51-Jährige selbst hatte sich für eine (Präsenz-)Versammlung zu einem späteren Zeitpunkt eingesetzt, wie er am Freitag noch einmal klarstellte. Als Alternativen galten der 5. September oder ein Termin im Mai, Juni oder Juli - noch vor der neuen Bundesliga-Spielzeit. "Ich wurde jedoch von meinen beiden Präsidiumsmitgliedern überstimmt", gab Vogt unumwunden zu.
Von Ruhe kann keine Rede sein
Beim Bundesligisten war in den vergangenen Wochen ein offener Machtkampf ausgebrochen. Vorstandschef Thomas Hitzlsperger hatte erst angekündigt, um den Präsidentenposten gegen Vogt zu kandidieren, zog dann aber doch wieder zurück. "Ich mache das aus Verantwortung gegenüber unserem Verein und meinen Mitarbeitern", erklärte der 38-Jährige. "Wir brauchen wieder Ruhe im Verein. Mit meiner Entscheidung will ich jetzt meinen Teil dazu beitragen."
Nach Ruhe klangen die Mitteilungen vom Freitagabend aber nicht. Vogt machte sich erst gar keine Mühe, den nun feststehenden Termin für die Versammlung zu beschönigen. Auch der Fanausschuss und Mitglieder aus dem Vereinsbeirat hätten sich eine Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt gewünscht. "Aus diesem Grund habe ich mich als Vertreter der Mitgliederinteressen gegen diese digitale Veranstaltung am 28.3.2021 ausgesprochen", schrieb Vogt. Der VfB teilte mit, die Einladungen "sowie umfassende Informationen" sollen fristgerecht Anfang März zugesendet werden.
Probleme mit virtuellen Veranstaltungen
Unklar ist, warum der Termin nun so zeitnah stattfinden soll. Die Ergebnisse der Aufklärungsarbeit rund um die Datenaffäre sind noch nicht öffentlich. Auch wer alles zur Wahl zum Amt des Präsidenten antreten wird, ist offen.
Der Termin am 28. März würde wohl eine virtuelle Veranstaltung vonnöten machen. Von solchen Events hatten IT-Spezialisten zuletzt abgeraten, weil die Sicherheit bei Abstimmungen in diesem Rahmen nicht gänzlich gewährleistet ist.