Für mich ist Hitzlspergers Rückzug von der Präsidentschaftskandidatur der einzig richtige Schritt. Turbulente Wochen liegen hinter ihm und dem VfB. Auf der Führungsetage wird es weiter unruhig bleiben. Wenigstens das Thema "Hitz for President" ist jetzt aus der Welt. Zeigt der Vorstandsvorsitzende ehrliche Einsicht? Oder war die Kandidatur eher ein taktisches Manöver, um "seinen" ungeliebten und unbequemen amtierenden Präsident Claus Vogt in die Enge zu drängen? Meines Erachtens trifft in gewisser Weise Beides zu.
Thomas Hitzlsperger zahlt zurzeit immenses Lehrgeld. Der VfB Stuttgart ist ein mittelständisches Unternehmen, er trägt als Vorstandsvorsitzender eine große Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Viele Fans sind enttäuscht. War er sich dessen immer bewusst? Vermutlich nicht. War er gut beraten? Eher nein. War er zu "blauäugig"? Ja!
Der offene Brief von Hitzlsperger war ein großer Fehler
Der offene Brief an Claus Vogt war aus meiner Sicht ein großer Fehler, denn seine persönlichen Befindlichkeiten hätte er als VfB-Boss niemals in dieser Form an die Öffentlichkeit bringen dürfen. Was immer ihn da geritten hat, da hat er aufs falsche Pferd gesetzt. Doch Hitzlsperger bleibt weiter unter Druck, er muss vollumfänglich Transparenz in der sogenannten "Datenaffäre" schaffen. Er hat Menschen in seinem Club vertraut, haben sie aber sein Vertrauen missbraucht? Einiges deutet darauf hin. Wenn er wiederum Vertrauen zurückgewinnen möchte, dann sollte er jetzt, bei Bedarf, den Hammer auspacken. Das verlangt die exponierte Position, so schwer es ihm auch fallen mag.
Thomas Hitzlsperger sollte "bei sich"“ bleiben. Warum auch immer, hat er "seinen Weg" verloren. Natürlich ist dieser Job für einen Rookie eine Mammutaufgabe. Doch meines Erachtens kann er diese Herausforderung bewältigen. Aus Fehlern sollte man lernen und ich traue Hitzlsperger diesen Lernprozess zu. Er hat in seinem bisherigen Leben sehr viele kluge Entscheidungen getroffen und sie couragiert vertreten.