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Geht Vagnoman und kommt Assignon? Der VfB Stuttgart und die "Problemposition" rechts hinten

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Von Autor/in Johann Schicklinski

Der VfB Stuttgart will für kommende Saison auf der Position des Rechtsverteidigers aufrüsten. Lorenz Assignon ist ein heißer Kandidat - im Gegenzug könnte Josha Vagnoman die Schwaben verlassen.

Josha Vagnoman schaute dem Leder ungläubig hinterher. Als sein platzierter Kopfball im eigenen Tor einschlug, unhaltbar für Keeper Alexander Nübel, zog der Rechtsverteidiger sein Trikot über den Kopf. Es wirkte, als wolle er am liebsten im Erdboden versinken. Der 24-Jährige sorgte mit seinem Eigentor knapp fünf Minuten vor Ende des DFB-Pokal-Endspiels zwischen dem VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld (4:2) dafür, dass die Schwaben nochmal zittern mussten.

Rund zehn Minuten später durften Vagnoman und seine Mitspieler dann den ersten VfB-Titel seit der Meisterschaft 2007 bejubeln, es wird eine große Last vom Flügelspieler abgefallen sein. Der Treffer ins eigene Netz war indes eine Aktion, die zu Vagnomans Saison passte.

Nationalmannschaftsdebüt unter Hansi Flick

Der Rechtsverteidiger bringt eigentlich alles mit: Dynamik, Zweikampfstärke, Tempo und spielerische Klasse. Eigenschaften, die ihm im März 2023 sogar zum Nationalmannschaftsdebüt verhalfen. Der damalige Bundestrainer Hansi Flick wechselte ihn bei der 2:3-Niederlage gegen Belgien in der Schlussphase ein.

Josha Vagnoman debütiert gegen Belgien für die deutsche Nationalmannschaft.
Josha Vagnoman debütiert gegen Belgien für die deutsche Nationalmannschaft.

Es blieb allerdings Vagnomans bislang einziger Einsatz für die DFB-Auswahl. Das hat natürlich Gründe. Zum einen verhinderte seine Verletzungsanfälligkeit, dass sich der 24-Jährige dauerhaft als Alternative in der Nationalmannschaft etablieren konnte. Vagnoman hatte in der Vergangenheit insbesondere große Probleme mit dem Mittelfuß.

Zu viele leichte Fehler bei Josha Vagnoman

Zum anderen ist seine Inkonstanz schuld. Vagnoman hat immer wieder Leichtsinnsfehler in seinem Spiel, so wie nun auch im Pokalfinale. In der abgelaufenen Spielzeit lief er zwar 26 Mal in der Bundesliga für den VfB auf, verlor aber zwischendurch seinen Stammplatz an Leonidas Stergiou. Temporär stand auch Pascal Stenzel im internen Ranking vor dem Ex-Hamburger.

Es wirkte zudem so, als ob das Stuttgarter Champions-League-Spiel gegen den späteren Sieger Paris St. Germain (1:4) bei Vagnoman lange nachwirkte und ihm im weiteren Saisonverlauf eine Menge Selbstvertrauen nahm. Gegen die Franzosen wurden dem Rechtsverteidiger von Bradley Barcola, Ousmane Dembelé und Désiré Doué deutlich die Grenzen aufgezeigt.

Nottingham Forest soll interessiert sein

Nun stehen die Zeichen auf Abschied. Die Verhandlungen über eine Ausweitung des 2026 auslaufenden Vertrags liegen auf Eis, der VfB soll bereit sein, den Spieler ziehen zu lassen. Auch Vagnoman selbst soll nicht abgeneigt sein. Medienberichten zufolge gibt es Interessenten aus der Premier League, Nottingham Forest wird etwa genannt.

Bald alles klar mit Rennes und Lorenz Assignon?

Dazu passt auch, dass Stuttgarts Sportvorstand Fabian Wohlgemuth mit Lorenz Assignon von Stade Rennes längst einen Nachfolger an der Angel hat. Wie die französische Sportzeitung "L'Euqipe" am Sonntag (01.06.) berichtet, sollen die beiden Klubs seit längerem Gespräche führen, die jetzt im finalen Stadium angelangt seien. Demnach sei der VfB bereit, eine Ablöse in Höhe von 13 Millionen Euro für den 24-Jährigen auf den Tisch zu legen.

Lorenz Assignon von Stade Rennes ist ein heißer Kandidat beim VfB Stuttgart.
Lorenz Assignon von Stade Rennes ist ein heißer Kandidat beim VfB Stuttgart.

Eine stolze Summe, von der sich der VfB ein "Upgrade" verspricht: Assignon gilt als physisch starker Allrounder auf der rechten Außenbahn. In der abgelaufenen Spielzeit kam er für Rennes in 34 Spielen auf neun Scorerpunkte (vier Tore, fünf Vorlagen). Eine starke Bilanz für einen Rechtsverteidiger. Assignon besitzt eine gute Technik, agiert defensiv zuverlässig und setzt im Angriff immer wieder Nadelstiche.

Leonidas Stergiou als Herausforderer

Klar ist: Rechts hinten war bei den Stuttgartern in der abgelaufenen Spielzeit zumindest temporär eine "Problemposition". Wenn Vagnoman geht, würde der Schweizer Nationalspieler Stergiou, der über weite Strecken der Saison 2024/2025 verletzt ausfiel, künftig die Rolle des Herausforderers einnehmen. Stenzel, der bei den Schwaben intern sehr geschätzt wird, fehlt es an Tempo, so dass der Klub ihm dem Vernehmen nach keine Steine in den Weg legen würde, wenn er auch gehen wollen würde.

Assignon käme als künftiger Rechtsverteidiger Nummer eins, der VfB würde sich mit seiner Verpflichtung erhoffen, eine Baustelle geschlossen zu haben.

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Johann Schicklinski