Fußball | Bundesliga

"Extrem bitter" - VfB Stuttgart strauchelt in Unterzahl bei Aufsteiger Kiel

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Autor/in
Michi Glang

Der VfB Stuttgart wartet seit vier Spielen auf einen Sieg. Bei Aufsteiger Holstein Kiel lassen die Schwaben zu viel vermissen, um einen Erfolg einzufahren.

Der VfB Stuttgart hat bei Aufsteiger Holstein Kiel in einer mitunter turbulenten Partie 2:2 (1:1) gespielt. Zu wenig im Kampf um die europäischen Plätze - immerhin bewiesen die Schwaben in der zweiten Halbzeit Moral, als sie in Unterzahl noch zum Ausgleichtreffer kamen.

"Ich bin nicht zufrieden. Am Ende ist es für uns zu wenig. Aber mir geht es in erster Linie darum, dass ich mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden bin. Die haben wir nicht gespielt, wie wir sie spielen wollten", sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß im Sportschau-Interview. Besonders mit der Leistung in der Offensive war Hoeneß nicht glücklich.

Leweling bringt den VfB in Führung

Die Stuttgarter traten nach zahlreichen Ausfällen in der Defensive mit einer ungewohnten Dreierkette an, in der Angelo Stiller den zentralen Part gab. Der VfB tat sich in der ersten Halbzeit schwer, ins Spiel zu finden. Die Störche waren zunächst aktiver, die Schwaben trafen mit der ersten Offensivaktion durch Jamie Leweling zur Führung (15. Minute).

Doch auch im Anschluss ließ der VfB Kreativität und Spielwitz vermissen, Stiller wurde aufgrund seiner defensiven Ausrichtung in der Zentrale vermisst. Nicht unverdient kamen die Kieler zum Ausgleich durch Steven Skrzybski (30.), nachdem sich die Stuttgarter nach einem Einwurf unsortiert gezeigt hatten. "Er darf da hinten nicht so alleine stehen, das ist ganz einfach erklärt", sagte Stiller nach Abpfiff.

Bogenlampe und Rote Karte treffen den VfB

Noch unsortierter wurde es weniger Sekunden nach Wiederanpfiff. Dieses Mal konnte die VfB-Defensive einen langen Ball nicht klären. Skrzybski zog einfach mal ab und traf per Bogenlampe, von Stiller noch abgefälscht. VfB-Keeper Alexander Nübel wurde völlig überrascht. "Der geht genau hinten rein. Ich glaube, der geht nicht jeden Tag rein. Aber es ist jetzt halt so in dem Spiel. Es ist aber extrem bitter einfach", so Stiller.

Und es kam noch schlimmer: Leonidas Stergiou, in der Dreierkette aufgeboten, versprang der Ball bei der Annahme und der Schweizer griff gegen Skrzybski zur Notbremse - glatt Rot (53.). Den anschließenden Freistoß lenkte Nübel mit einer Weltklasseparade an die Latte.

Und dann war der VfB plötzlich wieder da. Nick Woltemade setzte sich stark im Strafraum durch und bediente den eingewechselten Ermedin Demirovic, der eiskalt zum 2:2 traf (55.). Im Anschluss brachte Hoeneß Rechtsverteidiger Josha Vagnoman und wechselte zurück zur gewohnten Viererkette. In Unterzahl brachte der VfB das Remis ins Ziel, auch wenn es in der Schlussphase einige bange Momente zu überstehen galt.

Hoeneß lobt VfB-Team für die zweite Halbzeit

"Für die zweite Halbzeit muss ich die Mannschaft loben. Die Situation habe ich auch nicht so oft erlebt: Nach fünf Sekunden ein Gegentor zu bekommen und fünf Minuten später eine Rote Karte aus einer Null-Situation", sagte Hoeneß. "Dann hält Alex den Freistoß und wir machen das 2:2. Dann ging es darum, das Spiel ohne Gegentor zu beenden und - wenn möglich - einen Lucky Punch zu setzen."

Dieser gelang nicht mehr - weder den Kielern noch den Stuttgartern. "Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen, auch wenn der Punkt unter dem Strich zu wenig ist", so Hoeneß. Nach dem vierten Spiel in Folge ohne Sieg droht der VfB langsam den Kontakt zu den europäischen Plätzen zu verlieren. In den kommenden Wochen stehen die Schwaben vor schweren Aufgaben. Zunächst gastiert Meister Bayer Leverkusen am Neckar, dann reist der VfB zu Eintracht Frankfurt.

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Michi Glang