Für Thomas Hitzlsperger hätte das letzte Spiel als Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart nicht emotionaler sein können. Vor dem Duell mit dem FC Augsburg hatte der Klub ihn feierlich verabschiedet, 55.785 Zuschauer in der Arena beklatschten den 39-Jährigen, der sein Amt Ende März an Alexander Wehrle abgibt. Nach dem 3:2 (1:2) des VfB sagte er: "Es war Wahnsinn. Ich hätte es mir nicht schöner ausdenken können, wie so ein Spiel laufen kann."
VfB gleicht gegen Augsburg zwei Mal aus und gewinnt am Ende
Der VfB lag gegen Augsburg zwei Mal zurück, doch hat wie in den vergangenen Wochen immer eine Antwort gefunden. Andre Hahn brachte den FCA mit einem Volleyschuss in Führung. Waldemar Anton (44.) traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich, ehe im direkten Gegenzug Michael Gregoritsch (45.) die erneute Führung gelang. Doch Omar Marmoush (79.) mit einem Traum-Freistoß und Tiago Tomas (85.) ließen den VfB jubeln. Erstmals seit Januar verließen die Schwaben die Abstiegsplätze.
Atakan Karazor: "Wir sind eine Mannschaft"
Für Hitzlsperger sei das die Bestätigung der Arbeit der zurückliegenden Wochen: Entscheidend sei gewesen, "ruhig zu bleiben, keine verrückten Dinge zu machen und darauf zu vertrauen, dass die, die da sind, einen guten Job machen". Allerdings dürfe man sich nicht blenden lassen von dem Erfolg: "Ich möchte davor warnen zu sagen: Jetzt ist alles super. Aber das wissen wir auch. Wir haben nie die Bodenhaftung verloren." Mittelfeldspieler Atakan Karazor sieht den Sieg gegen Augsburg als Beleg dafür, dass das Team mental stark sei. "Man hört ab und zu von dem einen oder anderen, dass wir keine Mannschaft wären. Mit solchen Spielen zeigen wir, dass wir eine Mannschaft sind."
VfB-Trainer Matarazzo: "Fans waren unfassbar"
Als Tomas den VfB zum Sieg schoss, rannte Trainer Pellegrino Matarazzo Richtung Fankurve, um mit seinen Spielern zu feiern. Nach der Partie sagte er: "Man hat gesehen, dass die Mannschaft lebt, wir das wollten, und wir das Spiel verdient gedreht haben. Emotionen, Leidenschaft, Zusammenhalt, das ist wichtig im Fußball. Das war sehr emotional, das 3:2. Die Fans waren unfassbar unterstützend und ein Faktor, warum wir das Spiel drehen konnten." Geholfen hätten auch die Erfahrungen der vergangenen beiden Partien: Gegen Gladbach hat der VfB ebenfalls das Spiel gedreht und 3:2 gewonnen, gegen Union Berlin gelang dem Team der späte Ausgleichstreffer zum 1:1. Dennoch habe Matarazzo sich während der Partie gegen Augsburg auch geärgert, insbesondere als seine Mannschaft unmittelbar nach dem Ausgleichstreffer erneut in Rückstand geriet. "Da waren wir zu passiv, nicht scharf genug, verlieren die Zweikämpfe. Das ist ein Thema, das wir ansprechen."
Pascal Stenzel: "Das Herz auf dem Platz gelassen"
Eine Niederlage wäre "beschissen" gewesen, sagte Verteidiger Pascal Stenzel. Er sei wegen der großen Kulisse angespannter gewesen als sonst. "Weil du einfach weißt, heute ist das Stadion wieder voll, heute geht es gegen einen direkten Konkurrenten, heute muss man das Spiel irgendwie gewinnen." Während der Partie habe er dann den Kopf ausgeschaltet und "das Herz auf dem Platz gelassen". Mit dem Sieg sehe es wieder "einigermaßen in Ordnung aus". Die Mannschaft dürfe aber nicht nachlassen.
Der VfB trifft nach der Länderspielpause wieder auf einen direkten Konkurrenten. Am Samstag, 02.04. (15:30 Uhr), sind die Stuttgarter zu Gast beim Tabellenvorletzten Arminia Bielefeld.