Bruno Labbadia wurde am Montag als neuer Trainer des VfB Stuttgart vorgestellt. Nach der Presse-Konferenz leitete er gleich sein erstes Training. (Foto: IMAGO, IMAGO / Michael Weber)

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Bruno Labbadia: Der "Retter" ist (wieder) da

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Michael Richmann
SWR Sport-Redakteur Michael Richmann (Foto: SWR, Anna Spieth)

Im Kampf um den Klassenerhalt setzt der VfB Stuttgart auf Bruno Labbadia auf der Trainerbank. Am Montag leitete der 56-jährige Rückkehrer sein erstes Training beim abstiegsbedrohten Bundesligisten.

Der VfB Stuttgart steckt mitten im Abstiegskampf. Darum hat Vorstandschef Alexander Wehrle Bruno Labbadia zurückgeholt. Denn "Bruno Labbadia kann Klassenerhalt", sagte Wehrle am Montag bei der offiziellen Vorstellung des neuen Cheftrainers, "Wir haben einen klaren Plan", sagte der designierte Retter. "Jetzt liegt es an uns allen, diesen Plan auch umzusetzen." Die Mannschaft hatte Labbadia bereits am Morgen kennengelernt, am Nachmittag leitete er vor etwa 100 Zuschauern die erste Trainingseinheit.

Er wolle dem Team eine neue Struktur geben und Wege aufzeigen, sagte Labbadia. "Trotz der schwierigen Situation sollte die Lust auf den Fußball nicht zu kurz kommen." Mit Blick auf die junge Mannschaft gelte es aktuell vor allem, den Spielern wieder Selbstvertrauen zu vermitteln.

Labbadia möchte den VfB Stuttgart langfristig entwickeln

Labbadia kommt aber nicht nur als möglicher Retter; sein Vertrag gilt bis 2025. Doch so weit möchte der 56-Jährige noch nicht denken. "Jetzt gilt mein Fokus nur diesen ersten paar Wochen und Monaten." Langfristig möchte er den VfB Stuttgart wieder in sichere Gefilde zurückführen. Denn "Abstiegskampf, da bin ich ehrlich, braucht keiner. Aber wenn man es schafft, nimmt man extrem viel mit."

VfB Stuttgart kämpft nicht nur gegen den Abstieg

Aktuell steht der VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz 16 und hat nur einen Punkt Vorsprung auf den VfL Bochum. Von der Rettungsmission hängt einiges ab. Das machte Vorstandschef Wehrle deutlich: "Ein möglicher Abstieg 2023 ist nicht verlgeichbar mit einem Abstieg von 2016 oder 2019. Dazwischen liegen zweieinhalb Jahre Corona mit 90 Millionen Euro Umsatz, ein Stadion-Invest von 120 Millionen Euro. Ein erneuter Abstieg bedeutet einen Umsatzverlust von 40 Millionen Euro. Die Situation ist ernst."

Labbadia kennt den VfB Stuttgart

Feuerwehrmann Labbadia weiß um die Brisanz der Lage. "Ich sitze hier, weil es dem Verein gerade nicht gut geht. Es ist nicht die einfachste Aufgabe. Aber ich brauche einen gewissen Nervenkitzel und eine Herausforderung." Sein Vorteil: Er kennt den VfB Stuttgart, schließlich war er bereits von von 2010 bis 2013 Trainer der Schwaben. Das Gesicht der Mannschaft hat sich seitdem mehrfach verändert. Doch unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat Labbadia bereits einige bekannte Gesichter entdeckt: "Das Team um das Team wird unterschätzt. Das kann positiv, aber auch negativ einwirken. Darum habe ich die vergangenen fünf Tage damit verbracht, das Team auf die gemeinsame Mission einzuschwören."

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Bruno Labbadia legt los: Neun Jahre nach seinem Abschied soll er den VfB Stuttgart wieder retten. Am Montag steht das erste Training an. Die Schwächen des VfB sind umfangreich.

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Gemeinsam mit Bruno Labbadia wurde auch der neue Sportdirektor Fabian Wohlgemuth vorgestellt. Der Berliner, der vom Zweitligisten SC Paderborn gegen Ablöse geholt wurde, ist Nachfolger von Sven Mislintat. "Wohlgemuth hat bewiesen, dass er mit überschaubaren finanziellen Mitteln eine gute Mannschaft zusammenstellen kann", schwärmte VfB-Vereinschef Wehrle.

Neuer Sportdirektor optimistisch im Abstiegskampf

"Wenn wir die Puzzle-Teile richtig zusammensetzen, bin ich mir sicher, dass wir die Aufgabe positiv bewältigen", sagte der 43-Jährige Wohlgemuth. Allerdings dürfe man auch "die Fakten nicht ignorieren: Wir sind 16., und haben seit knapp einem Jahr kein Auswärtsspiel mehr gewonnen."

Mit Labbadia soll sich das ändern, wenn es am 21. Januar 2023 in der Fußball-Bundesliga gegen Mainz wieder losgeht. Dass er der schwierigen Situation gewachsen ist, hat er bei seinen Stationen in Hamburg, Wolfsburg und bei seinem ersten Engagement in Stuttgart bewiesen. Nun könne er kaum abwarten, dass es endlich losgeht.

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