In der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei 1860 München wollte sich Christian Neidhart nicht mehr zu seinen Aussagen vom Wochenende äußern. Und auch im SWR-Interview danach blieb er bei dieser Meinung. "Zu diesem Thema sag ich jetzt erstmal gar nichts. Wir wollen uns jetzt auf die beiden Spiele konzentrieren und dementsprechend werde ich mich jetzt zu diesen Sachen nicht mehr äußern."
Neidhart mit klaren Worten Richtung Vereinsführung
Mit "diesen Sachen" meint Neidhart ein Interview in der Rhein-Neckar-Zeitung, in dem er nach der Niederlage gegen Oldenburg und Neidhart-Raus-Rufen der Fans klare Worte in Richtung Vereinsführung des SV Waldhof Mannheim sendete. Der Trainer fühlt sich alleingelassen: "Ja, mich und Sportdirektor Tim Schork. Man sieht, dass an solchen Tagen niemand da ist, der auch mal ins gesamte Umfeld Ruhe reinbringt. Viele Sachen passieren hinter dem Rücken. Eigentlich wünscht man uns die Pest an den Hals und nicht den Erfolg", so Neidhart im Interview.
Ein deutlicher Angriff in Richtung der Chefetage nach dem das Saisonziel Aufstieg endgültig verpasst wurde. Neidhart ist der Meinung, er wird für alles verantwortlich gemacht.
"Wenn hier eine Gießkanne umfällt, bin ich daran schuld. Wenn Russo geht, bin ich schuld. Wenn ein Torwart geholt wird, heißt es, warum verpflichten wir nicht einen Stürmer. Es ist einfach eine permanente Unruhe hier. Die ist schon seit der ersten Niederlage gegen Elversberg so. Ich kann nicht für alles den Kopf hinhalten."
Kann es eine Zukunft von Neidhart bei Waldhof Mannheim geben?
Es scheint ein sehr großer Keil zwischen Trainer und Vereinsführung zu stecken. Er wolle nicht der Prügelknabe für alles sein, so Neidhart weiter. Er spüre keine Rückendeckung und habe sich auch schon Gedanken gemacht, so der Waldhof-Trainer. Das klingt alles nicht so, als könnte es eine Zukunft für Neidhart bei den Mannheimern geben.
Trotzdem lässt er sich vor dem Spiel gegen 1860 München nichts in diese Richtung entlocken: "Wir sind ganz normal in der Kaderplanung, es gibt Gespräche über Spieler, die über die Saison hinaus nicht bei uns bleiben. Diese Gespräche wird Tim Schork jetzt ganz normal mit der Mannschaft führen und ansonsten läuft die Kaderplanung ganz normal. Und das Übliche, was so Ende der Saison alles so ansteht."
Keine Abschiedsworte
Neidharts Vertrag läuft noch bis 2024. Und auch bei diesem Thema von seiner Seite vorerst stillschweigen: "Mein Vertrag läuft noch ein Jahr und so isses". Offensichtlich hat Christian Neidhart beschlossen, seine klaren Worte nicht zu wiederholen und nun erstmal mit der noch möglichen Ruhe die Saison zu beenden. Weder die Geschäftsführung noch das Präsidium haben sich zu Neidharts Aussagen öffentlich geäußert. Trotzdem ist es schwer vorstellbar, dass es nach dieser Brandrede hinter den Kulissen auch nur ansatzweise ruhig zugeht. Und auch eine weitere Zusammenarbeit scheint - zumindest von außen betrachtet - in weite Ferne gerückt.