Fritz Walter (Foto: IMAGO, Imago)

Fußball | 3. Liga

Vier Tore! Als Fritz Walter gegen den FCK das Spiel seines Lebens machte

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Kersten Eichhorn

Am Samstag empfängt der 1.FC Kaiserslautern im brisanten Drittliga-Derby den SV Waldhof (ab 14:00 Uhr live im SWR-Fernsehen). Unvergessen bleibt das Duell vor 34 Jahren. Mannheim gewann in Ludwigshafen durch vier Tore von Fritz Walter mit 4:3.

Lange ist es her, mehr als 34 Jahre. Aber an jenen 15. April 1987 erinnert sich Fritz Walter immer wieder lebhaft und vor allem sehr gerne: "Es war ein Abendspiel", so Fritz Walter vor einiger Zeit im Gespräch mit SWR Sport, "unter Flutlicht." An jenem Bundesliga-Mittwoch im Ludwigshafener Südweststadion erlebte der damalige Torjäger des SV Waldhof seine fußballerische Sternstunde. Die Mannheimer gewannen das Bundesliga-Duell gegen den Nachbarn und Rivalen aus Kaiserslautern nach einem ganz wilden Ritt mit 4:3.

Und eben jener Fritz Walter schnürte für die "Monnemer" einen unfassbaren Viererpack: "Das war ein sehr schöner Tag, volles Stadion, super Atmosphäre", schwelgte der inzwischen 61-Jährige in Erinnerung an seine erfolgreichsten 90 Minuten als Profi, "so etwas noch einmal zu wiederholen, das wäre schön". Immer noch und immer wieder wird Fritz Walter von allen möglichen Leuten an sein damaliges Husarenstück angesprochen und gefragt "wie das damals war, mein bestes Spiel für den Waldhof".

Im Lauterer Tor stand Gerry Ehrmann

Der Spielverlauf vor den 32.000 Fans war ein echtes Drama. Wechselnde Führungen und sieben Treffer, dazu zwei verschossene Waldhof-Elfer. Die rasante Torfolge: 1:0 Walter, 1:1 Hartmann, 2:1 Walter, 2:2 Kohr, 2:3 Hartmann, 3:3 Walter, 4:3 Walter. Mannheims Ausgleich zum 3:3 fiel erst sieben Minuten vor Spielende. Und die Partie kippte sogar noch komplett: Per Elfmeter bezwang Fritz Walter im "Privat-Duell" Keeper Gerry Ehrmann nach 89 Minuten sogar ein viertes Mal. 4:3 für Mannheim, der Siegtreffer wurde von den Waldhof-Anhängern frenesich gefeiert.

Ein unfassbar emotionales Erlebnis für den überragenden Torjäger: "Beim Schlusspfiff waren wir natürlich überglücklich, auch die Fans", beschrieb Fritz Walter, damals mit 26 im besten Fußballalter, gegenüber SWR Sport die Gefühlswelt vor den mehr als 30.000 Fans in der altehrwürdigen Ludwigshafener Arena, der Mannheimer Ausweichspielstätte ausgerechnet auf Pfälzer Boden.

Der FCK-Ausgleich zum 4:4 wurde aberkannt

Das 4:3 war übrigens längst noch nicht das emotionale Ende des rassigen Duells gewesen: "Kurz vor dem Abpfiff fiel sogar noch das 4:4 für Lautern", hat Fritz Walter, der auch einen Elfer verschoss, noch alle Bilder jenes denkwürdigen Abends lebhaft vor Augen.

Der Treffer von Sergio Allievi aber wurde wegen einer angeblichen Abseitsstellung - trotz heftiger Proteste der FCK-Spieler - von Schiedsrichter Joachim Kautschor aus Eschweiler aberkannt. Fritz Walters "Gegenspieler" im Tor der Pfälzer war damals die FCK-Legende Gerry Ehrmann: "Ein richtig guter Torwart", so Walter über den Kaiserslauterer "Tarzan", den er an jenem Abend gleich viermal bezwang, und der nach dem Spiel aus Frust und Ärger kaum zu bändigen war.

Fritz Walter: "Die Spiele gegen Kaiserslautern waren damals schon brisant"

Zum SV Waldhof, seinem ersten Verein als Profi, pflegt der gebürtige Heidelberger Fritz Walter in den vergangenen Jahren nicht mehr allzu viele Kontakte: "Nur ab und zu mal noch ein Telefonat mit einem der damaligen Mitspieler wie Kalle Bührer." Die Erlebnisse als Stürmer in der Mannheimer Zeit sind ihm aber nach wie vor überaus präsent, gerade diese hitzigen Derbys gegen den 1.FCK: "Die Spiele waren damals schon brisant."

Im Sommer 1987 der Wechsel zum VfB Stuttgart

Das 4:3 war übrigens Fritz Walters letztes Waldhof-Derby gegen den FCK. Der 1.FC Kaiserslautern hätte den Waldhof-Torjäger liebend gerne auf den Betzenberg geholt, gerade auch nach dem legendären und spektakulären Viererpack. "Ich habe mich dann aber für den VfB Stuttgart entschieden", so Walter über seinen Wechsel im Sommer 1987 von Mannheim nach Stuttgart. Kurz nach der Zusage für die Stuttgarter klingelte übrigens auch Uli Hoeneß per Telefon bei Fritz Walter durch und hinterlegte sein heftiges Bayern-Interesse. Allerdings zu spät. Der kleine Torjäger wurde Wahl-Schwabe.

Auch vom FC Bayern gab es ein Angebot für Walter

"Beim FC Bayern hätte ich es bestimmt zum Nationalspieler geschafft", ist Fritz Walter viele Jahre danach noch immer überzeugt. Beim VfB Stuttgart allerdings wurde er sportlich sehr erfolgreich und familiär überaus glücklich. Der Stürmer wurde mit dem VfB Deutscher Meister und auch Torschützenkönig der Bundesliga.Und er lebt noch immer zufrieden mit sich und der Welt in Wolfschlugen in der Nähe von Stuttgart. Hier ist er heimisch geworden.

Mit seinen vier Waldhof-Treffern am 15. April 1987 im historisch spektakulärsten Duell gegen den FCK aber bleibt Fritz Walters auch in der Kurpfalz unvergessen.

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Kersten Eichhorn