Wenn Dennis Diekmeier über den SV Sandhausen spricht, dann könnte seine Frau Dana fast ein wenig eifersüchtig werden. "Ich glaube, das passt alles ganz gut", sagt der Kapitän des Zweitligisten nach dem 2:1-Sieg am Sonntag gegen Dresden SWR Sport und grinst. "Es macht einfach extrem Spaß hier." Auch deshalb hat Diekmeier seinen auslaufenden Vertrag in Sandhausen verlängert.
Kurz vor der Partie hatte der Club das mit einer Videobotschaft im Stadion offiziell gemacht. Die Fans im Hardtwald jubeln bereits, als die ersten Sekunden über die Leinwand flackern. Als dann aber klar ist, dass Diekmeier bis 2024 bleibt, feiern sie ihren Kapitän frenetisch und übertönen gar die 2.200 mitgereisten Dresdner Fans.
"Einfach ein Zeichen setzen"
Diekmeier selbst scheint das kurz vor dem Anpfiff des Kellerduells kaum wahrzunehmen, hat seine Mitspieler noch einmal zu einem Kreis zusammengeholt und schwört das Team ein - laut, mit aufgerissenen Augen und so viel Emotion, dass der Zopf an seinem Hinterkopf sich bereits aufzulösen droht, bevor Diekmeier die ersten Meter auf dem Platz gemacht hat. "Ich wollte auch einfach ein Zeichen setzen", wird er nach dem Spiel über seine Vertragsverlängerung sagen.
Es ist ein Satz, der nicht nur in diesem Zusammenhang passt. Schon 2019, als Diekmeier vom Hamburger SV nach Sandhausen, von der Großstadt aufs Dorf wechselte, hätte die Formulierung treffender kaum sein können. Diekmeier wollte zeigen, er will noch Fußball spielen. Und er kann es noch. Dass der 32-Jährige nach Sandhausen passt, in die Gemeinde mit den nur 15.000 Einwohnern, hatten viele Kritiker bezweifelt. Diekmeier aber hatte das von Anfang an anders gesehen.
Diekmeier "geht den Weg mit"
Und sagt inzwischen: "Mittlerweile ist das meine Heimat geworden." Das gilt auch für seine Familie, das "Team Diekmeier". Auch das andere Team, das des SV Sandhausen, hat er geprägt, ist dort nicht mehr wegzudenken. Das wissen auch die Verantwortlichen. "Dennis ist ein Führungsspieler und ein charakterstarker Spieler. Er geht den Weg mit und das ist toll", sagt Trainer Alois Schwartz.
Das gilt auch, wenn die Sandhäuser den Klassenerhalt nicht schaffen sollten. Also mit Diekmeier in die 3. Liga? Daran wollen sie in Sandhausen noch nicht denken, schließlich haben sie mit dem Sieg gegen Dresden wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg geholt und den Abstand zur Konkurrenz aus Sachsen damit auf sechs Zähler erhöht. Auch für den Saisonendspurt brauchen sie in Sandhausen einen wie Diekmeier.
Die Liebe zum "Dorfverein"
"Als Kapitän und Publikumsliebling ist er am Hardtwald sowohl für die Mannschaft als auch neben dem Platz eine feste Größe geworden", sagte der Sportliche Leiter des SVS, Mikayil Kabaca. Die "feste Größe" bleibt und verzichtet sogar auf Geld, auch das hat der Club mit dem offiziellen Statement deutlich gemacht. Auch das ist für Diekmeier eines jener Zeichen, dass er dazu gehört zum "Dorfverein".
"Ich weiß, man sagt immer 'Dorfverein', aber ich weiß, dass viele Mannschaften hier nicht gern spielen, und das macht es ein bisschen aus", sagt er. Die Dresdner wissen nach diesem Sonntag wohl, was der Kapitän damit meint. Allen anderen will Dennis Diekmeier das noch zeigen, und hat dafür jetzt noch bis 2024 Zeit.