Ich kann nur noch den Kopf schütteln. Seit heute ist der SV Sandhausen der Corona-Hotspot im deutschen Fußball. Vier Infizierte innerhalb einer Woche bedeuten 14 Tage häusliche Quarantäne für alle Spieler und Trainer. Das hat das Gesundheitsamt Rhein-Neckar angeordnet. So weit so gut - bis man mal aufs Datum guckt: Die 14-tägige Quarantäne des SV Sandhausen geht nämlich bis zum 18. April und wer rechnen kann, merkt schnell: Das sind keine zwei Wochen. Das sind nicht mal ganze elf Tage.
Rückwirkende Quarantäne für den SVS
Jahaaa, sagt man beim Gesundheitsamt. Das passt schon. Die Quarantäne beginnt nämlich rückwirkend am 4. April. Also zwei Tage vor den positiven Coronatests vom Dienstag. Das sei ein Standardvorgehen, so das Gesundheitsamt - die Quarantäne starte nämlich nach dem letzten Kontakt zu einem Infizierten. Und der fand wohl am Sonntag statt. Zumindest zu einem infizierten Mitspieler. Man geht also davon aus, dass kein einziger Spieler des SV Sandhausen zwischen Sonntagabend und Dienstagvormittag das Haus verlassen hat. Das kann man glauben, für mich klingt das nach einem faulen Kompromiss.
Und außerdem: Am Sonntag, dem offiziellen Tag der Infektion, spielte der SVS in der 2. Liga gegen Würzburg. Da wäre es doch logisch, dass auch die Würzburger als sogenannte K1-Kontakte in Quarantäne müssten. Müssen sie aber nicht. Genauso wenig wie der FC Bayern oder Kaiserslautern übrigens - denn dort gibt’s ja "nur" einen Coronafall im Team. Die Ansteckungsgefahr schön heruntergespielt. Vorbildfunktion und so. Jaja...
Rechenspiele à la Profifußball
Am Ende geht es wieder mal ums Weiterspielen - und das Gesundheitsamt hilft mit. Man will ja den 30. Spieltag nicht gefährden. Da spielt Sandhausen gegen Kiel. Am 21. April ist das. In exakt 14 Tagen also. Aber dann ist die zweiwöchige Quarantäne ja glücklicherweise schon seit drei Tagen vorbei. Rechenspiele à la Profifußball.