Im Südwestduell der 2. Bundesliga haben sich der 1. FC Heidenheim und der 1. FC Kaiserslautern am Samstagabend 2:2 (0:0) unentschieden getrennt. Die Partie auf dem Betzenberg war lange eher geprägt von intensiven Zweikämpfen und taktisch gut stehenden Defensivreihen und weniger von Feuerwerk in der Offensive - bis zur Nachspielzeit. Die Heidenheimer Tore erzielten Top-Scorer Tim Kleindienst (53. Minute) und der ehemalige Lautrer Florian Pick (75.). Für Lautern trafen Nicolas de Préville (90.+3) und Philipp Hercher (90.+5).
Durch die Punkteteilung bleibt das Team von der Brenz mit nun 51 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz, verpasste es aber sich vom Dritten Hamburger SV etwas abzusetzen. Der FCK knackte durch das Unentschieden die 40-Punkte-Marke und erreicht damit sein Saisonziel.
Taktisch geprägte Anfangsphase
Im Vergleich zur 0:2-Niederlage bei Darmstadt 98 veränderte FCK-Coach Dirk Schuster seine Elf auf drei Positionen. Für Hendrick Zuck, Philipp Klement und Kenny Prince Redondo rutschten Daniel Hanslik, Erik Durm und Robin Bormuth in die Startelf. Schusters Gegenüber Frank Schmidt beließ es bei einer personellen Veränderung: Christian Kühlwetter, der noch beim fulminanten 5:2-Sieg gegen den Karlsruher SC aufgelaufen war, musste für den zurückgekehrten Kevin Sessa weichen.
Beide Teams starteten flott in die Partie, angepeitscht von 41.543 Fans im Fritz-Walter-Stadion. Bereits nach einer Minute flatterte der Ball zum ersten Mal in Richtung FCK-Keeper Andreas Luthe. Die erste Heidenheimer Ecke brachte aber keine Gefahr. Auf der Gegenseite entwickelte Aaron Opoku mit einem Schuss aufs FCH-Gehäuse erste Torgefahr (5.). Wirklich große Chancen konnten sich beide Teams in der ersten Viertelstunde dann nicht mehr erspielen. Die Partie, zwar intensiv, spielte sich überwiegend im Zentrum ab, mit leichten Ballbesitz-Vorteilen für die Gäste.
Keine Tore zur Halbzeit
Erst in der 23. Minute tauchte der FCK wieder gefährlich vor Heidenheims Torhüter Kevin Müller auf: Ein Abwehrversuch von Lennard Maloney landete bei Erik Durm, aber der Weltmeister von 2014 traf mit seinem Schuss aus halblinker Position nur das Außennetz. Der FCK erarbeitete sich im Laufe der ersten Hälfte kleine Vorteile, aber keine gefährlichen Tormöglichkeiten. Und auch bei Heidenheim, immerhin die stärkste Offensiv der 2. Liga (51 Tore) mit Top-Torjäger Tim Kleindienst (bis dahin 19 Treffer), ging nach vorne weder aus dem Spiel heraus noch über Standards nur wenig. So ging es mit dem torlosen Unentschieden in die Pause.
FCK spielt, Kleindienst trifft
In die zweiten 45 Minuten starteten die Gäste von der Ostalb mit einem Wechsel: Für den nach einer Schwalbe gelb verwarnten Sessa kam Stefan Schimmer in die Partie. Der FCK machte unverändert weiter und hatte zunächst mehr Ballbesitz. In der 53. Minute wurde der Spielverlauf auf den Kopf gestellt: Florian Pick nahm im Mittelfeld Fahrt auf und brachte den Ball in Richtung FCK-Strafraum. Dort stibitzte ihm Mitspieler Kleindienst die Kugel und setzte sie mit einem trockenen Schuss aus 16 Metern ins rechte untere Eck. Es war der 20. Saisontreffer des 27-Jährigen.
Traumtor von Pick
FCK-Trainer Schuster reagierte auf den Rückstand und brachte Philipp Hercher für Hanslik und Klement für Nicolai Rapp. Gegen sicher stehende Heidenheimer kamen aber auch die beiden frischen Kräfte nur selten durch. Da die Pfälzer zunehmend aufrückten, ergaben sich Räume für Heidenehim. Und auch aus wenig Raum machte der FCH sehr viel: Eine Viertelstunde vor Schluss zog Florian Pick aus 23 Metern einfach einmal trocken ab. Sein Rechtsschuss senkte sich unhaltbar über Luthe hinweg zum 2:0 ins lange Eck.
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Der 1. FC Kaiserslautern sah gegen den 1. FC Heidenheim wie der sichere Verlierer aus, schlug dann aber in der Nachspielzeit doppelt zurück.
Wilde Nachspielzeit bringt FCK noch den Ausgleich
Trotz des 0:2-Rückstands gaben sich die Roten Teufel noch nicht geschlagen. So setzte der eingewechselte Lex-Tyger Lobinger eine Hereingabe von Opoku nur knapp neben den langen Pfosten (81.). Es war die Chance zum Anschlusstreffer. In der Nachspielzeit verpasste FCH-Torjäger Kleindienst sein zweites Tor und die endgültige Entscheidung. Nach einem Foul an Kühlwetter zeigte Schiedsrichter Robert Hartmann auf den Elfmeterpunkt. Den anschließenden Strafstoß ballerte Kleindienst jedoch an den rechten Pfosten (90.+1).
Auf der Gegenseite jubelte der FCK: Erst traf der eingewechselte Nicolas de Préville (90.+3) aus 16 Metern zum 1:2-Anschlusstreffer. Und es war immer noch nicht Schluss: Angetrieben von den über 40.000 Fans hatte der FCK noch einen letzten Angriff. Die Gäste kriegten den Ball nicht geklärt, Kraus legte für Hercher auf, der die Kugel zum 2:2-Endstand ins rechte obere Eck knallte. Der Betzenberg explodierte, während die Gäste von der Brenz die Welt nicht mehr verstanden und nur mit einem statt drei Punkten den Heimweg antreten mussten.
Am kommenden Spieltag tritt der 1. FC Kaiserslautern bei Eintracht Braunschweig an (Samstag, 08.04., 13:00 Uhr). Der Tabellenzweite Heidenheim empfängt im Abendspiel (20:30 Uhr) den derzeitigen Tabellenvierten FC St. Pauli.