Die Mannschaft des TuS Immendorf (Foto: SWR)

Finaltag der Amateure

Optimistisch ins Stadtduell: Siebtligist will in den DFB-Pokal

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REDAKTEUR/IN
Mai, SWR

Es ist das Koblenzer Stadtduell im Rheinland-Pokal. Der niedrigklassigste Verein, der TuS Immendorf trifft beim Finaltag der Amateure auf Rot-Weiß Koblenz. Klares Ziel des Siebtligisten: in den DFB-Pokal einziehen.

Der TuS Immendorf startet in dieser Saison richtig durch. Zuerst war da der sensationelle Erfolg im Halbfinale des Rheinland-Pokals gegen den ehemaligen Zweitligisten TuS Koblenz. "Das war schon Wahnsinn, was hier los war. Was wir hier mit allen Leuten auf die Beine gestellt haben, das war der Grundstein für den Erfolg, dass wir das geschafft haben", schwärmt der erste Vorsitzende Carsten Stammel.

Und jetzt (Samstag, 3. Juni 2023, 14:15 Uhr) steht das Endspiel an. Beim Siebtligisten träumt man vom ganz großen Coup. "Ich gehe nicht auf den Platz , um zu verlieren", so die klare Ansage von Trainer Sascha Oestreich, der die Siegchance im Pokalfinale gegen den nächsten Stadtrivalen, immerhin aus der Regionalliga, so einschätzt. "Da geht was. Ich glaube schon, dass das machbar ist. Aber es muss wirklich alles passen", so der Immendorfer Coach im SWR-Interview.

Immendorf - der etwas andere Verein

Immendorf ist ein kleines, eher verträumtes Örtchen vor den Toren von Koblenz - 1.300 Einwohner, ruhig, beschaulich. Nur wenn es um ihren TuS 1899 geht, kochen die Emotionen gerne mal hoch. Apropos Kochen: Das Erfolgsgeheimnis des TuS Immendorf ist der Zusammenhalt. Kaum einer fährt nach dem Training oder dem Spiel direkt nach Hause.

Vor allem nicht, wenn "Biff" kocht. Schatzmeister Thomas Neis ist gelernter Schornsteinfeger und ein absoluter Experte am Herd. Sein Essen schweißt die Truppe zusammen. "Ich mach das seit 15, 18 Jahren. Wir haben damit angefangen, weil wir gesagt haben: Wie können wir Spieler akquirieren und kein Geld zahlen?" Es hat funktioniert. Denn in Immendorf geht die Vereinsliebe durch den Magen. Was zudem zusammenschweißt, sind feste Rituale. Nach dem Training gibt es eine Kiste Bier. Der TuS Immendorf - die höchstklassierte Thekentruppe Deutschlands.  

 Im Pokalfinale "ist alles möglich"

Seit dem Finaleinzug ist nichts mehr so, wie es war. Im Vereinsheim stehen die Trophäen für den 2. Platz der E-Jugend beim Pfingst-Turnier im Nachbarort. Das soll ich dringend ändern. Die Mannschaft will am Samstag einen anderen Pokal auf das Regal stellen: den Verbandspokal. Eine Urkunde haben sich die Immendorfer bereits gesichert. Sie steigen erstmals in der 124-jährigen Geschichte in die Verbandsliga Rheinland auf. Mit einem Erfolg im Pokalfinale soll die jetzt schon sehr erfolgreiche Saison noch gekrönt werden. Mit dem Sieg über den Favoriten Rot-Weiß Koblenz und den Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals.

Die Motivation ist hoch

Die Spieler, wie Marvin Weber, sind hochmotiviert: "An so einem Tag ist alles möglich, es wäre eine überragende Saison." Auch der Sportliche Leiter des TuS, Christian Bähr, sieht seine Immendorfer nicht chancenlos. "Es ist so das David gegen Goliath, Gallier gegen Römer. Aber natürlich muss man auch dazu sagen, im Fußball ist alles möglich."

Darauf hoffen die Fans. Das sind Freunde aus dem Ort, die zweite Mannschaft des Vereins und die Spielerfrauen. Sie basteln an der Choreo für das große Spiel am Samstag. Bei all der Freude am Leben, am Essen, am Trinken und am Zusammenhalt - kicken können die Jungs auch. Und bei allem Spaß, verlieren auch die Immendorfer nur äußerst ungern.

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