Der Matchwinner musste erst einmal durchatmen. Das knappe Spiel gegen den VfB Stuttgart, die vielen Interviews im Anschluss, die geduldig wartende Tochter und dann auch noch all die Emotionen mit der Familie, die am Samstag im Stadion war: Für Vincenzo Grifo, der den SC Freiburg am 20. Bundesliga-Spieltag mit einem Elfmeter-Doppelpack zum Derbysieger machte, war es ein mehr als gelungener Nachmittag.
Fußball | Bundesliga Stuttgart leidet unter Grifos Nervenstärke
Der VfB Stuttgart muss weiter auf den ersten Bundesliga-Sieg unter Bruno Labbadia warten. Zwei verwandelte Elfmeter von Vincenzo Grifo sorgten für eine 1:2 (1:0)-Niederlage beim SC Freiburg.
"Wir haben einen Rückstand gedreht, waren sehr souverän und stehen jetzt mit 37 Punkten gut da", sagte der Offensivspieler nach dem 2:1-Heimsieg über den VfB im Gespräch mit SWR Sport. "Das Glück war auch auf unserer Seite, zwei Standards haben das Spiel entschieden. Manchmal ist es eben so, wir nehmen das gerne mit."
Freiburg jubelt dank Grifo gegen Stuttgart
Glück – einer der zentralen Begriffe in der Freiburger Analyse der 90 intensiven Minuten gegen das abstiegsbedrohte Team aus Stuttgart. Denn es waren nicht nur Grifos sicher verwandelte Foulelfmeter (60. Spielminute, 84.), die den SCF und seine Fans "glücklich" machten, wie Kapitän Christian Günter feststellte.
Grifo mit Elfmeter-Qualitäten
Auch Co-Trainer Lars Voßler, der den gesperrten Christian Streich an der Linie vertrat, sprach von "Spielglück", das die Breisgauer auf ihrer Seite hatten. Bemerkenswert: Für den Sport-Club war es im vierten Versuch, ein Spiel ohne Streich zu gewinnen, der erste Sieg. Zuvor hatte es zwei Niederlagen und ein Unentschieden unter der Verantwortung von Co-Trainer Voßler gegeben.
Während die eine Freiburger Serie also endet, geht eine andere weiter: Gegen den VfB ist der Tabellenfünfte seit nunmehr acht Ligaspielen ungeschlagen, die vergangenen sechs Duelle gingen allesamt an den SC. Am Samstag waren eindeutig die Elfmeter-Qualitäten von Matchwinner Grifo ausschlaggebend – auch wenn sich der 29-Jährige bei seinen Strafstößen spontan umstellen musste.
Weil Stuttgarts Stammkeeper Florian Müller wegen Magenproblemen kurzfristig passen musste, stand Grifo entgegen aller Vorbereitungen spontan Fabian Bredlow gegenüber. "Plötzlich war jemand anderes im Tor, da musst du schnell umswitchen", gab der Italiener ohne Umschweife zu. Allerdings: "Das hat mich nicht aus der Ruhe gebracht." In der Tat.
Statt wie so oft einen Elfmeter hoch zu platzieren, trickste Grifo Bredlow mit einem flachen Schuss in die Ecke aus. Erst den zweiten Strafstoß hämmerte er in den Winkel. "Das Momentum war auf meiner Seite", konstatierte Grifo. Und ließ sich dann von seiner Tochter und dem Rest der Familie verdientermaßen als Matchwinner feiern.