Matthias Ginter jubel nach seinem Treffer gegen den FC Schalke (Foto: IMAGO, IMAGO Bildnummer: 1028599096)

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Ein Jahr SC Freiburg - die erfolgreiche Rückkehr des Matthias Ginter

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Anna Klär

Vor knapp einem Jahr war der Wechsel perfekt: Matthias Ginter kehrt nach neun Jahren zurück zu seinem Heimatverein. Nach einer Saison nun die Bilanz: ein Win-Win-Transfer.

Beim SC Freiburg gibt es viele Dinge, die für Konstanz und Kontinuität stehen - allen voran natürlich der Coach Christian Streich. Seit über elf Jahren ist er der Mann an der Seitenlinie des Sport-Clubs. Auf der anderen Seite der Linie war in dieser Saison aber eines noch unveränderlicher: dass Matthias Ginter auf dem Platz steht. In Pokal und Bundesliga verpasste er als einziger SC-Spieler keine Spielminute, in der Europa League spielte er bis auf ein Spiel immer von Beginn an.

Auf so eine Bilanz kommt nicht mal Keeper Mark Flekken, der den Verein nach der Saison in Richtung Premier League verlassen hat und beispielsweise beim Pokalspiel gegen St. Pauli fehlte. Selbst Christian Streich musste coronabedingt ein paar Spiele aussetzen.

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Starke Freiburger Defensive dank Ginter

Auch in der Liga ist das unter den Feldspielern einsamer Spitzenwert und es unterstreicht noch einmal die Wichtigkeit des Abwehrspielers für's Freiburger Spiel. Zusammen mit Nebenmann Philipp Lienhart managed Ginter die Abwehrkette des Sport-Clubs, bringt Sicherheit, Spielintelligenz und vor allem Erfahrung mit. Bis zur langen Winterpause war der Sport-Club hinter den Bayern das Team mit den zweitwenigsten Gegentreffern. Dreizehnmal spielte der Sportclub in dieser Saison zu Null - so oft, wie kein anderes Team - auch dank Matthias Ginter.

Ginter bringt internationale Erfahrung mit

Nach dem Abgang von Nico Schlotterbeck Ende der vergangenen Saison entstand eine Lücke in Freiburgs Defensivmannschaft, die einigen Fans sicherlich Bauchschmerzen bereitete, die Ginter aber in jeder Hinsicht füllen konnte. Ein Nationalspieler, ein Weltmeister, einer, der nationale Titel gewonnen hat - so einer war wichtig für eine Freiburger Saison mit Dreifachbelastung inklusive internationalem Geschäft. Für viele SC-Spieler war es der erste Auftritt auf dieser Bühne, Matthias Ginter spielte bereits in der Champions League, konnte die Spiele in der Europa League mit einer gewissen Erfahrung also ganz unaufgeregt angehen.

Konstante Saisonleistung

Unaufgeregt - das beschreibt auch Matthias Ginters Spiel sehr gut. Klingt langweilig, ist auf seiner Position aber eine Auszeichnung. In unübersichtlichen Momenten behielt er den Überblick, spielte kontant gut in dieser Saison. Ausreißer nach unten gab es, aber nie zu sehr. Deutlicher waren dann eher die nach oben. Wie zum Beispiel im Pokalspiel gegen St.Pauli. Der Sport-Club war wenige Minuten vor Schluss eigentlich schon ausgeschieden, als Matthias Ginter den Ausgleich erzielte, in der Verlängerung das Gegentor verhinderte, sich trotz Verletzung über den Platz schleppte und dann noch den Freiburger Siegtreffer vorlegte.

Ginter kann auch offensiv

Gemeinsam mit Nico Schlotterbeck ist Ginter mit vier Saisontreffern in Sachen Torgefahr der zweiterfolgreichste Innenverteidiger der Liga. Für Freiburg ist der Rückkehrer in jeder Hinsicht ein Gewinn. Dazu kommt, dass er einer ist, der den Verein von klein auf kennt - als Kind stand er selbst mit seinen Eltern im Stadion, spielte in der SC Jugend, gab dort sein Profi-Debüt und erzielte sein erstes Bundesligator im Sport-Club-Dress. Viel mehr Identifikation mit einem Verein geht fast nicht.

Gewinn für beide Seiten

Aber nicht nur der SC Freiburg darf sich über den Innenverteidiger freuen, das gilt auch andersrum. Mit dem Sport-Club spielt Ginter jetzt zum zweiten Mal in Folge Europa League, stand im Pokalhalbfinale und kämpfte bis zum letzten Spieltag um die Champions League. Sein Ex-Verein Borussia Mönchengladbach hingegen absolvierte eine nahezu bedeutungslose Saison, hatte mit oben und unten nichts zu tun und landete am Ende auf einem zehnten Platz.

Und nicht zuletzt: Ginters privates Umfeld ist jetzt in der alten Heimat wieder ganz nah. Denn auch während seiner Zeit in Dortmund oder Gladbach verbrachte er die freien Tage am liebsten im Breisgau. Ein Transfer also, bei dem beide Seiten gewonnen haben.

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Anna Klär