Eigentlich, so sagt Nils Petersen, habe er sich nie als Autoren gesehen. "Ein Freund von mir aus Cottbuser Zeiten kommt aus dem Bereich. Er hat immer zu mir gesagt: 'Wir machen was. Du hast was zu erzählen'", so der Rekord-Torjäger des SC Freiburg.
Nils Petersen hat viel zu erzählen
Petersen musste sich mit dem Gedanken dennoch erst anfreuden. "Ich habe immer gesagt: 'Ja, machen wir, machen wir'. Aber eigentlich hatte ich die Hoffnung, dass er sich nicht mehr meldet diesbezüglich. Dann stand er vor eineinhalb Jahren wieder auf der Matte und hat gesagt: 'Du bist bald fertig, wir fangen jetzt an.' Jetzt bin ich mal gespannt, wie es ankommt", so der Angreifer.
Die Zeit, am Buch zu arbeiten, hat Petersen unter anderem im Mannschaftsbus oder im Hotel gefunden. Mit Blick auf seine Karriere, die Petersen über Carl Zeiss Jena, Energie Cottbus, Bayern München und Werder Bremen zum SC Freiburg führte, hat sich im Laufe der Jahre einiges getan im Fußball-Business.
Streich überzeugte Petersen vom SC Freiburg
Dass Petersen überhaupt beim Sport-Club gelandet ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn eigentlich hatte sich der Angreifer damals schon für einen Verbleib bei Werder Bremen entscheiden. Doch dann rief Christian Streich an ...
"Als die Anfrage kam, hatte ich eigentlich keinen Bock, mit Christian Streich zu telefonieren. Weil es unangenehme Anrufe sind, wenn man absagt. Mein Kopf hatte eigentlich schon abgesagt", sagte Petersen. "Aber er ist natürlich ein Menschenfänger. Nach einer Stunde Gespräch habe ich aufgelegt und schon angefangen, die Koffer zu packen. Das hat er gut gemacht."
Petersen: Junge Spieler sind anders - ältere aber auch
Ein weiteres Thema im Buch: Die zunehmende Professionalisierung bereits in jungen Jahren. "Die Jungs werden ganz anders hofiert, das ist ganz normal. Sie wissen ihren Marktwert, haben einen Berater und Ausrüstervertrag" so Petersen.
"Die können aber gar nichts dafür, dass sie anders ticken als wir früher. Denn andererseits sind auch wir älteren Spieler anders: Die Alten erziehen die Jungen war einmal. Heute gibt es flache Hierarchien. Mit den Alteingessenen wie Chicco Höfler, Christian Günter oder mir bist du dann auch in der Unterzahl in der Kabine", so Petersen.
Einen Vorwurf will Petersen den Jungprofis daraus explizit nicht machen. "Für mich gab es früher am Wochenende nur Fußball. Heute kannst du manchmal einen jungen Spieler fragen und der kann dir gar nicht die Tabelle sagen. Das ist aber der Lauf der Zeit", sagte Petersen. Wie der Ex-Angreifer ansonsten auf seine Karriere und den Fußball-Zirkus schaut, können Fußball-Fans ab kommender Woche nachlesen.
Petersen nahm Therapie in Anspruch
Petersen schreibt in seinem Buch auch über dunkle Zeiten während der Laufbahn. Der frühere Nationalspieler hat sich während seiner Karriere anderthalb Jahre in Therapie begeben müssen. Angefangen habe es im Trainingslager der Nationalmannschaft in Südtirol vor der WM in Russland 2018.
"Letztlich hat es anderthalb Jahre gedauert, dass ich auch ohne die Therapie gut zurechtkam. Vorher dachte ich, hoffentlich ist es bald wieder Donnerstag. Da waren die Sitzungen", sagte der 34-Jährige der dpa.
Schwimmen | Porträt Nach langer Leidenszeit: Schwimmerin Kim Herkle ist wieder da
Schwimmerin Kim Herkle ist neue Deutsche Meisterin über 200 Meter Brust und darf von einer Olympia-Teilnahme träumen. Hinter ihr liegt eine lange Leidenszeit.