Gerade hatte Vincenzo Grifo mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht erleichtert beschrieben, wie es war, diesen Handelfmeter zum 2:0 zu verwandeln. Erleichtert, weil er vor gut vier Wochen in der Liga bei der 1:2-Heimniederlage gegen Hoffenheim einen Elfmeter verschossen hatte. TSG-Torhüter Oliver Baumann hatte gehalten. "Ich hab nur einen von zwölf Bundesliga-Elfmetern verschossen, das war der gegen Oli. Dann ist es nicht so einfach, wieder vor ihm zu stehen", erklärte der italienische Nationalspieler seine extra Portion Erleichterung. "Deswegen bin ich happy!"
Glücklicher Realist Grifo
Als Grifo das also erklärte, rief einer der wenigen Fans in der Sinsheimer Arena laut und deutlich vernehmbar: "Grifo, du bist der Beste." Der angesprochene "Beste" kam im Interview kurz ins Stocken, legte den Kopf schief und sagte nur "heute - ja, für heute!", schüttelte mit einem Lächeln im Gesicht leicht den Kopf und ging wieder zur Spiel-Analyse über.
"Zieh nach Innen und schieß, mit deinem Rechten"
Ja, Grifo war der Mann der ersten Halbzeit. Mit seinen beiden Toren legte er den Grundstein für den späteren 4:1-Erfolg der Freiburger, für den ersten Viertelfinaleinzug des Sportclubs seit der Saison 2014/15. Und es klang so einfach, denn der so Gelobte hatte einfach mal auf seinen Mitspieler gehört. "Die Jungs haben schon gesagt, zieh mal wieder nach Innen und schieß mit deinem starken Rechten." Machte er. 1:0. Die Geschichte zum 2:0 ist schon erzählt. Aber so einfach ist es nicht. Nicht für Grifo. Den Besten, für diesen Abend.
"WIR haben alles wieder gut gemacht!"
Vincenzo Grifo wird regelmäßig als nächster Top-Transfer der Freiburger gehandelt. Und nicht nur für diesen einen Fan in Sinsheim ist er "der Beste". Grifo selbst vermittelt den Eindruck, als wisse er ganz genau, wenn er sich nicht benimmt, gibt es von der Mama (oder Christian Streich) eins hinter die Ohren. Und so überrascht es nicht, dass Grifo selbst sich stets nur als ein Teil des Ganzen sieht, im Guten wie im Schlechten: "Jeder Einzelne von uns hat gegen Dortmund (1:5) keine gute Leistung gebracht, jetzt haben wir alles wieder gut gemacht."
Demut statt Übermut, typisch Grifo!
Ohne das "wir" geht es für Vincenzo Grifo nicht. Das macht ihn erfolgreich und sympathisch zugleich. Bei seiner Auswechslung wird er dann von Trainer Christian Streich schon mal extra-stark geherzt, so auch gegen Hoffenheim. Verdient hatte er es sich nach seiner Leistung im Pokal-Achtelfinale definitiv. Denn Recht hatte er, der Fan: Grifo war der Beste. Aber auch Grifo hatte eben Recht. Der Beste an diesem Abend, in einer ziemlich starken und selbstbewussten Freiburger Mannschaft.