Dass der starke Schneefall im Schwarzwald die Vorbereitung auf das große Duell mit Bayern München erschwerte, war Christian Streich vollkommen egal. Mit kindlicher Freude reagierte der Coach des SC Freiburg auf den weiß bedeckten Trainingsplatz und packte mit der Schaufel gleich selbst an. "Wir konnten nicht elf gegen elf spielen, weil wir nur den halben Platz vom Schnee freigekriegt haben", erzählte Streich.
Mit Klubrekord und Siegesserie zum Rekordmeister
"Aber das ist kein Problem, da war's auch lustig im Training." Vor dem Gastspiel beim Rekordmeister am Sonntag (15.30 Uhr) ist die Laune im Breisgau ohnehin schon bestens, schließlich ist der Sport-Club das Team der Stunde in der Fußball-Bundesliga. Nach fünf Siegen in Folge ist das Selbstvertrauen riesig - und mit diesem Klubrekord im Rücken will Freiburg auch die Bayern ärgern.
"Wir fahren mit Zutrauen hin, nicht mit Angst"
"Wir fahren da mit Zutrauen zu uns hin, nicht mit Angst", sagte Streich am Freitag: "Wenn es uns gelingt, dass wir mutig und zweikampfstark sind, dann haben wir auch eine Chance, in München zu bestehen." Die Form spricht jedenfalls eine eindeutige Sprache: In einer imaginären Tabelle der vergangenen sieben Spiele stünden die in diesem Zeitraum ungeschlagenen Freiburger sogar auf Platz eins.
Und während der SC einen Sieg nach dem anderen einfährt, zeigt das Formbarometer beim Champions-League-Gewinner nach zwei Pflichtspielpleiten in Folge, darunter am Mittwoch das Zweitrunden-Aus im DFB-Pokal beim Zweitligisten Holstein Kiel, nach unten.
Die Münchner nach der Pokalpleite als wütende Gastgeber
Dass diese Münchner Mini-Krise wütende Gastgeber zur Folge haben könnte, weiß auch Streich. "Es ist natürlich klar, dass die Bayern alles aufwenden werden, was sie an Energie haben, um uns zu besiegen", sagte der 55-Jährige. Deshalb mahnte auch Nicolas Höfler trotz aller Vorfreude zur Vorsicht. "Wir können mit breiter Brust nach München fahren, wissen aber auch, dass die Bayern am gefährlichsten sind, wenn sie wie aktuell unter Druck stehen", sagte der Mittelfeldspieler: "Wir müssen einen überragenden Tag haben und vor dem Tor eiskalt sein, und die Bayern müssen einen weniger guten Tag haben."
Vom Siegrekord zum Meilenstein in München? 17 Niederlagen in 20 Spielen
Eingeplant sind Punkte in München also freilich nicht - und doch bietet der Siegrekord die beste Grundlage, gleich einen weiteren Meilenstein zu erreichen. Denn noch nie ist es Freiburg gelungen, in München zu gewinnen. 20-mal gastierten die Breisgauer in der Bundesliga bei den Bayern, mit 17 Niederlagen und drei Remis im Gepäck ging es wieder nach Hause.
Streich betonte, dass sein Team es "ein paar Mal auch schon richtig gut" gegen die Bayern gemacht habe, fügte aber gelassen hinzu: "Und wenn sie uns auseinandernehmen, weil sie so gut sind - dann ist es halt so." Die gute Stimmung beim Sport-Club könnte selbst das nicht trüben.