Was war das für ein bescheidener Jahresauftakt für Mark Flekken, den Stammtorhüter des SC Freiburg. Passend - oder besser unpassend - zum Rückrundenauftakt wurde beim Niederländer eine Coronainfektion festgestellt. Der 28-Jährige begab sich in Quarantäne statt auf den Rasen.
Flekkens Comeback im DFB-Pokal
Im Pokalspiel gegen Hoffenheim gab Mark Flekken sein Comeback. Eine fehlerfreie Premiere im Jahr 2022. Doch auf die Frage, wie wichtig die Rückkehr von Mark Flekken - auch psychologisch - für die Mannschaft war, gab es von Trainer Streich erst einmal Lob für Benjamin Uphoff, der mit seinen gehaltenen Elfmetern in der Runde davor dem SC den Einzug ins Viertelfinale erst ermöglicht hatte. Eine solche Reaktion zeigt, wie der SC Freiburg tickt. Auch Benjamin Uphoff, Freiburgs Nummer zwei im Tor und als Flekken-Vertreter in der Bundesliga mit einem nicht ganz glücklichen Debüt, wird geschätzt, da auch er Qualität mitbringt, die er täglich im Training zeigt. Und genau dieses Vertrauen, gerade in den zweiten Torwart, hatte auch Mark Flekken bekommen, als er sich hinter Alexander Schwolow einordnen musste. Das ist wichtig für einen Torwart, das schafft Selbstbewusstsein, auch in etwas schwierigeren Zeiten. Und Mark Flekken kennt diese Zeiten genau.
Mark Flekken war nie das Toptalent
Es gibt Torleute, die so viel Talent mitbringen, dass sie die Situation als Nummer zwei auf der Bank kaum kennen. Mark Flekken musste sich in seiner Karriere oft hintenanstellen. Doch Fleiß und Wille haben ihn am Ende zum Erfolg geführt.
Als Jugendlicher kam Flekken, der im limburgischen Bocholtz an der deutsch-niederländischen Grenze aufwuchs, zu Alemannia Aachen. Mit 18 Jahren unterschrieb er dort seinen ersten Profivertrag. Doch so richtig kam die Karriere nicht in Schwung. Erst im Januar 2013 durfte er sein Profidebüt in der 3. Liga feiern. Im Sommer desselben Jahres wechselte er als zweiter Torhüter zu Greuther Fürth. Doch auch hier lief es durchwachsen. Viele Spiele absolvierte er bei der zweiten Mannschaft, dazu sein monatelanger Ausfall nach einem Kreuzbandriss im rechten Knie.
Der Wechsel 2016 zum MSV Duisburg sorgte für frischen Wind in seiner Karriere. Und kurz nach der Vertragsunterschrift durfte er sich in die Geschichtsbücher des MSV eintragen. Als erster Torwart der Zebras, der ein Tor erzielte. Im August 2016 schoss er im Drittligaspiel gegen den VfL Osnabrück per Hacke das Tor zum 1:1-Ausgleich.
Flekken hat auch Tiefen erlebt
Doch wie so oft kommen nach Höhen auch Tiefen. Ganz tief unten und zum Gespött so mancher Fans wurde er nach seinem Fauxpas im Spiel gegen Ingolstadt. Nach einem Tor seiner Mannschaft nutzte er die Pause bis zum Anstoß, um aus seiner Flasche, die hinter ihm im Tor stand, zu trinken. Dass das Tor wegen Abseits aberkannt wurde und das Spiel bereits wieder lief, hatte Flekken nicht mitbekommen. Und so kam es, dass Stefan Kutschke ungehindert einschießen konnte, da Flekken inmitten seines Tores seinen Drink genoss.
Der Wechsel zum SC Freiburg brachte Flekken weiter
Nach seinem Wechsel zum SC Freiburg 2018 entwickelte sich Flekken überragend. Doch wieder brauchte er Geduld, denn an Alexander Schwolow kam er erst einmal nicht vorbei. Selbst als er Freiburgs Nummer eins nach dessen Verletzung für einige Spiele sehr stark vertreten hatte, führte sein Weg erst einmal wieder zurück auf die Bank.
2020, nach Schwolows Wechsel zu Hertha BSC, schenkte ihm der SC Freiburg das Vertrauen. Endlich war er angekommen in der Bundesliga. Doch das Schicksal schlug erneut zu: Im Pokalspiel im vergangenen September gegen Waldhof Mannheim fiel er beim Aufwärmen so unglücklich auf seinen Ellenbogen, dass er sich mehrere Bänder verletzte, operiert werden musste und monatelang ausfiel. Erst Ende der letzten Saison kam er für ein paar Spiele zum Einsatz - der Spielpraxis wegen.
Flekken ist inzwischen stabiler Anker beim SCF
In dieser Saison hat sich der 28-jährige niederländische Nationalspieler als stabiler Anker in Freiburgs Tor gezeigt. Einer, der wichtige Punkte festhalten kann, der mal einen "Unmöglichen" hält. Mark Flekken ist die klare Nummer eins im Tor. Die Coronainfektion scheint er gut überstanden zu haben und die Partie gegen den VfB war auch für ihn ein besonderes Spiel. Zum einen, weil es sein erstes Bundesligaspiel im Jahr 2022 war, zum anderen, weil es das Baden-Württemberg-Duell war, das er auf gar keinen Fall verlieren wollte. Das ist ihm gelungen. Und beim 2:0-Sieg blieb er sogar ohne Gegentor.