SWR Sport: Tom, wie sieht deine persönliche Vorbereitung für das WM-Finale aus?
Tom Bartels: Ich kenne die zwei Mannschaften sehr gut, aber trotzdem ist es wie eine Prüfungsaufgabe. Das ist für mich zwar jeder Live-Auftritt, jeder Kommentar, aber in so einem Finale ist das doch noch etwas Anderes. Gut schlafen, gut frühstücken, das ist wichtig. Das Wichtigste ist für mich aber total wach zu sein, weil einfach zu viele Kleinigkeiten in so einem Finale noch wichtiger sind als sonst.
Wir haben uns in SWR1 Stadion auf das Duell zwischen Messi und Mbappe konzentriert. Vor allem aber auf den "unvollendeten Lionel Messi". Ist das richtig oder falsch?
Tom Bartels: Das ist natürlich richtig, auf Messi zu schauen. Es wird sein letztes Spiel bei einer WM. Die ganze Fußballwelt schaut selbstverständlich auf ihn, ob er seine Karriere mit dem WM-Titel krönen kann, der ihm noch fehlt. Mbappé hat ja noch ein bisschen Zeit.
Welche Spieler sollten wir noch auf dem Zettel haben?
Tom Bartels: Es gibt einfach so viele, bei den Franzosen vor allem Griezmann. Man sieht an ihm, an Messi, an Otamendi, dass Alter nicht der entscheidende Faktor ist sondern nur Leistung. Was ich so imponierend an Argentinien finde, das ist, dass sich die gesamte Mannschaft in den Dienst von Messi stellt. Alle seine jungen Mitspieler wünschen sich ja fast mehr, dass Messi Weltmeister wird und nicht sie selbst.
WM-Finale: Offensivspektakel ist unwahrscheinlich
Wird das Finale bei allen prominenten Namen beider Mannschaften ein Offensivspektakel?
Tom Bartels: Sicher nicht. Die Franzosen haben es ja schon bei der letzten WM gezeigt, ihre Klasse meisterlich zu verstecken und in den entscheidenden Situationen zum Einsatz zu bringen. Sie spielen selten offensiv und riskieren so wenig wie nötig. Vor allem können beide gut bis sehr gut verteidigen. Mal vorne drauf gehen, mal tief verteidigen, das ist ja das was der deutschen Mannschaft efehlt hat. Schon deswegen erwarte ich kein Offensivspektakel.
Was ist dein Tipp, macht Messi den großen goldenen Haken an seine Karriere?
Tom Bartels: Für mich waren die Franzosen über das ganze Turnier der Favorit. Aber nach dem Auftritt im Halbfinale sehe ich eher die Argentinier in der Favoritenrolle. Ich hätte nicht gedacht, dass Frankreich gegen Marokko so ins Wanken kommt. Und ich habe gesehen wie gut Argentinien bisher verteidigt hat. Und weil sie immer vorne ein Tor machen, könnte es für die Argentinier reichen.