Tom Bartels (55) begleitet Löw und die deutsche Fußballnationalmannschaft seit vielen Jahren. Der Sportjournalist, der für SWR und ARD tätig ist, hat unter anderem den deutschen WM-Triumph 2014 in Brasilien kommentiert. Bartels war bei allen Höhen und Tiefen von Löws Karriere dabei. Dass die DFB-Elf einmal gegen Nordmazedonien verlieren könnte, hätte er sich allerdings auch nicht träumen lassen.
Wiedergutmachung ist kein Selbstläufer
Es war eine bittere Niederlage zur Unzeit. Die DFB-Elf war gerade wieder dabei, für das 0:6-Debakel gegen Spanien Wiedergutmachung zu leisten. Nun aber verlor man im eigenen Stadion gegen eine No Name-Truppe. Die Stimmen werden lauter, die einen Personalwechsel auf dem Posten des Bundestrainers anregen. Hat Löw noch die nötige Energie, um mit der Mannschaft eine erfolgreiche EM zu absolvieren, nach der er ohnehin abtreten wird? Oder ist Löw längst eine "Lame duck"? Zwar noch im Amt, aber ohne Autorität. Muss jemand anderes für ihn einspringen, um die EM zu retten? Für Tom Bartels ist ein Trainerwechsel vor der EM keine sinnvolle Option.
"Ich würde Löw nicht in Frage stellen. Man muss nur den Spielern zuhören; die vertrauen ihm."
"An Thomas Müller führt kein Weg vorbei, an Jogi Löw aber auch nicht."
Was also tun, um die EM zu retten? Bartels rät: keine Experimente, Fehler abstellen und vor allem Leistungsträger zurückholen. Ausgerechnet die aussortierten Thomas Müller, Mats Hummels und Co. könnten jetzt diejenigen sein, die Löws Karriereende als Bundestrainer retten könnten.
"Ein Schnitt ist nach der EM unbedingt notwendig, um den hochbegabten Spielern das Alibi Löw zu nehmen."
Die Diskussion um Joachim Löw dürfte in den kommenden Wochen weitergehen.