Vom Fitness-Raum aus kann Leon Jensen auf den neuen Rasen des Wildparkstadions schauen. Der Mittelfeld-Motor des Karlsruher SC konnte es kaum erwarten: "Es wurde auch Zeit", sagte der 26-Jährige im Interview mit SWR Sport. "Es wurde laut und deutlich und mehrmals angesprochen. Ich glaube, es gibt für jeden Spieler nichts Besseres, als auf einem guten Rasen zu spielen."
KSC-Trainer freut sich über den neuen Rasen
Auch Trainer Christian Eichner ist froh, dass der KSC dieses Problem in der Länderspiel-Pause endlich lösen konnte, "für den Fußball, der hier im Stadion gespielt wird. Auch für die gegnerischen Mannschaften". Immer wieder hat sich der Coach über die Qualität des Karlsruher Rasens beschwert. Auch gegnerische Trainer monierten das teilweise zerrupfte Spielfeld.
Allerdings ist sich der 41-Jährige bewusst, dass der Rasen nur eine von mehreren Baustellen beim Karlsruher SC war: "Ich wiederhole nur noch mal an der Stelle, ich habe nie betont, dass wir deswegen automatisch Spiele gewinnen. Ich erwarte aber, dass dadurch mehr Fußball zustande kommt."
Präsidiumsstreit belastet den KSC
Der Rasen war die kleinste Baustelle rund um Mannschaft und Verein. Eichners zweites Problem: Der Streit zwischen Fans und Präsidium schwelt noch immer. Ärgerlich für den Coach, denn "grundsätzlich erreicht es immer eine Mannschaft, was rund um den Klub passiert, in dem man aktiv ist".
Auf diese Baustelle hat Eichner jedoch kaum Einfluss. Er kann das Problem nur so gut es geht von der Mannschaft fernhalten. "Ich versuche, auch da immer eine gewisse Grenze zu setzen, weil ich schon die Überzeugung habe, wenn die Kugel rollt, sollte ich mich als Spieler davon freimachen, was unter der Woche passiert ist."
KSC spielt unter seinen Ansprüchen
Die dritte Baustelle ist Eichners größtes Problem: Seine Mannschaft hat bisher nur 13 Punkte und steht auf Platz 15 - punktgleich mit den kriselnden Schalkern und dem 1. FC Magdeburg. Vor allem in der Offensive läuft es nicht sonderlich gut beim KSC. Sein Team hat gerade einmal 19 Tore geschossen - nur vier Teams haben noch seltener getroffen.
Allerdings hat Eichner darauf auch den meisten Einfluss. Und so hofft er trotzdem auf ruhige Feiertage: "Wir haben jetzt noch vier Spiele bis Weihnachten. Und der Anspruch ist, dass wir so nah wie möglich an die 20 Punkte herankommen, um nicht zu viel aufholen zu müssen, wenn die Rückrunde im Januar beginnt."
KSC will Aufholjagd gegen Nürnberg starten
Aufholen bedeutet für den KSC in erster Linie, den Anschluss an die Mittelfeldplätze zu halten. Der Rückstand auf Hertha BSC Berlin (Platz 12) beträgt nur vier Punkte. Darum ärgert sich Jensen noch immer, dass der KSC gegen den ebenfalls kriselnden Bundesliga-Absteiger nur einen Punkt geholt hat. "Ich glaube, der Punkt hat uns rein tabellarisch nicht so viel gebracht", sagte Jensen über das 2:2 von Berlin vor der Länderspielpause.
Immerhin: Sein Treffer zum Ausgleich fiel erst in der Schlussphase. Das könnte den Karlsruhern ein wenig Auftrieb geben: "Top, dass wir uns dann trotzdem ein bisschen belohnt haben und nicht wieder mit komplett leeren Händen da standen." Darauf will der KSC am Sonntag (ab 13:30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de) gegen den 1. FC Nürnberg aufbauen. "Wir wollen eigentlich jedes Spiel für unsere Fans gewinnen. Weil ich muss sagen, unsere Kurve steht wie eine Eins hinter uns", freut sich Jensen auf das erste Spiel nach der Länderspiel-Pause.
Auch Chefcoach Eichner ist guter Dinge: "Aber klar muss sein, dass die Mannschaft am Sonntag von der ersten Minute zeigt, dass sie gewillt ist, den Punkt in Berlin auch ein Stück weit zu vergolden."