Der Höhenflug des Karlsruher SC in der 2. Liga hält an (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Fußball | 2. Bundesliga

Die Serienjunkies des Karlsruher SC - das steckt hinter dem Aufschwung

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Johann Schicklinski

Das furiose 4:2 gegen den Hamburger SV war für den Karlsruher SC der fünfte Zweitligasieg in Folge. Der aktuelle Höhenflug der Badener hat gute Gründe.

Mit Serien kennt man sich beim Karlsuher SC in dieser Saison aus. Zunächst der verpatzte Saisonstart, als es an den ersten drei Spieltagen nur einen Zähler, dafür aber gleich neun Gegentore gab. Darauf folgten drei Siege mit 11:2 Treffern.

Im November tief im Tabellenkeller

Im Oktober und November setzte es für den KSC dann fünf Pleiten in Folge. Aus den Zweitliga-Spieltagen 12 bis 16 holte die Mannschaft von Trainer Christian Eichner exakt null Punkte. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Badener gerade noch einen Zähler vor dem 17. Platz. Es folgte ein furioses 4:4 gegen St. Pauli, dann ging es in die WM- und Winterpause.

In die Rückrunde startete der KSC dann mit einer Heimpleite gegen Paderborn und einem Remis beim damaligen Tabellenletzten Magdeburg. Der Vorsprung auf Rang 18 betrug nach 19 Spieltagen nur noch einen Zähler, Karlsruhe war seit acht Spielen sieglos. Tiefste Krise also, könnte man meinen. Doch seitdem gewannen die Badener alle fünf Ligaspiele - mit dem jüngsten 4:2 gegen den HSV als Höhepunkt.

Eichner: "Ich liebe die Jungs alle!"

Was aber sind die Gründe für den Aufschwung? Es war sehr wichtig, dass die Verantwortlichen auch in den schlechten Phasen Trainer Eichner vertraut und das Wirken des Vereinsidols nie in Frage gestellt haben. Diese Geschlossenheit gab es in der Vergangenheit nicht immer am Wildpark. Sie war in der "Krise" mit acht sieglosen Spielen auch ein Signal an die Mannschaft.

Der 40-Jährige gilt als guter Taktiker, ist bei den Fans extrem beliebt und sehr nah an der Mannschaft. Das merkte man auch nach dem HSV-Spiel, als Eichner am SWR-Mikrofon in Richtung seines Teams sagte: "Ich liebe die Jungs alle!"

"Es gibt auch gegen den HSV nur drei Punkte"

Zu emotionalen Ausschlägen - egal, in welche Richtung - neigt Eichner allerdings nicht. Auch nach dem Erfolg gegen den HSV mahnte der 40-Jährige Bodenhaftung an. "Wir müssen vorsichtig bleiben. Man hält die Klasse nicht, wenn du nur die Mannschaften schlägst, die unten stehen. Man muss auch ab und zu mal ein Team schlagen, das unter den Top-Sechs steht", sagte er. Das Saisonziel wollte Eichner deshalb auch nicht revidieren: "Es gibt auch gegen den HSV nur drei Punkte." Sechs Zähler würden noch zum Saisonziel 40 Punkte fehlen.

Ein weiterer Faktor ist die starke Form zahlreicher Spieler. Toptorjäger Fabian Schleusener etwa hat in 24 Spielen 10 Tore erzielt und 6 weitere Treffer vorbereitet. Auch gegen den HSV netzte der 31-Jährige doppelt. Sogar noch einen Scorerpunkt mehr hat Spielmacher Marvin Wanitzek. Acht Tore und neun Vorlagen bedeuten für den 29-Jährigen einen starken Wert.

Auch Mikkel Kaufmann kommt immer besser in Form. Drei Tore und vier Assists steuerte der dänische Angreifer zu den jüngsten fünf Siegen bei. Auch Mainz-Leihgabe Paul Nebel ist aktuell aus der ersten Elf nicht wegzudenken, er konnte drei Scorerpunkte in den letzten beiden Spielen verbuchen. Diese Liste ließe sich noch beliebig um Akteure wie Marius Gersbeck, Jérôme Gondorf und viele mehr erweitern - momentan passt es einfach.

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Die KSC-Abwehr steht sehr sicher

Das gilt auch und insbesondere für die Abwehr - ein weiterer Grund für den Höhenflug. Fünf Gegentreffer in den sieben Spielen des neuen Jahres sind eine Hausnummer - lediglich der FC St. Pauli hat im neuen Jahr weniger Treffer (3) kassiert. Hinter dem Kiezklub liegt der KSC auch auf Rang zwei der Rückrundentabelle.

Noch zehn Spiele stehen in der 2. Liga aus. Zu Platz drei, den der 1. FC Heidenheim derzeit innehat, beträgt der Rückstand des KSC 13 Punkte. Auf Rang 16 (Jahn Regensburg) haben die Badener elf Punkte Vorsprung. Scheinbar sicheres Gewässer, aber die Serientäter sollten sich darum bemühen, die gute Form zu konservieren und in der Erfolgsspur zu bleiben. Schließlich bringt eine gute Platzierung in der Endabrechnung mehr TV-Geld als eine mittelmäßige.

Nebel: "Momentan ist ein Flow bei uns drin"

Und es macht auch einfach mehr Spaß, zu gewinnen. "Momentan ist ein Flow bei uns drin. Da laufen dann einige Dinger einfacher", sagte Nebel nach dem HSV-Spiel. Diesen "Flow" also gilt es beim KSC noch lange zu erhalten.

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Johann Schicklinski

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