Daniel Gordon bei seinem Abschied vom Karlsruher SC (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Fußball | 2. Bundesliga

Emotionaler KSC-Abschied für Daniel Gordon: "Es war mir eine Ehre"

Stand
AUTOR/IN
Ann-Kathrin Rose
INTERVIEW
Jürgen Schmidt

In seinem letzten Heimspiel für den Karlsruher SC ist Daniel Gordon emotional verabschiedet worden – mit Tränen, Derbysieg und Gänsehaut im Frühling.

Als in der vierten Minute der Nachspielzeit am Sonntagnachmittag im Karlsruher Stadion die Rückennummer drei rot aufleuchtet, dreht sich Daniel Gordon noch einmal kurz um, blickt auf die tausenden Fans in der Karlsruher Kurve. Er atmet durch, dann laufen auch bei ihm die Tränen und er zieht sich das Trikot über sein Gesicht.

Für den 38-Jährigen ist das nicht einfach irgendeine Auswechslung, es ist die letzte vor heimischer Kulisse, die letzte in seiner Karriere in Karlsruhe. "Es war mir eine Ehre", sagt Gordon später im Gespräch mit SWR Sport.

Tränen und Stolz zum Abschied vom KSC

Die Tränen sind da längst getrocknet, die Emotionen aber noch immer präsent. "Ich habe keine Ahnung", beschreibt Gordon das, was ihm in diesem Moment durch den Kopf gegangen ist. "Alles an Emotionen, was ich auch all die Jahre verkörpert habe. Das war viel Leid, viel Freude", sagt er schließlich. "Das ist auch ein bisschen das KSC-Herz, die DNA."

Weil genau das bei Gordon nicht einfach so dahin gesagt ist, ist der Abschied vom 38-Jährigen im KSC-Trikot so emotional. Die Mitspieler umarmen den schluchzenden Verteidiger auf dem Weg zur Bank, dort haben sich die Kollegen schon die extra angefertigten "Danke, Gordi"-Schirts übergezogen – und Trainer Christian Eichner herzt ihn gerade so lang, dass es nicht kitschig ist. "Es erfüllt mich mit Stolz", sagt Gordon, der nach dieser Saison seine Karriere als Profifußballer beendet – nach 18 Jahren.

Gordon wird fehlen

"Das ist Wertschätzung für das, was ich hier all' die Jahre geleistet habe. Ich freue mich riesig darüber und nehme das mit fürs Leben." Das dürfte auch für die Worte von Coach Eichner gelten, der nur schwer in Worte fassen kann, was dem KSC künftig fehlen wird.

"Da wird ihre Sendezeit nicht reichen", sagt der Trainer und versucht es trotzdem: "Eine enorme sportliche Qualität, für mich der beste Kopfballspieler in den letzten Jahren, in den beiden Ligen, auch menschlich ein unfassbar wichtiger Spieler für die Mannschaft." Und für das Trainerteam: "Wir haben uns auch immer sicher gefühlt, wenn er um uns herum war."

Gordon, so viel wird nicht erst klar, als die Mannschaft ihn noch einmal auf ihren Schultern in Richtung Kurve trägt, wird dem Verein, den Fans und dem Team fehlen. Auch in seinem letzten Heimspiel für den KSC hat er noch einmal kompromisslos verteidigt, Duelle für sich entschieden und sein Team mit einer Rettungsaktion auf der Linie gar im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern gehalten.

Fußballromantik pur

Dass der KSC das Derby dann auch noch mit 2:0 gewinnt, obwohl der FCK über weite Strecken das spielbestimmende Team war, ist etwas für all jene Fußballromantiker, die sich einen solchen Abschied für Gordon gewünscht hatten – und für Trainer Christian Eichner. "Ich bin einfach mega dankbar, dass wir Daniel Gordon und den Zuschauern so ein letztes Spiel, mit diesem Ergebnis, bieten konnten." Viel schöner, da ist sich auch Gordon sicher, hätte er sich den Abschied aus seinem sportlichen Wohnzimmer nicht erträumen können.

Auch deshalb will Gordon in Karlsruhe bleiben, wenn auch nicht mehr als Fußballer auf dem Platz: "Ich versuche, dem Verein natürlich in anderer Funktion weiterzuhelfen." Welche Position der Verteidiger beim KSC künftig einnehmen wird, ist noch nicht offiziell. Hinzu kommt, dass für Gordon und die Karlsruher, die mit dem Sieg gegen den FCK Tabellenplatz sieben erobert haben, das große Finale der Saison noch ansteht.

Am kommenden Sonntag (15:30 Uhr) sind sie beim FC St. Pauli am Millerntor zu Gast – und erst danach werden sich Coach Eichner und die Verantwortlichen darum kümmern können: "Es wird Zeit, dass wir Jungs finden, die in die nicht ganz so kleinen Fußstapfen treten." Und vielleicht fällt der Abschied für diese dann fast so emotional aus wie der für Daniel Gordon.    

Stand
AUTOR/IN
Ann-Kathrin Rose
INTERVIEW
Jürgen Schmidt

Mehr Fußball

Freiburg

Fußball | Bundesliga SC Freiburg: Christian Streich lässt Zukunft nach Vertragsende offen

Kulttrainer Christian Streich hat derzeit noch keine konkreten Pläne für die Zeit nach seinem Abschied beim SC Freiburg.

Sport kompakt SWR1 Baden-Württemberg

Karlsruhe

Fußball | 2. Bundesliga Karlsruher SC will Klassenerhalt auf Schalke so gut wie perfekt machen

Der KSC will am Sonntag beim FC Schalke 04 den Klassenerhalt so gut wie perfekt machen. Mit einem Sieg würde der Fußball-Zweitligist die wichtige 40-Punkte-Marke überschreiten.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Kaiserslautern

Fußball | 2. Bundesliga FCK geht mit Personalsorgen in Knallerspiele gegen Düsseldorf und Saarbrücken

Der 1. FC Kaiserslautern konnte sich zuletzt in der 2. Liga etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen. Hält der Aufwärtstrend der Pfälzer auch gegen Fortuna Düsseldorf an?

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR RP