Suat Serdar stieg jüngst mit Hertha BSC aus der Bundesliga ab (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

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Suat Serdar und Mainz 05 - Schließt sich der Kreis für einen vorerst Gescheiterten?

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Johann Schicklinski

Suat Serdar galt einst als hoffnungsvolles Nachwuchstalent im deutschen Fußball. Doch seitdem er Mainz 05 verlassen hat, hat der gebürtige Binger eine Horrorbilanz aufzuweisen. Kehrt er nun zu seinem Ex-Klub zurück?

Als Suat Serdar 2018 den 1. FSV Mainz 05 verließ, galt er als eines der größten Talente im deutschen Fußball. Technik, Spielverständnis, Übersicht, ein Gespür für Räume - es gab einige Eigenschaften, die den Mittelfeldspieler damals heiß begehrt machten. Das Rennen machte schließlich der FC Schalke 04, damals noch eine große Nummer im deutschen Fußball. Die Königsblauen hatten sich gerade für die Champions League qualifiziert und schienen für den gerade 21 Jahre alt gewordenen Serdar genau die richtige Wahl zu sein, um den nächsten Schritt zu gehen. Rund acht Millionen Euro soll der S04 mit dem Ex-Mainzer Christian Heidel als Sportvorstand für den Youngster damals hingegelegt haben.

Anpassungsprobleme auf Schalke

Doch die Saison 2018/2019 lief nicht besonders gut - weder für Serdar, noch für Schalke 04. Die Knappen landeten nach der Vizemeisterschaft im Jahr davor auf einem enttäuschenden 14. Platz, der Mittelfeldspieler spielte unauffällig, wirkte seltsam gehemmt. Sein Potential, das er zuvor in Mainz immer wieder aufblitzen ließ, konnte Serdar nicht abrufen, erst recht nicht dauerhaft. Trotzdem kam der Achter zu 26 Spielen in der Bundesliga und immerhin siebenmal in der Champions League zum Einsatz, in der er mit Schalke das Achtelfinale erreichte.

Nationalmannschaftsdebüt gegen Estland

Im zweiten Jahr mit dem S04 wurde es besser. Platz zwölf in der Liga, aber Serdar trumpfte nun stärker auf. Er erzielte in 20 Spielen sieben Treffer. So wurde der gebürtige Binger im Oktober 2019 zur deutschen Nationalmannschaft eingeladen und debütierte gegen Estland. In der Folge kam Serdar noch zu drei weiteren Einsätzen für die DFB-Elf.

Allerdings wurde die sportliche Situation bei Schalke 04 immer schlechter. 2020/2021 schließlich waren die Königsblauen nicht mehr konkurrenzfähig und stiegen mit nur 16 Zählern, aber 86 Gegentoren, sang- und klanglos ab. Serdar, dem so viel Potential zugeschrieben wurde, ging mit unter, schaffte es nicht, voranzugehen.

Für Suat Serdar lief es bei Schalke 04 nicht wie gewünscht (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Für Suat Serdar lief es bei Schalke 04 nicht wie gewünscht

Wechsel zu Hertha BSC - Ziel: Königsklasse

Nach dem Abstieg zog es Serdar zu Hertha BSC. Dem Hauptstadtklub, der dank eines Investors damals eine große Nummer zu werden schien, waren die Dienste des Mittelfeldspielers rund neun Millionen Euro wert. "Langfristig möchte ich möglichst dauerhaft Champions League spielen und Titel gewinnen", sagte der Achter damals zu seinem Wechsel.

Eine echte Horrorbilanz für Suat Serdar

Doch die Vison des "Big-City-Klubs" zerplatzte - und Serdar ging erneut mit unter. Im ersten Jahr blieb die Alte Dame nur über den Umweg Relegation in der Liga, im zweiten Jahr folge der Abstieg. Serdar war auch in der Hauptstadt nie der gewünschte Anführer und blieb weit unter seinen Möglichkeiten, obwohl teilweise Sandro Schwarz sein Trainer war. Schwarz, der ihn in Mainz mit entdeckt und gefördert hatte.

Abstieg statt Champions League: Suat Serdars Zeit bei Hertha BSC verleif unglücklich (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Abstieg statt Champions League: Suat Serdars Zeit bei Hertha BSC verleif unglücklich

Serdars Bilanz nach seinem Weggang aus Mainz lautete also: Platz 12, Platz 14, Platz 18 und Abstieg, Platz 16 und Relegation, Platz 18 und Abstieg.

Wäre Suat Serdar bezahlbar für Mainz?

In die 2. Liga wird Serdar auch diesmal nicht mitgehen. Nur ist der Markt für ihn deutlich kleiner, als er es 2018 war. Türkische Klubs haben an ihm Interesse, aber auch der 1. FSV Mainz 05 soll laut "kicker" an dem variablen Mittelfeldspieler dran sein.

Laut der "Bild" müssten sich die Rheinhessen dafür aber gewaltig strecken - oder aber Serdar müsste deutliche Abstriche beim Gehalt machen. Das Gute ist aber: Hertha muss den Spieler verkaufen - weil der finanziell mittlerweile existenzgefährdete Klub auf Transfererlöse angewiesen ist sowie Gutverdiener von der Gehaltsliste gestrichen werden sollen. Ablösesummen wie bei seinen Wechseln nach Schalke oder Berlin sind wohl nicht mehr zu erzielen, Serdar wäre wohl unter Marktwert zu haben.

Die Verantwortlichen der 05er werden die Optionen auf jeden Fall prüfen. Käme es zu einer Rückkehr, könnte sich ein Kreis schließen. Die Mainzer bekämen einen alten Bekannten zurück, der definitiv mehr kann, als er in den letzten Jahren abgerufen hat. Und Serdar könnte bei einem Mittelfeldklub in heimischer, ruhiger Umgebung möglicherweise befreit aufspielen, ohne den ganz großen Druck des ständigen und latenten Abstiegskampfs zu verspüren.

Serdar käme zwar als "vorerst Gescheiterter", könnte an alter Wirkungsstätte und vertrautem Umfeld vielleicht wieder an alte Leistungen anknüpfen. Es wäre nicht das erste Mal, das ein Spieler bei Mainz 05 funktioniert und woanders nicht. Von einer Rückkehr könnten also beide Seiten profitieren. Vielleicht finden Klub und Spieler ja einen Weg.

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Johann Schicklinski

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