Seit 2004 spielt der FSV, mit zwei Jahren Unterbrechung, konstant in der Fußball-Bundesliga. 2005 rutschten die Mainzer über die Fairplay-Wertung in den UEFA-Pokal, wie die heutige Europa League damals noch hieß und scheiterten nach zwei erfolgreichen Qualifikationsrunden in der 1. Hauptrunde am späteren Sieger FC Sevilla.
2011 und 2014 packten die Rheinhessen, jeweils mit Trainer Thomas Tuchel, zwar wieder den Einzug in den internationalen Wettbewerb, scheiterten aber jeweils auch recht kläglich schon in der anschließenden Qualifikation zur Gruppenphase. Bis in die lukrative Gruppenphase der Europa League schafften es die Mainzer erst ein Mal - im Jahr 2016.

2023 zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte dabei?
Mit dem aktuellen Lauf, den die Mainzer in der Liga haben, "droht" die nächste Qualifikation für den internationalen Wettbewerb. Die Fans, die mutigen zumindest, denken da wieder an die Europa League, aber auch die Champions League ist rein rechnerisch sogar noch möglich. Acht Spiele sind es noch in dieser Spielzeit. 24 Punkte werden noch vergeben. Rang vier, der zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigen würde, belegt aktuell der SC Freiburg. Die Südbadener haben derzeit sieben Zähler mehr als Mainz, spielen aber auch noch gegen die Topteams aus München, Leipzig und Union Berlin. Klar - die Konkurrenz müsste mitspielen und Punkte liegen lassen, aber wenn die Mainzer ihren Lauf fortsetzen, dann ist alles möglich - sogar die Champions League.
Primäres Ziel: Klassenerhalt
Es liegt in der Natur eines Trainers von Mainz 05, nicht zu euphorisch zu agieren. Das war beispielsweise auch 2011 und 2014 bei Thomas Tuchel so, als es mit der Qualifikation ja am Ende klappte. Aber wenn es im Laufe einer Saison die Tabellenkonstellation hergibt, dass es reichen könnte für Europa, dann wird - ganz 05-typisch - erst einmal fest auf die Euphoriebremse getreten. "Zuerst brauchen wir die 40 Punkte, den Klassenerhalt, dann sehen wir weiter". Dieser Satz ist im Sprach-Repertoire eines 05er fest implementiert. Völlig zurecht, denn es gab ja auch viele Jahre, in denen die Mainzer bis zum Ende einer Spielzeit um den Klassenerhalt kämpfen mussten.
Bo Svensson bremst die Euphorie
Und auch jetzt, die 40-Punkte-Marke ist seit dem 3:0 Erfolg in Leipzig geknackt, der Klassenverbleib damit gesichtert, tun sich die meisten Mainzer noch schwer, das Saisonziel zumindest in Teilen neu zu definieren. Zum Beispiel der Trainer: "Es sind noch acht Spiele. Ich finde es wichtiger, den Fokus auf das Hier und Jetzt zu richten und nicht auf das, was in ein paar Wochen sein kann", sagte Bo Svensson in der Sendung SWR Sport am vergangenen Sonntag. "Irgendwann, wenn das Ziel kurz vor Augen ist und wir haben noch eine Chance, dann können wir es definieren. Dann macht das Sinn, vorher nicht", so der Däne weiter.
Dominik Kohr will nach Europa
In der Kabine ist, das weiß auch Svensson, die mögliche Qualifikation durchaus ein Thema. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Beim einen, wie Keeper Robin Zentner, klingt das auch ähnlich wie bei Svensson "Wir tun gut daran, von Spiel zu Spiel zu denken", sagt der Torhüter.
Bei anderen scheint eine neue mögliche Zielsetzung gedanklich schon etwas fortgeschrittener zu sein. Zum Beispiel bei Dominik Kohr: "Ich glaube, ein bisschen kann man davon träumen und wenn wir so weiter machen wie bisher, dann ist einiges möglich und dann sollten wir das auch so angehen", sagte der Mittelfeldspieler der 05er am Samstag nach dem Spiel in Leipzig. "Ich glaube, man kann das schon als Ziel ausprechen". So forsch hat das in diesem Jahr noch keiner aus dem Team formuliert.
Ob es dann am letzten Spieltag in Dortmund, oder gar schon vorher, tatsächlich für die Qualifikation für Europa reicht, liegt in weiten Teilen in den eigenen 05-Händen. Eine wundervoll komfortable Situation für den FSV.