Zufriedenheit ist ein Zustand, den Bo Svensson selten erreicht. Insofern war der überzeugende 3:0-Sieg seiner Mannschaft am vergangenen Samstag ein Glücksfall auch für die Sendung SWR Sport, denn als Studiogast war der Trainer des 1. FSV Mainz 05 bester Laune und tatsächlich ausnahmsweise hundertprozentig zufrieden.
Viele Gründe für Mainzer Erfolg
Als es um die Gründe für die jüngste Erfolgsserie ging, fragte Svensson erstmal ironisch nach, wie lange die Sendung dauert, denn alle Gründe zu nennen, sei vielschichtig. Dann aber schaffte er es doch in gebotener Kürze zu erläutern, was im Moment gut läuft bei den Mainzern: "Wir haben die lange WM-Pause sehr gut genutzt, um uns auf die Rückrunde vorzubereiten. Wir haben zwei gute Neuzugänge bekommen mit Ajorque und Hanche-Olsen. Außerdem haben wir wieder eine eingespielte Abwehrkette und einen guten Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft."
Svensson will immer das Optimum
Svensson hat Mainz bekanntermaßen zu einem Zeitpunkt übernommen, als Verein und Mannschaft an einem Tiefpunkt waren. Seine Bedingung war, dass er nicht vorrangig nur den Klassenerhalt sichern soll, sondern Verlässlichkeit, Kontinuität, einfach Zeit bekommt, um Mainzer Tugenden wiederbeleben zu können. Das hat ziemlich gut geklappt und jetzt, gut zwei Jahre später, ist Mainz wieder als der unbequeme Underdog respektiert in der Liga.
Gelungen ist das, weil Svensson eine klare Philosophie hat. "Ich will immer das Beste aus der Mannschaft herausholen, ich habe eine sehr hohe Meinung von meinem Team und versuche es immer am Limit zu pushen. Wir werden nicht immer die Leistungsgrenze wie gegen Leipzig erreichen können, aber immer nur das Durchschnittliche zu verfolgen, ist mir zu langweilig."
Prägung durch Thomas Tuchel
Der Ehrgeiz steckt vermutlich in den Genen von Bo Svensson, aber der Däne ist auch geprägt von fünf Jahren, die er unter Thomas Tuchel gespielt hat. "Er hat meine Augen geöffnet für eine andere Art, das Spiel zu sehen, zu coachen und Trainer zu sein. Es war nie langweilig bei ihm, er hat sich immer weiterentwickelt und immer neue Ansätze gefunden", schwärmte Svensson von dem neuen Bayern-Trainer, auf den er ja am 29. Spieltag in der Bundesliga noch treffen wird.
Europapokal-Teilnahme noch kein Thema
Im Punkteschnitt pro Spiel ist Svensson nun sogar erfolgreicher als Tuchel es bei Mainz 05 war - und inzwischen sind auch Europapokal-Ambitionen keine Hochstaplerei mehr. Wobei Svensson bei diesem Thema wieder einsilbig wird, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. "Wenn wir dieses Ziel kurz vor Augen haben und konkret erreichen können, dann können wir da gerne darüber sprechen, aber jetzt bei acht ausstehenden Spielen ist das noch zu früh", ließ sich der Trainer nur entlocken.
Da ist er wieder, der typische Bo Svensson, der gerne auf die Euphoriebremse tritt. Aber das ist ja Teil seines Erfolgsrezepts.