Nach Angaben des Vereins hat die Wahlkommission den ehemaligen 05-Profi Michael Schuhmacher, Bankbetriebswirt Michael Häfner, Comedian Sven Hieronymus und die Juristin und zweite stellvertretende Vorsitzende des aktuellen Aufsichtsrates, Eva-Maria Federhenn, nicht mehr nominiert. Sie dürfen deshalb nicht zur Wiederwahl antreten.
Geeignete Bewerber ausgesucht
In der Begründung heißt es, laut Gerd Krämmer, Mitglied der Wahlkommission: "Wir haben als Wahlkommission unsere Entscheidung gemäß des in der Vereinssatzung verankerten Auftrages getroffen, aus den Bewerberinnen und Bewerbern die geeignetsten für unseren Verein herauszufiltern." Der Verein habe Hochachtung vor jeder Bewerbung, der Respekt gegenüber den Bewerbern*innen gebiete es aber, dass diese Entscheidung nicht öffentlich diskutiert werde, so Krämmer.
Beliebte Aufsichtsräte nicht mehr dabei
Verwunderlich ist an dieser Entscheidung aber, dass zum Beispiel Sven Hieronymus die meisten Mitglieder-Stimmen bei der letzten Wahl bekommen hat. Und Eva Maria Federhenn wurde sogar vom vorherigen Aufsichtsrat ins Rennen um den Posten der Vereins- und Vorstandsvorsitzenden beim 1. FSV Mainz 05 geschickt. Federhenn war nicht nur langjährige Spielerin und Trainerin der Mainzer Handballerinnen, sondern auch Abteilungsleiterin Handball. Warum sie jetzt plötzlich nicht mehr geeignet für den Aufsichtsratsposten ist, wurde, wie in den anderen Fällen auch, nicht begründet.
Vor allem die Tatsache, dass nicht mehr, wie im Oktober geplant, 16 Personen für die acht freien Plätze im Aufsichtsrat nominiert wurden, sondern nur noch zwölf, sorgt für Kritik an der Wahlkommission. Die Mitgliederversammlung im Oktober wurde wegen Corona abgesagt. Deshalb wurde für die kommende Versammlung eine neue Liste erstellt. Im Vergleich zur Bewerberliste aus dem Oktober wurden im Januar dann sechs neue Bewerber zugelassen, dafür wurden sechs alte Bewerbungen gestrichen. In den Sozialen Netzwerken reagieren die Fans teilweise sehr emotional auf die Entscheidunen der Wahlkomission.
Herbe Kritik vom Ehrenpräsidenten Harald Strutz
Kritik kommt jetzt nicht nur von den nicht mehr berücksichtigten Bewerberinnen und Bewerbern. So bezeichnet der langjährige Vereinsboss und Ehrenpräsident der 05er, Harald Strutz, die Nichtberücksichtigung der vier Mitglieder als "rufschädigend" und "ehrverletzend". Er habe das Gefühl, der Verein verkomme langsam zum "Intriganten-Stadl". Die Mitglieder sollten sich bei den kommenden Wahlen "ihren Verein zurückholen und nicht weiter entmündigt werden". Kritik übt Strutz vor allem am derzeitigen Aufsichtsratsboss Detlev Höhne. Höhne tue dem Verein nicht mehr gut. Von seiner Kritik ausgenommen ist explizit der neue Sportvorstand der 05er, Christian Heidel und sein Team mit Sportdirektor Martin Schmidt und Trainer Bo Svensson.
Aufsichtsratschef Detlev Höhne sagte auf SWR-Anfrage, er wolle sich in den nächsten Tagen äußern, auf jeden Fall noch vor der Mitgliederversammlung am 9. Februar. Der Verein Mainz 05 wollte keine weitere Stellungnahme abgeben.