Bo Svensson grinste verschmitzt, auch seine Profis konnten den überraschenden Punktgewinn des FSV Mainz 05 durchaus genießen. "Im Anschluss an das Spiel war in der Kabine mal ein Lacher zu sehen, da war mal Freude da. Nicht zu groß, nicht zu überschwänglich", sagte Sportdirektor Martin Schmidt nach dem 1:1 der Mainzer bei Titelaspirant Borussia Dortmund.
Der kleine Coup im Tabellenkeller soll nun Schwung für die schwierige Englische Woche bringen. Es herrsche "eine gute Stimmung, die wir jetzt gerne mit ins nächste Spiel mitnehmen", sagte Schmidt.
Traumtor von Levin Öztunali
Dank des überragenden Torhüters Robin Zentner und eines Traumtors von Levin Öztunali trotzte der Abstiegskandidat dem klaren Favoriten einen dringend benötigten Punkt ab. Zu Öztunali sagte Coach Svensson, dem im zweiten Bundesliga-Spiel als Chefcoach der erste Punktgewinn gelang: "Wenn er solche Tore macht, ist es sehr wahrscheinlich, dass er ein Schlüsselspieler wird."
Schwere Aufgaben vor der Brust
Dabei hatte Svensson die Situation vor dem Führungstreffer für gar nicht so aussichtsreich gehalten. "In dem Moment habe ich gedacht: Levin, schieß' bitte nicht, spiel' den Ball zum nächsten Mitspieler. Aber das wird er nach dem Tor nicht mehr von mir hören. Es war natürlich ein super Tor", sagte der 41-jährige Däne, für den die harten Bundesliga-Aufgaben nicht abreißen. Nach den Partien gegen Frankfurt und Dortmund warten nun Heimspiele gegen den VfL Wolfsburg (Dienstag, 20:30 Uhr) und den Tabellenzweiten RB Leipzig (Samstag, 15:30 Uhr).
Martin Schmidt: Diesen Fight "lange nicht gesehen"
Für den BVB hatte Außenverteidiger Thomas Meunier zwar noch ausgeglichen, das mögliche Siegtor vom Elfmeterpunkt vergab aber Kapitän Marco Reus. "Es war ein verdientes Unentschieden. Ich denke, dass wir mit dem Punkt ganz gut leben können", sagte Schmidt. Dass die Mannschaft Qualität habe, sei ihm schon klar gewesen. "Was aber heute auf dem Platz war, haben wir lange nicht mehr gesehen - dieser Fight, dieser Kampf. Jeder hat daran geglaubt, hier etwas zu holen", hob der Sportdirektor, der früher selbst Chefcoach in Mainz war, hervor. Das Team habe sich "einen Bonus verschafft, den es zu nutzen gilt".
Am besten schon in den beiden bevorstehenden Heimspielen gegen Leipzig und Wolfsburg, die jeweils erst zwei Saisonniederlagen auf dem Konto haben. Auch Matchwinner Zentner, der Chance um Chance der BVB-Stars um Erling Haaland entschärfte, betonte den großen Glauben, der bei den 05ern plötzlich wieder vorhanden ist. "Wir wussten, dass etwas zu holen ist und das hat man in der Kabine auch gespürt", sagte der Schlussmann. Das Gegentor bezeichnete Zentner als "einfach zu verhindern" und "insofern sehr unglücklich". Gerade nach dem knapp am Tor vorbeigeschossenen Elfmeter von Reus sei es aber "ein gewonnener Punkt". Svensson erkannte in der zweiten Partie nach seinem Start einen Schritt in die richtige Richtung.