Brisanter und interessanter hätte der Start ins neue Amt für Stephan Lerch kaum sein können. Hoffenheims neuer Frauen-Cheftrainer sitzt ausgerechnet im Duell beim badischen Rivalen SC Freiburg zum ersten Mal auf der Bank. Bei der TSG übernimmt der 38-Jährige von Interimstrainerin Nadine Rolser ein "funktionierendes Team", so Lerch im Rahmen einer Medienrunde unter der Woche.
Debüt für Stephan Lerch auf der Hoffenheimer Bank
Eine Mannschaft, die mit drei Punkten Rückstand auf Eintracht Frankfurt auf Rang vier liegt und zuletzt vier Ligaspiele nacheinander einfuhr. Eines davon geradezu sensationell mit 2:1 beim zuvor monatelang ungeschlagenen Spitzenreiter VfL Wolfsburg. "Dieser Trainerwechsel ist kein Umbruch, sondern eher ein fließender Übergang", ist TSG-Stürmerin Ereleta Memeti überzeugt, die Stephan Lerch noch aus ihrer Zeit in Wolfsburg kennt, "es gab schon vorher einen intensiven Austausch, er hat uns auch bei unseren letzten Spielen gesehen".
Stephan Lerch will den Flow als beste Rückrundenmannschaft in der Bundesliga unbedingt fortsetzen und mit den Hoffenheimer Frauen auf Platz drei und in die Champions-League-Qualifikation: "Es ist unser Ziel, nachhaltig den dritten Tabellenplatz in Angriff zu nehmen. Für mich ist es ein zusätzlicher Anreiz, das neue Format mit der Gruppenphase zu erleben", so der frühere Wolfsburger Meistertrainer, der zuletzt die U19-Junioren in Hoffenheim trainiert hatte.
Lerch dreimal Meister und Pokalsieger mit Wolfsburg
Nun zog es den gebürtigen Darmstädter Lerch also doch wieder zurück in die Frauen-Bundesliga. Mit dem Wolfsburger Frauenteam hatte er zwischen 2018 und 2020 maximalen nationalen Erfolg, holte dreimal den Meistertitel und dreimal den DFB-Pokal, zog mit den "Wölfinnen" 2018 auch ins Champions-League-Finale ein, das erst in der Verlängerung gegen Lyon verloren wurde. Jetzt also Hoffenheim. Und auch hier im Kraichgau will Stephan Lerch das Frauenteam weiterentwickeln und zu neuen Erfolgen führen.
Ereleta Memeti: Von Freiburg nach Hoffenheim
Genau das hatte sich vor der Saison auch Ereleta Memeti vorgenommen, als sie vom Sonntagsgegner Freiburg zur TSG wechselte: "Den nächsten Schritt gehen". Was die 23-jährige aus dem schwäbischen Fichtenberg auch in die Tat umsetzte. Die quirlige Außenbahnspielerin, früher noch U-Nationalspielerin für Deutschland, ist inzwischen Kapitänin der kosovarischen Nationalmannschaft, dem Heimatland ihrer Eltern.

Und längst hat sich die Marketing-Studentin auch in der Hoffenheimer Startelf etabliert, erzielte bereits acht Pflichtspieltore und erlebte im DFB-Pokal-Achtelfinale mit ihrem "Dreierpack" im November beim 3:0 gegen Bayer Leverkusen ihre bisherige Sternstunde als TSG-Torschützin.
Ereleta Memeti und Janina Minge am Sonntag zu Gast in SWR Sport
Ereleta Memeti ist am Sonntag (ab 21.45 Uhr) nach dem Baden-Duell in Freiburg ebenso Studiogast bei SWR Sport im SWR-Fernsehen wie die Sport-Club-Torjägerin Janina Minge. Die 23-Jährige aus Wangen, die seit 2015 für den SC Freiburg spielt, spielt in ihrer offensiveren Spielposition aktuell ihre beste Bundesligasaison. Sie erzielte bereits neun Saisontore und wird in der Torschützenliste nur von Wolfsburgs Superstar Alexandra Popp (10 Treffer) übertroffen.

Mit einem fulminanten Volley-Tor gegen den MSV Duisburg stand die Polizistin im Dezember sogar zur Auswahl beim "Tor des Monats" in der ARD-Sportschau, belegte Platz zwei. Zur Belohnung für die Treffsicherheit debütierte die frühere U-Nationalspielerin Janina Minge im Februar auch in der A-Nationalmannschaft.
Im Hinspiel siegte Hoffenheim gegen Freiburg
Das Hinspiel in der Vorrunde hatten die Hoffenheimer, damals noch unter Chefcoach Gabor Gallai, übrigens knapp mit 3:2 gegen Freiburg gewonnen, dabei gleich zweimal einen Rückstand wettgemacht. Am Sonntag (15. Spieltag) könnte es im Aufeinandertreffen der beiden Tabellennachbarn (Fünfter gegen Vierter) ähnlich eng werden, auch wenn inzwischen sieben Punkte Distanz zwischen Hoffenheim und Freiburg liegen.
TSG-Stürmerin Ereleta Memeti jedenfalls freut sich auf den Auftritt in ihrer früheren Wahlheimat Freiburg: "Es ist ein Derby, da wird es dann auch emotionaler. Es wird in jedem Fall ein hartes Spiel, weil beide Teams die drei Punkte mitnehmen wollen". Danach geht`s dann gemeinsam mit Janina Minge ins Auto und zu SWR Sport nach Stuttgart.