Erëleta Memeti jubelt nach ihrem Tor (Foto: IMAGO, Eibner)

Fußballerinnen | Bundesliga

Hoffenheims Neuzugang Memeti: Für den Traum von der Champions League aufs Dorf

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Ann-Kathrin Rose

Fußballerin Erëleta Memeti ist im Sommer vom SC Freiburg zur TSG Hoffenheim gewechselt. Damit hat sich für die 23-Jährige viel verändert – wie sie damit umgeht und warum eine Bohrmaschine ein Türöffner war, hat sie im Gespräch mit SWR Sport verraten.

Erëleta Memeti ballt beide Fäuste und grinst dann über das ganze Gesicht. Nur einen Moment später sind dann schon Nicole Billa und Julia Hickelsberger da und feiern mit Memeti ihr nächstes Tor für die TSG Hoffenheim. "Wenn ich das jetzt so in den Spielen sehe, bin ich gut reingekommen und habe Spaß, mit der Mannschaft zu spielen", sagt die Angreiferin im Gespräch mit SWR Sport. Drei Treffer hat sie für die Hoffenheimerinnen schon erzielt – wettbewerbsübergreifend in gerade einmal sechs Spielen. 

Erst im Sommer ist Memeti vom SC Freiburg zur TSG gewechselt. Das aber war alles andere als einfach. Denn für die kosovarische Nationalspielerin hat sich viel verändert. "Ein Wechsel ist schon immer schwer, weil man sich an eine neue Umgebung, eine neue Mannschaft und eine neue Taktik gewöhnen muss", erzählt Memeti. "Ich musste für mich einen Weg finden." 

Geduld und Gespräche 

Sie gibt sich Zeit, das neue Umfeld, die neuen Abläufe kennenzulernen und ist geduldig. Sie kommuniziert viel, stellt Fragen. "Das hilft, die Mechanismen und Laufwege zu verstehen. Dann bekommt man ein Gefühl dafür, wie es läuft und fühlt sich auch wohl", sagt sie. "Und ich habe jeden Tag am Trainingsplatz verbracht und irgendwann kommt man dann auch rein." Geholfen haben dabei auch die Mitspielerinnen. "Dadurch, dass die Mannschaft und der Verein total zuvorkommend waren und mich gut aufgenommen haben, war es dann leichter." 

Denn mit dem Wechsel zur TSG hat sich für Memeti nicht nur der Club verändert, für den sie Tore schießt. Auch privat ist jetzt einiges anders. "Ich bin von der Stadt in ein Dorf gezogen." Und das mit 23 Jahren. Für Memeti aber war auch das eine bewusste Entscheidung. "Ich wollte einen stressfreien Weg zum Trainingsgelände und ich weiß, dass ich im Sommer einfach auch mal mit dem Fahrrad fahren kann und in zwei Minuten da bin. Das war für mich eine Erleichterung", erzählt sie. 

Bohrmaschine als Türöffner 

Memeti genießt die Ruhe, fährt an freien Tagen auch mal ins nahe Heidelberg. Ankommen aber will sie jetzt dort, wo sie Fußball spielt. Und ist dafür direkt nach ihrem Umzug auch schon mit den Nachbarn ins Gespräch gekommen. "Ich hatte keine Bohrmaschine hier – und habe dann einfach in der Nachbarschaft rumgefragt. Jetzt grüßen mich alle", erzählt sie und lacht. "Das ist schön, es fühlt sich so heimisch an und sorgt dafür, dass man sich wohl fühlt."

Auch auf dem Platz fühlt sich Memeti wohl. "Es läuft schon, aber es gibt auch mal eine Trainingswoche, wo es mal nicht läuft", sagt sie. Einheiten mit Höhen und Tiefen. "Ich habe Einzelanalysen und da merke ich schon, dass ich noch nicht alle Prinzipien verfestigt habe." Memeti ist selbstkritisch, wählt ihre Worte mit Bedacht. Ja, in die Mannschaft habe sie reingefunden, sie selbst aber wolle sich weiter verbessern: "Es fehlt noch einiges, um das zu verfeinern."

Next Step Hoffenheim 

Auch deshalb hat sich die Stürmerin für den Wechsel nach Hoffenheim entschieden. "Ich habe in Freiburg eine gute Entwicklung gemacht", sagt Memeti. "Diese Entwicklung wollte ich einfach weiterführen." Die TSG als "nächster Step", ein Schritt, um sich einen Traum zu erfüllen. "Ich will mit Hoffenheim näher an der Top Drei und der Champions-League-Qualifikation sein", sagt sie. "Jede Fußballerin träumt davon, in der Champions League zu spielen – gegen Mannschaften wie Barcelona, Arsenal und Paris."

In der Liga konkurriert die TSG darum auch mit Eintracht Frankfurt – hinter den Spitzenteams aus Wolfsburg und München dürfte sich zwischen diesen beiden Vereinen das Duell um Rang drei entscheiden. Am Samstag (13 Uhr) kommt die Eintracht zur TSG. "Ich glaube, das wird ein sehr heißes Spiel", sagt Memeti. Denn die Frankfurterinnen, aktuell auf dem zweiten Platz in der Tabelle, haben zuletzt gar Bayern München hinter sich gelassen und mit Laura Freigang eine Torjägerin in ihren Reihen, die die Eintracht am vergangenen Wochenende allein zum Sieg gegen Duisburg geschossen hat. 

"Das wird ein Spiel, wo wir alles reinwerfen, um diese drei Punkte zu holen", sagt Memeti. Und vielleicht erfüllt sich für die Stürmerin dann in der kommenden Saison der Traum von der Champions League. Das mit dem Torjubel klappt ja schon einmal – und die Nachbarn dürfte das sicher auch freuen. 

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Ann-Kathrin Rose

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