Janina Minge, Spitzname "Jani", kann nach eigenen Angaben zu jeder Tages- und Nachtzeit Pasta verspeisen. Bevorzugt Käsespätzle. Ihrer Torgefährlichkeit schadet das nicht: Bei den Torjägerinnen in der Bundesliga teilt sich die 23-Jährige aktuell die Top-Position mit der Polin Ewa Pajor vom VfL Wolfsburg. Acht Treffer nach neun Saisonspielen, sind für eine offensive Mittelfeldspielerin nicht zu verachten. Zuletzt gelang ihr beim 4:1-Erfolg gegen den MSV Duisburg ein Treffer Marke Tor des Monats. "Das hängt mit meinem größeren Selbstbewusstsein zusammen. Ich weiß nicht, ob ich den Schuss vor neun Spielen so genommen hätte." Es zahlt sich bei ihr eben in Toren aus, dass SC-Trainerin Theresa Merk sie von der Innenverteidiger-Position weiter nach vorne gezogen hat: "Die ersten beiden Spiele habe ich noch hinten als Innenverteidigerin gespielt. Danach quasi direkt hinter der Stürmerin."
Debüt im Kader der Nationalmannschaft
Ihre erhöhte Präsenz auf dem Platz ist auch Martina Voss-Tecklenburg aufgefallen. Die Bundestrainerin berief sie als Debütantin in ihr 26-köpfiges Aufgebot für die Länderspielereise im vergangenen November in die USA. "Ihren ersten Anruf habe ich verpasst. Wegen der unbekannten Nummer bin ich nicht hingegangen." Der Trip mit Alexandra Popp und Co verlief für sie leider ohne Spieleinsatz. Er "war aber trotzdem spannend." Auch wenn sie mit schwarz-rot-goldenem Trikot von der Bank aus "nur" zuschaute, war es der vorläufige Höhepunkt in ihrer Karriere.
Vom Bodensee in den Schwarzwald
Angefangen hat alles damals "am Bodensee. Ich komme aus Lindau. Da habe ich angefangen, als ich zehn Jahre alt war. Hab' nen fußballverückten Papa und einen älteren Bruder, die mich zum Fußball brachten." Von der TSG-Lindau-Zech, über den VfB Friedrichshafen und den FC Wangen 05 landete Janina Minge dann zur Saison 2015/16 beim SC Freiburg. Davor hatte sie alle Nachwuchsmannschaften des DFB durchlaufen. Mittlerweile ist sie aus der Startelf der Breisgauerinnen nicht mehr wegzudenken.
Die Fußball-Bundesliga der Frauen boomt wie nie
Es läuft derzeit nicht nur bei Janina Minge richtig gut, sondern auch die gesamte Frauenfußball-Bundesliga erfährt momentan einen richtigen Zuschauer-Boom: "Das ist schon ein Unterschied. Nach der EM ist der Zuschauerschnitt richtig in die Höhe geschossen. Wir merken das bei jedem unserer Heimspiele. Da sind jetzt mittlerweile auch viele Fans unserer Männer am Start. Das ist megacool!" Der Trend geht ligaweit steil nach oben. Bereits nach neun Spieltagen vermeldet die Bundesliga der Frauen einen Saison-Zuschauer-Rekord. Im Auswärtsspiel des SC Freiburg bei Werder Bremen waren z.B. über 20.000 Zuschauer am Start.
Im "Nebenjob" ist Janina Minge Polizistin
Wie fast alle Profi-Spielerinnen hat auch Janinge Minge gewissermaßen eine "Nebentätigkeit": "Ich arbeite tatsächlich nebenher bei der Polizei." Das heißt, in Freiburg kann man Janina Minge zu jeder Tages- und Nachtzeit auf der Straße treffen. Sie läuft nämlich rund um die Dreisam Streife.