Kennt ihr das? Ihr hastet durch den Supermarkt in Richtung Frische-Regal. Vor euch greift der Typ ins Fach, der in eurer Straße wohnt und mit dem ihr euch vorher so nett kurz unterhalten habt. Er zieht euren Lieblingsjoghurt raus und befördert es in den Einkaufswagen. Eure Hand geht danach ebenfalls elegant zum Karton und greift ins Leere. Lieblingsmilchspeise weg. Gähnende Leere. Kein Nachschub in Sicht. Der Tag ist gelaufen. Dieser Idiot, den ihr schon immer dämlich fandet, hat das letzte, das beste aller Joghurts geklaut. Ein egoistischer Depp, der nur an sich denkt und keinen Gedanken daran verschwendet, dass er gerade euren Lieblingsjoghurt entführt hat. Das strahlend weiße Elixier, ohne das ihr nicht lebensfähig seid. Der Tag, die Nacht, das Leben ist gelaufen.
Was das mit dem DFB-Pokalfinale und den Tickets zu tun hat? Nehmen wir mal an, es hätten 122.000 Leute plötzlich extreme Lust auf Joghurt, doch aus irgendeinem Grund gibt es nur 24.000. Aber, und das ist fair: Jeder dürfte sich zwei Joghurts kaufen, weil das gemeinsame Löffeln immer so schön ist. Dann bleiben eigentlich nur noch 12.000 Doppelpakete für die 122.000 Interessenten übrig, die ein kulinarisches Highlight erleben wollen.
Fußball | DFB-Pokal DFB-Pokal-Karten-Wahnsinn in Stuttgart: "Suche VfB-Bielefeld-Tickets - biete Niere"
Knapp 160.000 Fans wollen beim Pokalfinale zwischen dem VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld am 24. Mai im Berliner Olympiastadion mit dabei sein. Die Anfragen sind durchaus kreativ.
Es allen recht zu machen ist schwer
Um niemanden zu bevorzugen, wurden jetzt alle Joghurts verlost. Das finden vor allem die fair, die zwei Joghurts bekommen haben. Die anderen finden es total unfair, sogar total daneben. Vor allem, weil sie sich schon einen Löffel geholt haben und seit fast 30 Jahren Joghurt essen. Da kann es ja wohl nicht angehen, dass Leute ein Joghurt bekommen, die bis vor drei Jahren nicht mal wussten, wie man J-o-g-h-u-r-t schreibt.
Eigentlich sollten die bevorzugt werden, die 30 Jahre oder länger Joghurt essen, finden die, die schon über 30 Jahre den Löffel in dick gelegte Milch tunken. 20 Jahre wären ein angemessener Zeitraum, sagen wiederum die, die erst vor 20 Jahren zu Joghurt-Fans geworden sind. 10 Jahre würden aber eigentlich auch reichen, sagen die Youngster unter den Joghurt-Genießerinnen und Genießern. Jetzt wär's aber mal gut, sagen die anderen, die da nicht mitmachen wollen. Und genau das finde ich auch.
Es gibt auch andere Optionen
Vielleicht sollten sich genau diese Leute ohne dieses eine spezielle Joghurt zusammentun und beim gemeinsamen Joghurt essen, zum Beispiel auf dem Cannstatter Wasen, das Joghurt genießen. Ich weiß, es schmeckt nicht ganz so gut wie das eine, dieses ganz spezielle aus Berlin. Aber vielleicht ist die Stimmung auf dem Wasen oder anderswo trotzdem prima und man kann das große Ganze feiern, ohne dass einem der Spaß am Joghurt vergeht. Und wer weiß, vielleicht schweben dann alle gemeinsam im siebten Himmel.
Bildergalerie - so liefen die bisherigen Endspiele des VfB Stuttgart:










