Den dicksten Brocken hat der SV Oberachern mit Borussia Mönchengladbach erwischt. Der TSV Schott Mainz muss in seiner DFB-Pokal-Premiere gegen Zweitligist Hannover 96 ran. Und der FV Engers bekommt es im zweiten Anlauf mit dem Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld zu tun. Die Stuttgarter Kickers empfangen mit Greuther Fürth ebenfalls einen Zweitligisten.
TSV Schott Mainz: "Fürs Erlebnis, nicht fürs Ergebnis"
Es ist einiges los beim TSV Schott Mainz. Das mediale Interesse an der DFB-Pokal-Premiere ist enorm gestiegen. Dazu sind bereits rund 3.000 Tickets für das Spiel gegen Zweitligist Hannover 96 verkauft. Manager Till Pleuger rechnet sogar mit bis zu 4.000 Zuschauern am Sonntag: eine Rekordkulisse für die Amateur-Fußballer aus Mainz, die ins legendäre Bruchwegstadion als Spielstätte ausweichen. Rund 1.000 Fans reisen sogar aus Niedersachsen in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt.
Wie man im Pokal gegen Hannover gewinnt, das weiß Schott-Trainer Aydin Ay bestens. Er schaffte die große Überraschung 2009 als Spieler von Eintracht Trier. Und auch für die fast unlösbare Aufgabe am Sonntag (15:30 Uhr) ist sein Credo: "Wir machen das für das Erlebnis, nicht für das Ergebnis." Um sich optimal auf den Naturrasen vorzubereiten, zog der TSV in einen Mainzer Vorort, um dort trainieren zu können. Und ein bisschen glaubt man beim Außenseiter aus der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar auch an die Minimal-Chance auf den Sieg.
SV Oberachern: Ein wahrer Pokal-Knaller zur Premiere
Für das Team aus Südbaden steht ein absolutes Pokal-Highlight an. Der SV läuft im Freiburger Dreisamstadion gegen Borussia Mönchengladbach auf (Sonntag, 15:30 Uhr). Dort spielen jetzt die zweite Mannschaft der Freiburger in der 3. Liga und die Bundesliga-Fußballerinnen des Sportclubs. Oberachern ist regelmäßig im Kampf um die DFB-Pokal-Teilnahme aktiv. Sportlich schaffte es der Verein ab der Saison 2003/2004 in kürzester Zeit, von der Kreisliga A bis in die Oberliga Baden-Württemberg aufzusteigen und zählt seitdem hinter dem SC Freiburg und dem Bahlinger SC zu den Top-Vereinen in Südbaden. Durch den Sieg über DJK Donaueschingen gewann Oberachern erstmals den Südbadischen Pokal und darf sich nun über die erste Teilnahme am DFB-Pokal freuen.
FV Engers zum zweiten Mal dabei
Bereits zum zweiten Mal in seiner 115-jährigen Vereinsgeschichte steht der FV Engers in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals. Für diese Partie fahren die Engerser extra ins altehrwürdige Oberwerth-Stadion nach Koblenz, wo sie den Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld empfangen. Für einen ist diese Partie dabei eine ganz besondere: Kapitän Yannik Finkenbusch. Als der FV Engers sich vor zwei Jahren schon einmal für die Hauptrunde qualifiziert hatte, verletzte er sich kurz vor der Partie gegen den VfL Bochum. "Das war schon extrem hart", erinnert sich Finkenbusch.
"Alles reinwerfen" und auf die Überraschung hoffen
Und es kam noch schlimmer. Auch in diesem Jahr verletzte er sich, wieder drohte der Ausfall. Doch der 31-Jährige kämpfte sich eisern durch die Reha. "Der Fokus war da und auch ganz viele Behandlungen. Ich bin auch immer noch nicht schmerzfrei, aber man muss jetzt alles reinwerfen", beschreibt er seinen Zustand. Das werden seine Teamkollegen mit Sicherheit auch - und dabei auf ein kleines Fußball-Wunder hoffen.
Stuttgarter Kickers gegen Greuther Fürth
Darauf hoffen auch die Stuttgarter Kickers, die am Samstag gegen Greuther Fürth antreten - endlich mal wieder, werden sich die Fans denken. 2015 war es, als die Kickers zuletzt in der ersten Pokalrunde standen. Damals war Bundesligist VfL Wolfsburg zu Gast und siegte vor knapp 10.000 Zuschauern mit 4:1. Größtes Highlight der Pokalgeschichte ist aber sicherlich das Finale 1987 gegen den Hamburger SV, bei dem die Kickers sogar mit 1:0 in Führung gingen. Am Ende gewann der HSV jedoch mit 3:1. Am Samstag sind die Kickers zwar klarer Außenseiter, doch wie heißt eine der bekanntesten Fußballer-Weisheiten: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.