Fußball | Kommentar

Balljunge durch Pyro verletzt: Die stumpfen Verbote bringen nichts

Stand
Autor/in
Michi Glang

Beim Champions-League-Spiel des VfB Stuttgart wird ein Balljunge durch eine brennende Fackel verletzt. Den Verbänden muss klar sein: Ein stumpfes Verbot wird das Problem niemals lösen, sagt SWR Sportredakteur Michi Glang.

Fast jeder, der schon mal ein Fußballspiel besucht hat, kennt sie: Die Durchsage des Stadionsprechers, dass das Abbrennen von Pyrotechnik verboten ist und dies bitte zu unterlassen sei. Allein: Es bringt nichts. Nicht ein Mensch, der Pyrotechnik mit ins Stadion gebracht hat, wird sich dadurch davon abhalten lassen.

Am Mittwochabend haben die Fans des VfB Stuttgart gegen Atalanta Bergamo erneut zahlreiche Fackeln gezündet. Was beeindruckend aussehen mag, endete an diesem Champions-League-Abend schlimm. Mehrere Menschen wurden verletzt, darunter ein Balljunge, der von einer Fackel getroffen wurde.

Pyrotechnik ist für viele elementarer Bestandteil der Unterstützung

Unabhängig davon, dass sich die Frage stellt, wie trotz der Sicherheitskontrollen immer wieder so große Mengen der Pyrotechnik ins Stadion gelangen können: Die Verbände sind gefordert, endlich für tragfähige Lösungen zu sorgen. Denn das Verbot wird nicht dafür sorgen, dass die Pyrotechnik aus den Stadien verschwindet.

Ich persönlich könnte auf Fackeln und Bengalos verzichten. Für einen guten Teil der Fanszene sind sie aber ein wichtiger Teil des Spiels, des Sports. Und der DFB kann noch so viele Menschen hinsetzen und auf TV-Bildern Fackeln zählen lassen, um dann die entsprechende Strafe aussprechen zu können: Es hilft nicht.

Stuttgart

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Es braucht Lösungen, nicht Verbote

Stattdessen sollten die Verbände in Zusammenarbeit mit den Vereinen UND den Fanorganisationen nach Lösungen suchen, um die Pyroshows und die Sicherheit im Stadion in Einklang zu bringen. Mögliche Lösungsansätze könnten Schutzzonen, Mindestabstand zu anderen Blöcken und das Einbinden von ausgebildeten Pyrotechnikern sein.

Klare Regeln würden dafür sorgen, dass die aktive Fanszene weiter ihrer Leidenschaft nachgehen kann und alle anderen sicher im Stadion unterwegs sind. Und wenn gegen die Regeln verstoßen wird? Dann sollten keine lächerlichen Geldstrafen aufgebrummt werden, sondern das Spiel abgebrochen und zugunsten des Gegners gewertet werden. Im Wiederholungsfall genauso und noch Punktabzug obendrauf. Denn so wie jetzt, das hat der Abend in Stuttgart gezeigt, darf es nicht weitergehen.

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Autor/in
Michi Glang

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