Grischa Prömel im Trikot der TSG-Hoffenheim, klatscht und feuert an  (Foto: IMAGO, Avanti)

Fußball | Bundesliga

Darum ist Grischa Prömel im Abstiegskampf für die TSG Hoffenheim so wichtig

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Ann-Kathrin Rose

Grischa Prömel ist nach seiner Verletzung wieder eine Option und könnte bereits gegen Schalke 04 wieder auf dem Platz stehen. Für die TSG Hoffenheim könnte das im Abstiegskampf den Unterschied machen.

Ein kurzer Schrei, der bis auf die Ränge zu hören ist, dann verzieht Grischa Prömel das Gesicht, der Schmerz ist schon wenige Sekunden nach dem Zusammenprall fast greifbar. Dann eine kurze Geste – es geht nicht weiter, Prömel deutet mit beiden Händen an: Da ist etwas gebrochen. Diagnose Knöchelbruch, Anfang November daheim im Spiel gegen RB Leipzig.

Prömel wird operiert, darf den lädierten Knöchel erst einmal gar nicht belasten und steckt dann statt im erweiterten WM-Kader in einer Reha-Maßnahme. Pool statt Trainingsplatz, Wasser statt Rasen – Prömel arbeitet an seinem Comeback und strahlt auch dabei das aus, was der TSG Hoffenheim wenige Wochen nach seinem Ausfall fehlt: Leichtigkeit, Optimismus. In einem vereinseigenen Video strahlt Prömel im Dezember in die Kamera. "Es geht mir schon wieder gut", sagt er, während Knöchel und Wade noch mit vielen Streifen Tape versehen sind, und grinst.

Denker und Lenker im Spiel

Während die Hoffenheimer in der Bundesliga abrutschen, im Tabellenkeller mut- und auf dem Platz planlos wirken, zwischenzeitlich Trainer André Breitenreiter entlassen, arbeitet Prömel an seinem Comeback. Auf der Suche nach einem Erfolgserlebnis für die TSG fehlt er dem Team, Prömel ist mehr als ein Führungsspieler.

Er denkt und lenkt das Spiel und hat sich bei den Hoffenheimern seit seinem Wechsel von Union Berlin in den Kraichgau im vergangenen Sommer binnen kürzester Zeit zu einem wichtigen Ansprechpartner entwickelt – für Trainer, Mitspieler und Fans.

Schon in seinem ersten öffentlichen Training im vergangenen Sommer steht Prömel hoch im Kurs. Selfies, Autogramme oder ein kurzer Plausch, wie es so ist, in der neuen und alten Heimat – Prömel, stets höflich, geduldig, lächelt selbst das "Prömmel", das sich in den Gesprächen bei den Anhängern hin und wieder einschleicht, geduldig weg.

Rückkehr ins Training

Fast fünf Monate nach seiner schweren Verletzung ist er Ende März zurück auf dem Trainingsplatz, strahlt wieder und gibt selbst das Interview für das vereinseigene TV im Laufschritt: "Ich habe Ewigkeiten an Zeit im Kraftraum vergeudet", sagt Prömel. "Mal sehen, wie es so läuft. Ich freue mich auf jeden Fall extrem." Und damit ist er nicht allein. Die Teamkollegen applaudieren. Es scheint, als hätte nicht nur Prömel selbst auf diesen Moment hingefiebert.

"Er bringt eine Klarheit in seinen Aktionen mit. Er ist ein Führungsspieler auf und neben dem Platz."

Jetzt, knapp zwei Wochen später, könnte der offensive Mittelfeldspieler erstmals wieder im Kader der TSG stehen. Für 90 Minuten, so viel ist klar, wird es im Abstiegskracher gegen Schalke 04 am Sonntag (19.30 Uhr) noch nicht reichen. Dass Prömel aber eine Option ist, ist für Coach Pellegrino Matarazzo enorm wichtig. "Er bringt eine Klarheit in seinen Aktionen mit", sagt der Trainer auf der Pressekonferenz vor der Partie. "Er ist ein Führungsspieler auf und neben dem Platz."

Führungsspieler mit Coaching-Qualitäten

Wie groß Prömels Einfluss auf das Teamgefüge selbst in wenigen Trainingseinheiten ist, zeigt das dezidierte Lob von Matarazzo. "Er hat eine super Ausstrahlung, ein gutes Coaching auf dem Platz." Und genau diesen Impact könnte Prömel am Sonntag gegen Schalke ins Team bringen.

Zwar hat die TSG zuletzt gegen die Hertha und in Bremen gewonnen und sich so ein wenig Luft im Tabellenkeller verschafft, im Abstiegskampf aber ist das nur ein Teilerfolg. "Wir sind noch immer unzufrieden mit der Situation", sagt Matarazzo. Auch deshalb ist die Rückkehr von Grischa Prömel in der Schlussphase der Saison für die TSG Hoffenheim so wichtig.

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Ann-Kathrin Rose