Man darf ja mal träumen: Es ist der 21. Januar 2023, und die TSG Hoffenheim startet bei Union Berlin ins neue Bundesliga-Jahr. Ein großer blonder Stürmer steigt zum Kopfball hoch und markiert für die Kraichgauer seinen vielumjubelten ersten Treffer. Der Torschütze heißt Kasper Dolberg, Neuzugang aus Sevilla. Nur ein Traum? Wunschdenken? Oder demnächst vielleicht Realität?
Mit Dolberg endlich Effizienz beim Torschuss?
Fakt ist, dass die Hoffenheimer mit einem Transfer des dänischen Nationalspielers und Wunsch-Torjägers Dolberg, der übrigens an Diabetes Typ 1 leidet, eine ganz wichtige Baustelle bearbeiten und im besten Fall schließen würden: Die fehlende Effizienz und Torgefahr waren ärgerliche Faktoren in der bisherigen Saison und kosteten die TSG einige Punkte. 22 Treffer in 15 Spielen sind viel zu wenig für die fußballerische Klasse im Kraichgau.
Vor allem nach den langen Verletzungspausen der Stürmer Munas Dabbur und Ihlas Bebou wäre eine Sturmkante wie Dolberg ein entscheidender Mosaikstein für eine erfolgreiche Rückrunde. Der 25-Jährige ist ein Spieler, der Hoffenheim im Portfolio noch fehlt. Denn fußballerisch haben die Kraichgauer ansonsten alles drauf, was es für einen Platz im europäischen Geschäft braucht.
Woher rührt der Hoffenheimer Leistungsabfall?
Die aktuelle Situation ist eher grau. Tabellenplatz elf kann nicht der Anspruch der Hoffenheimer sein. Dass sie es viel besser können, haben sie zu Beginn der Saison gezeigt, als sie mit dem neuen Trainer André Breitenreiter bis auf Platz vier vorstürmten. Der krasse Leistungsabfall vor der WM-Pause wirkte dagegen ähnlich rätselhaft wie zum Ende der vergangenen Saison unter Sebastian Hoeneß.
Jetzt will die TSG laut Coach Breitenreiter im neuen Jahr "das Feld von hinten aufrollen". Eine mutige Aussage. Ich kann mir das bei dem Potenzial im breit aufgestellten Kader und einem Kasper Dolberg, der im besten Fall zur alten Ajax-Amsterdam-Form zurückfindet, auch gut vorstellen. Vielleicht kann das Team zum Saisonfinale im Mai sogar in die Europa League einziehen.
Bloß keine weiteren Verletzungen
Meiner Einschätzung liegen allerdings konkrete Voraussetzungen zugrunde. Eine positive zweite Saisonhälfte wird nur gelingen, wenn fünf Dinge passieren: Erstens, über eine längere Phase kehrt Leistungskonstanz ein. Zweitens, die Abwehr agiert wieder stabiler. Drittens, das Team kommt nach dem langfristigen Ausfall von Grischa Prömel ohne größere Verletzungen durch die Rückrunde. Viertens, die Angreifer Dabbur und Bebou werden richtig fit. Und fünftens, ein Neuzugang Kasper Dolberg wird zum erhofften Joker und schießt wichtige Tore. Dann wird Hoffenheim durchstarten.
Vielleicht passiert das ja schon beim Auftakt der Aufholjagd am 21. Januar bei Union Berlin. Manchmal werden Träume und Wünsche ja Wirklichkeit. Auch im Kraichgau.