Am Samstagnachmittag wurde in der 57. Minute des Bundesliga-Spiels zwischen dem FC Augsburg und der TSG Hoffenheim der Fußball zur Nebensache. Ein Böller detonierte im Hoffenheimer Block. Schiedsrichter Felix Brych unterbrach die Partie, noch nie habe er in einem Stadion einen so lauten Knall gehört. Elf verletzte Personen, darunter auch zwei 12- und 17-jährige Mädchen, meldete die Polizei Augsburg am Sonntag, bei keiner bestehe "Lebensgefahr". Zwei Tatverdächtige wurden zunächst in Gewahrsam genommen, am Montag erließ ein Ermittlungsrichter Haftbefehl. Die beiden 28-jährigen Männer stammen aus dem Raum Göppingen.
Fußball | Bundesliga Böllerwurf in Augsburg: Verdächtige in Untersuchungshaft - Lebenslanges Hausverbot
Beim Spiel der TSG Hoffenheim in Augsburg gibt es nach einer Böllerexplosion mehrere Verletzte, zwei Tatverdächtige und klare Worte von der TSG. Den Übeltätern droht lebenslanges Hausverbot.
TSG-Fan Sebastian Weidner erlebte die Explosion
Sebastian Weidner, ein Mitglied der TSG Hoffenheim, war am Samstag im Block der Hoffenheimer und erlebte mit seinen beiden Söhnen (10 und 12 Jahre alt) die Explosion des Böllers. Bei SWR Sport erzählt er von den Erlebnissen im Augsburger Stadion. Seine beiden Söhne waren zum Zeitpunkt der Detonation ohne ihn im Block.
"Ich war am Getränkestand, als dieser Böller explodierte. Wir hatten uns angeguckt und gemerkt, dass das nicht ein normalen Böller ist, die man immer mal wieder hört", erinnert sich Weidner einen Tag später. "Ich bin dann zurück in den Block, da kamen mir die Jungs schon entgegen. In ihren Augen hat man gesehen, dass da irgendwas passiert ist." Der Böller sei direkt vor seinen Kindern explodiert. "Der Große hat das alles hautnah mitbekommen, musste auch an dem verletzten Mädchen vorbei."
Weidner lobt Polizei und Ordner im Stadion
Man sei dann erst einmal vor den Block gegangen, aber sein jüngerer Sohn habe sich nicht mehr zurück in den Block getraut, erzählt Weidner sichtlich emotional. "Er wurde unglaublich gut und nett von einem Polizisten und von zwei Ordnern vom FC Augsburg aufgenommen", lobt der TSG-Fan die Ordnungskräfte vor Ort. "Die haben letztendlich die komplette zweite Halbzeit mit ihm verbracht und sich um ihn gesorgt". Für die Familie sei aber "aus einem Familienausflug ein bitterer Abend" geworden. Er habe heute schon gemerkt, dass die Kinder bewegt, was passiert ist.
TSG-Sportchef Alexander Rosen nannte den Böllerwurf nach dem Spiel "einen nicht zu fassenden Unsinn" und entschuldigte sich im Namen des Vereins. Hoffenheim-Mitglied Weidner resümiert, "dass das Mist ist, was da passiert ist. Aber es ist auch wirklich nicht die Regel." Und er blickt optimistisch auf die Verarbeitungs-Fähigkeiten seiner Kinder. "Die Jungs werden das gut verkraften. Ich denke, wir werden das so handhaben wie nach einem Fahrradunfall: Du musst wieder aufs Fahrrad rauf und wieder ins Stadion rein, um möglichst schnell die Normalität wieder zu haben."