Was war das für ein Bundesliga-Einstieg für den neuen Coach Sebastian Hoeneß bei der TSG Hoffenheim. Nach dem Auftaktsieg in Köln beendete die TSG eine Woche später die 32 Pflichtspiele andauernde Serie des FC Bayern München und schoss den Champions League Sieger mit 4:1 aus der Sinsheimer Arena. Tabellenführung! Gut drei Monate nach diesem Spektakel ist von diesem Glanz nicht mehr allzu viel zu sehen. Unabhängig von den Erfolgen in der Europa League, hier zog man als Sieger einer allerdings auch schwachen Gruppe ungeschlagen in die Zwischenrunde ein, gab es in der Bundesliga einen nicht erwarteten Absturz. Zur Winterpause nur Platz am 13, gerade einmal 15 Punkte stehen zu Buche.
Schlüsselspiel auf Schalke
Ausgerechnet jetzt geht es zum noch tiefer gefallenen Krisenklub FC Schalke 04. Und vielleicht auch schon um die Zukunft von TSG-Coach Sebastian Hoeneß. Wie die "Bild-Zeitung" und regionale Medien berichten, könnte es bei einer Niederlage bei den Königsblauen eng werden für den Sohn von Dieter und Neffen von Uli Hoeneß.
"Es ist sehr ernüchternd", sagte der TSG-Coach nach der jüngsten Heimniederlage gegen den SC Freiburg (1:3). Der Verlauf der ersten Halbzeit habe "perfekt zum Drehbuch eines Horrorfilms" gepasst. Es stellt sich die Frage: Wie viel Kredit darf der hochgelobte Hoeneß beim Klub von Mäzen Dietmar Hopp noch verspielen? Nur zwei Siege gelangen den Kraichgauern in den vergangenen zwölf Ligaspielen, dazu das blamable Aus im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth. "Wir sollten zu diesem Zeitpunkt nicht auf die Tabelle und auf die Punkte schauen", sagte Christoph Baumgartner.
Es droht der Kampf gegen den Abstieg
Doch Hoeneß und Co. hinken den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher. Der TSG droht bei nur fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz der Abstiegskampf. Die Gründe dafür sind vielfältig. So bekommt Hoeneß die Abwehrprobleme nicht in den Griff: Die TSG stellt nach Schalke und Mainz die drittschlechteste Defensive der Liga (26 Gegentore). Zudem sollen die häufigen Wechsel in der Offensive zu "Irritationen" in der Mannschaft geführt haben.
Christian Streich zeigte sogar schon Mitleid mit seinem Kollegen. "Ja, total", antwortete der Coach der Freiburger vergangene Woche auf eine entsprechende Frage: "Das ist eine ganz schwere Phase im Moment für Hoffenheim." Eine, die sich für Hoeneß bei einer Pleite gegen die taumelnden Schalker deutlich verschärfen würde. Den "Start ins neue Jahr" habe er sich "ganz anders vorgestellt", sagte der TSG-Coach.
Hoeneß nicht vom Glück verfolgt
Zur Wahrheit gehört aber auch: Der 38-Jährige hatte seit seinem Wechsel von Bayern München II in den Kraichgau selten das Glück auf seiner Seite. Ungünstige Spielverläufe, zahlreiche Verletzungen und nicht zuletzt das Corona-Chaos im November prägten seine Arbeit. Sollte sich Hoeneß auf Schalke noch einmal retten, drohen im Januar dennoch weitere Schicksalsspiele. Mit Arminia Bielefeld, Hertha BSC und dem 1. FC Köln warten ausschließlich Gegner aus dem unteren Tabellendrittel. "Da müssen wir von Anfang an hellwach sein", forderte Hoeneß. Ansonsten bleibt sein "Horrorfilm" wohl wirklich ohne Happy End.